Siebenundzwanzigstes Kapitel.Die letzten Getreuen.

Siebenundzwanzigstes Kapitel.Die letzten Getreuen.

Die Nacht kam heran, und ich hielt es nicht für sicher, das Lager in der Nähe der Tibeter aufzuschlagen. Unsere Jake vor uns hertreibend und die neulich gekauften Schafe fortziehend, begaben wir uns weiter. Vier Kilometer marschierten wir, dann machten wir halt in einer Bodensenkung, wo wir gegen den sehr stark wehenden Wind geschützt waren. Zu unserer Rechten hatten wir eine kurze Kette von ziemlich hohen Bergen, die sich von Norden nach Süden hinzog und von einer tiefen Schlucht durchschnitten war, aus der ein breiter Strom floß. Diesen in der späten Abendstunde zu überschreiten konnten wir nicht hoffen, aber am Morgen, wenn die Kälte der Nacht das Schmelzen der Schneemassen unterbrochen haben würde, konnte wohl ein Versuch gemacht werden. Während des Tages waren häufig schwere Regenschauer niedergegangen, und in dem Augenblick, als die Sonne unterging, hatten wir einen richtigen Platzregen. Unser kleines Zelt war aufgeschlagen, aber wir mußten es nach ein paar Stunden räumen, da das Becken, in dem wir es aufgestellt, sich in einen Teich verwandelt hatte und das Wasser mit jedem Augenblick höher stieg. Es gab keine Wahl; wir mußten ins Freie hinaus; denn wo das Wasser uns nicht überschwemmte, war der Wind so heftig und der Boden so feucht, daß es nicht möglich war, das Zelt aufrecht zu erhalten, da die Pflöcke nicht halten wollten. Die Stunden der Nacht schienen sehr lang, als wir, fest in unsere Wettermäntel gehüllt, mit erfrorenen Füßen, Händen und Ohren dasaßen, während das Wasser am Halse hinunterlief. Als endlich die Dunkelheit der Dämmerung wich, war von einem Nachlassen des Windes noch nichts zu bemerken. Wir waren am Abend nichtimstande gewesen, ein Feuer anzuzünden, und auch jetzt konnten wir es nicht tun; so waren wir durchfroren, hungrig und elend. Das Thermometer war auf ein Grad Kälte heruntergegangen. Ich hatte ein eigentümliches Gefühl, als ob irgendein anderes Unglück schnell herannahe, und trotzdem ich mich ernstlich bemühte, diese Vorstellung aus meinen Gedanken zu verbannen, erhielt sie sich doch. Gegen Mittag beluden wir, während der Regen noch in Strömen niedergoß, unsere Jake und gingen in die Schlucht zwischen den schneebedeckten Bergen hinein. Mit Mühe überschritten wir den Nebenfluß, dem wir so weit gefolgt waren, und dann zogen wir am rechten Ufer des Hauptstromes in nordöstlicher Richtung entlang.

Wir waren so erschöpft und naß, daß wir haltmachten, als wir an eine riesige Felswand kamen, auf deren Stirnseite ein geduldiger Lamabildhauer in gigantischen Buchstaben die Zeichen »Om mani padme hum« eingegraben hatte. Die Schlucht war hier sehr eng. Wir machten es möglich, eine trockene Stelle unter einem großen Felsblock zu finden, und da hier für alle fünf nicht Platz genug war, suchten die beiden Schokas Schutz unter einem andern, etwas weiter abgelegenen Felsen. Dies war natürlich genug, und ebenso konnte es nicht unklug erscheinen, daß ich die Waffen und die wissenschaftlichen Instrumente unter meiner Obhut behielt, während sie die Säcke, die fast allen unsern Proviant mit Ausnahme des konservierten Fleisches enthielten, unter ihren schützenden Felsblock trugen. Der Regen prasselte während der ganzen Nacht herunter, der Wind heulte, und wieder konnten wir kein Feuer anzünden. Das Thermometer fiel nicht unter 3½ Grad, aber infolge unseres durchnäßten Zustandes schien die Kälte sehr stark. Wirklich waren wir so durchfroren, daß wir nicht zu essen wagten; wir kauerten uns auf dem kleinen trockenen Raume, der uns zur Verfügung stand, zusammen und schliefen zuletzt fest ein. Zum erstenmal, seitdem ich in Tibet war, schlief ich wirklich gut, und es war heller Tag, als ich erwachte. Aber ach! Eine neue Überraschung erwartete uns.

Nattu, der Mann aus Kuti, und Bijesing, der Johari, waren nicht mehr unter ihrem schützenden Felsen, ebensowenig die Lasten, die ich ihnen anvertraut hatte. Weder Menschen noch Lasten waren irgendwo zu finden. Ich entdeckte ihre halbverwaschenenFußspuren, die nach der Richtung gingen, aus der wir am Abend vorher gekommen waren. Die Schurken waren ausgerissen. Es wäre noch nicht so schlimm gewesen, wenn sie nicht den ganzen Vorrat an Proviant für meine beiden Hindudiener mitgenommen hätten, gar nicht zu gedenken einer Menge guter Stricke, Riemen und anderer Dinge, die alle von großem Nutzen für uns waren.

Ich konnte nicht umhin, über mein Geschick zu lächeln. Von dreißig auserlesenen Dienern, die mit mir ausgezogen waren, hatten schon achtundzwanzig mich verlassen. Nur zwei waren noch übrig: der treue Tschanden Sing und der arme Man Sing, der Aussätzige!

Das Wetter blieb schrecklich, dazu nichts mehr für meine Leute zu essen und keine Feuerung! Übermäßig glänzend waren unsere Aussichten nicht. Ich schlug den beiden übriggebliebenen Burschen vor, sie sollten auch zurückkehren; ich wollte allein weitergehen. Wieder stellte ich ihnen die Gefahren, mir weiter zu folgen, ausführlich vor, aber sie weigerten sich entschieden, mich zu verlassen.

»Sahib, wir sind keine Schokas,« sagten sie, »wenn du stirbst, wollen wir mit dir und für dich sterben. Wir fürchten den Tod nicht. Uns tut es leid, dich leiden zu sehen, Sahib; aber kümmere dich nicht um uns. Wir sind nur arme Leute, darum hat es nichts zu bedeuten.«

Jak mit Instrumentenkisten.

Jak mit Instrumentenkisten.

Wären wir klug gewesen, so würden wir, glaube ich, jetzt umgekehrt sein, da wir gegen das Schicksal nicht ankämpfen konnten; aber dieser Gedanke kam mir nicht ein einziges Mal in den Kopf. Ich hatte mir von allem Anfang an vorgenommen, daß ich um jeden Preis vordringen wollte, und deshalb maß ich dem letzten schweren Schlage, der uns durch das Entlaufen der beiden Träger getroffen hatte, nur wenig Wichtigkeit bei. Wir brachen das Lager ab, was unter den neuen Umständen eine in der Tat schwierige Aufgabe war. Erschöpft und entmutigt mußten wir weit hinauslaufen, um unsere widerspenstigen Jake einzufangen, die auf der Suche nach Gras weitergelaufen waren. Als wir sie gefunden und nach dem Lager zurückgetrieben hatten, kam die mühevolle Arbeit, ihnen die Packsättel auf den Rücken zu binden und die schweren, mit Zink ausgeschlagenen Kisten mit den wissenschaftlichen Instrumenten und photographischen Platten an den Sätteln zu befestigen. Dies Geschäft war nur ein Teil der täglichenArbeit. Das Ausarbeiten meines Tagebuchs, das Eintragen meiner Beobachtungen, das Zeichnen und Aufnehmen von Photographien, das Einlegen der Platten in die Kamera, gelegentlich auch das Entwickeln derselben, dann Vermessungsarbeiten, Reinigen von Flinten usw. kam hinzu; danach wird man begreifen, daß ich alle Hände voll zu tun hatte. Die Anstrengung, die schweren Kisten auf die Packsättel hinaufzubringen, ging wegen unseres erschöpften Zustandes und der unsere Geduld auf die Folter spannenden Unruhe der Jake beinahe über unsere Kräfte, so daß wir mehrmals Versuche machen mußten, ehe es uns wirklich gelang, die Lasten festzubinden. Da unsere beiden Träger mit allen unsern besten Stricken und Lederriemen durchgegangen waren, hatten wir sehr große Mühe, das Gepäck an den Sätteln zu befestigen. Unser einziges noch übriges Stück Tau war nicht lang genug, um damit den Schlußknoten an dem Sattelgurt unter dem Bauche des Jaks zu machen, und weder mein Träger noch Man Sing hatten hinreichende Kraft, ihn anzuziehen und zusammenzubringen. So ließ ich sie den Jak bei den Hörnern fassen, um ihn ruhig zu halten, während ich, so stark ich konnte, anzog. Dieses Kraftstück gelangmir, und ich war eben im Begriff aufzustehen, als ein furchtbarer Stoß von dem Horne des Jaks mich auf den Kopf einen Zoll hinter dem rechten Ohre traf und mich Hals über Kopf ins Rollen brachte. Ich war einige Augenblicke betäubt und trage die Spur davon bis zum heutigen Tage. Aber obgleich der Hinterkopf noch viele Tage geschwollen blieb und schmerzte, fühlte ich keine ernstlichen Folgen.

Wir gingen am rechten Ufer des Flusses in östlicher Richtung vorwärts, zwischen rötlichen Hügeln und entfernten, hohen, schneebedeckten Bergen, die wir von Zeit zu Zeit, wenn der Regen aufhörte und der Himmel klar wurde, erblickten. Auf das momentane Hochgehen der Wolken folgte immer ein neuer Platzregen, der das Marschieren sehr unangenehm und beschwerlich machte, da wir in den Schlamm einsanken.

Gegen Abend entdeckten wir plötzlich ungefähr hundertfünfzig Soldaten, die uns in vollem Galopp das Flußtal entlang nachsetzten. Wir gingen eilig weiter, und als wir ihnen hinter einem Hügel aus den Augen gekommen waren, wichen wir von unserer Richtung ab und stiegen schnell zur Höhe des Hügelzuges empor und auf der andern Seite hinab, wo meine beiden Leute mit den Jaken sich versteckt hielten. Platt auf dem Bauche liegend, blieb ich mit meinem Fernglase auf dem Gipfel des Hügels und beobachtete die Bewegungen unserer Verfolger. Sie ritten munter drauflos, und als sie näherkamen, schallte das Geklingel ihrer Pferdeglocken in dieser öden, traurigen Umgebung ganz fröhlich an mein Ohr. Sie schienen ihre Aufgabe sehr leichtfertig und bequem auszuführen, denn da sie wahrscheinlich dachten, daß wir unsern Weg am Flusse entlang fortgesetzt hätten, ritten sie an der Stelle vorbei, wo wir den Pfad verlassen hatten, und bemerkten wohl infolge der Dunkelheit unsere den Abhang des Hügels hinaufführenden Fußspuren nicht.

Es begann wieder heftig zu regnen. Wir lagerten uns in 5200 Meter Höhe, in voller Bereitschaft, jeden Augenblick fliehen zu können; die Nacht wurde infolgedessen nicht allzu behaglich verbracht. Für den Fall, daß sie einen Überfall versuchen sollten, hielt ich die ganze Nacht hindurch, die Büchse in der Hand, Wache und war froh, als der Tag dämmerte. Der Regen hörte auf, aber nun waren wir in einen weißen Nebel eingehüllt, der unsfrieren machte. Ich bat Tschanden Sing, aufmerksam auszuschauen, und versuchte eine Weile zu schlafen.

»Hazur, hazur! jaldi apka banduk!Herr, Herr, schnell, deine Büchse!« flüsterte mein Träger, indem er mich aufrüttelte. »Hörst du den Ton von Glocken?«

Das zuerst unbestimmte Geklingel war jetzt ganz deutlich hörbar. Unsere Verfolger kamen näher, augenscheinlich in einem großen Trupp. Es war keine Zeit zu verlieren.

Tschanden Sing und ich traten mit unsern Büchsen, Man Sing mit seinem Gurkha-Kukri auf den Gipfel des Hügels vor, um unsere Besucher zu empfangen. Ein langer Zug von grauen, gespenstischen Gestalten, die ihre Pferde führten, tauchte aus dem Nebel auf. Die Vorhut hielt von Zeit zu Zeit an, um den Boden zu untersuchen; sie hatten offenbar unsere vom Regen teilweise verwaschenen Fußstapfen entdeckt und verfolgten sie. Endlich erspähten sie uns auf der Spitze des Hügels, und nun hielten sie an. Es entstand eine Bewegung unter ihnen, und sie hielten eine erregte Beratung; einige von ihnen nahmen die Luntenflinten von der Schulter, andere zogen ihre Schwerter. Wir saßen auf unserm Horst und beobachteten sie mit großem Interesse.

Nach einigem Zögern deuteten vier Offiziere uns durch Zeichen an, daß sie näherzukommen wünschten.

»Du bist ein großer König!« schrie einer, so laut er konnte, »und wir wollen dir diese Geschenke zu Füßen legen«, dabei wies er auf einige kleine Säcke, die die andern trugen. »Gelbo! Tschakzal! Tschakzal!Wir grüßen dich, König!«

Mir war nach der elenden Nacht, die wir verbracht hatten, durchaus nicht königlich zumute, aber ich wollte, wenn es irgend möglich war, die Eingeborenen mit gebührender Achtung und Höflichkeit behandeln.

So sagte ich, daß die vier Mann näherkommen dürften, daß aber der Hauptteil der Gesellschaft sich nach einer etwa 200 Meter entfernten Stelle zurückziehen solle. Dies taten sie unverzüglich, was mich nach der kriegerischen Haltung, die sie zuerst eingenommen, einigermaßen überraschte. In der demütigsten Weise legten sie ihre Luntenflinten nieder und steckten die Schwerter, wie sich’s gebührte, in die Scheiden. Die vier Offiziere kamen eilig näher und warfen, als sie dicht vor uns waren, ihre Säcke auf die Erde,die sie öffneten, um uns den Inhalt zu zeigen. Da war Tsamba, Mehl, Tschura, eine Art Käse, Gurani, süßer Teig, Butter und getrocknete Früchte.

Die Offiziere waren mit ihren demütigen Begrüßungen äußerst freigebig. Ihre Mützen hatten sie abgenommen und auf den Boden geworfen und die Zungen hielten sie weit aus dem Munde gestreckt, bis ich ihnen Erlaubnis gab, sie hineinzuziehen. Sie gaben vor, Untergebene des Tarjum von Toktschim zu sein, der sie abgesandt habe, sich nach meiner Gesundheit zu erkundigen, und der wünsche, daß ich ihn als meinen besten Freund betrachten solle. Der Tarjum, sagten sie, der die Beschwerden wohl kenne, die wir bei der Reise durch ein so unwirtliches Land zu bestehen haben würden, wünsche, daß ich die Gaben annehmen möchte, die sie jetzt vor mir niederlegten. Damit überreichten sie mir eine Kata, die »Schärpe der Liebe und Freundschaft«, ein langes Stück dünner seidenartiger Gaze, dessen Enden zu einer Franse geschnitten waren.

Diese Katas begleiten in Tibet jedes Geschenk, und kein Besucher würde je ohne eine solche ausgehen, die er seinem Wirte sofort als Geschenk anbietet. Die hohen Lamas verkaufen sie an die Frommen; und denjenigen, die beim Besuche eines Lamaklosters und -tempels eine befriedigende Opfergabe zurücklassen, werden eine oder mehrere dieser Schärpen zum Geschenke gegeben. Wenn man einem Freunde eine mündliche Botschaft schickt, wird eine Kata mitgesandt, und unter Beamten und Lamas werden sogar kleine Stücke dieser Seidengaze in Briefe eingeschlossen. Als eine Verletzung der guten Sitte und einer Beleidigung gleichkommend wird es angesehen, wenn man einem Besucher keine Kata gibt oder übersendet.

Ich beeilte mich, meinen Dank für des Tarjums Freundlichkeit auszusprechen, und überreichte den Abgesandten eine Summe in Silbermünzen, die das Dreifache des Wertes der geschenkten Gegenstände betrug. Die Männer schienen sehr munter und freundlich; wir plauderten eine ganze Weile. Zu meinem großen Ärger konnte aber der arme Man Sing, den der Anblick von so viel Eßware verwirrt machte, den Qualen des Hungers nicht länger widerstehen und begann, ohne sich viel um die Verletzung der Etikette und die möglichen Folgen zu kümmern, sich den Mund mit Händen voll Mehl, Käse und Butter vollzustopfen. Dasbrachte die Tibeter auf den Verdacht, daß wir Hunger litten, und mit ihrer gewöhnlichen Schlauheit beschlossen sie, daraus Vorteil zu ziehen.

»Der Tarjum«, sagte der Älteste der Abgesandten, »wünscht, daß du zurückkommen und sein Gast sein mögest; er wird dich und deine Leute speisen, und dann werdet ihr wieder in euer Land zurückgehen.«

»Danke,« erwiderte ich, »wir brauchen des Tarjums Speisen nicht und wünschen auch gar nicht zurückzugehen. Ich bin ihm für seine Güte sehr verbunden, aber wir wollen unsere Reise fortsetzen.«

»Dann,« sagte ein junger, kräftig gebauter Tibeter ärgerlich, »wenn du deine Reise fortsetzest, werden wir unsere Geschenke zurücknehmen.«

»Und eure Kata dazu«, fuhr ich fort, indem ich ihm zuerst den großen Butterballen gegen die Brust fliegen ließ und dann die kleinen Säcke mit Mehl, Tsamba, Käse, Früchten usw. nachsandte, die einige Augenblicke vorher so zierlich hingelegt worden waren.

Dieses unerwartete Bombardement brachte die Tibeter ganz außer Fassung. Mit bestäubten Rücken, Haaren und Gesichtern bemühten sie sich, davonzulaufen, so gut sie konnten, während Tschanden Sing, der, wenn es sich ums Schlagen handelte, immer schnell wie der Blitz war, mit dem dicken Ende seiner Büchse auf den rundesten Körperteil eines der Abgesandten losprügelte, als dieser in seinen unbequemen Kleidern aufzustehen und fortzurennen versuchte.

Man Sing, der Philosoph unserer Gesellschaft, der in seiner Fütterung unterbrochen, aber weder aus dem Konzept gebracht noch um das was vorging bekümmert war, sammelte die über den ganzen Platz verstreuten Früchte, den Käse und die Butterstücke auf, während er dabei brummte, es sei eine Schande, gutes Essen in so achtloser Weise fortzuwerfen.

Die große Schar Soldaten, die aus der Entfernung aufmerksam die verschiedenen Phasen der »freundschaftlichen« Zusammenkunft beobachtet hatten, hielten es für klug, einen hastigen Rückzug anzutreten, und galoppierten, nachdem sie mit unverkennbarer Hast ihre Streitrosse bestiegen hatten, bunt durcheinander den Hügel hinab und dann das Tal des Flusses entlang, bis sie im Nebel den Blicken entschwanden. Die armen Gesandten, die nichtmehr imstande gewesen waren, ihre Pferde zu erreichen, folgten so schnell, als es unter den Umständen und in Anbetracht der dünnen Luft und des unebenen Bodens möglich war.

Ihr durchdringendes Hilferufen, das allein durch die Furcht veranlaßt wurde, da wir ihnen keinen wirklichen Schaden getan hatten, diente nur dazu, die Verachtung zu verstärken, die wir gleich von Anfang an gegen die tibetischen Soldaten und Offiziere gehegt hatten.

Tibetische Weiber und Kinder.

Tibetische Weiber und Kinder.

Als die Tibeter außer Sicht waren, ließen Tschanden Sing und ich für einen Augenblick unsern Stolz fallen und halfen Man Sing die getrockneten Datteln und Aprikosen und die Stücke Tschura, Butter und Gurani sammeln.

Dann beluden wir unsere Jake und zogen weiter, als ob nichts vorgefallen wäre.

Frau aus Lhasa.

Frau aus Lhasa.


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