Unstern

Unstern

von

Ludwig Uhland.

Unstern, diesem guten Jungen,hat es seltsam sich geschickt;manches wär’ ihm fast gelungen,manches wär’ ihm schier geglückt;alle Glückesstern’ im Bundehätten weihend ihm gelacht,wenn die Mutter eine Stundefrüher ihn zur Welt gebracht.Waffenruhm und Heldenehrehätten zeitig ihm geblüht;war doch in dem ganzen Heerekeiner so von Mut erglüht!Nur als schon in wilden Wogenseine Schar zum Sturme drang,kam ein Bote hergeflogen,der die Friedensfahne schwang.Nah ist Unsterns Hochzeitsfeier,hold und sittig glüht die Braut;sieh! da kommt ein reichrer Freier,der die Eltern baß erbaut.Dennoch hätte die Geraubteihn als Witwe noch beglückt,wäre nicht der Totgeglaubteplötzlich wieder angerückt.Reich wär’ Unstern noch gewordenmit dem Gut der neuen Welt,hätte nicht ein Sturm aus Nordennoch im Port das Schiff zerschellt.Glücklich war er selbst entschwommen(einer Planke hatt’ er’s dank),hatte schon den Strand erklommen,glitt zurück noch und versank.In den Himmel sonder Zweifelwürd’ er gleich gekommen sein,liefe nicht ein dummer Teufeljust ihm in den Weg hinein.Teufel meint, es sei die Seele,die er eben holen soll,packt den Unstern an der Kehle,rennt mit ihm davon wie toll.Da erscheint ein lichter Engelrettend aus dem Nebelduft,donnert flugs den schwarzen Bengelin die tiefste Höllenkluft,schwebt der goldnen Himmelsfernemit dem armen Unstern zu,über gut’ und böse Sterneführt er den zur ew’gen Ruh’.

Unstern, diesem guten Jungen,hat es seltsam sich geschickt;manches wär’ ihm fast gelungen,manches wär’ ihm schier geglückt;alle Glückesstern’ im Bundehätten weihend ihm gelacht,wenn die Mutter eine Stundefrüher ihn zur Welt gebracht.Waffenruhm und Heldenehrehätten zeitig ihm geblüht;war doch in dem ganzen Heerekeiner so von Mut erglüht!Nur als schon in wilden Wogenseine Schar zum Sturme drang,kam ein Bote hergeflogen,der die Friedensfahne schwang.Nah ist Unsterns Hochzeitsfeier,hold und sittig glüht die Braut;sieh! da kommt ein reichrer Freier,der die Eltern baß erbaut.Dennoch hätte die Geraubteihn als Witwe noch beglückt,wäre nicht der Totgeglaubteplötzlich wieder angerückt.Reich wär’ Unstern noch gewordenmit dem Gut der neuen Welt,hätte nicht ein Sturm aus Nordennoch im Port das Schiff zerschellt.Glücklich war er selbst entschwommen(einer Planke hatt’ er’s dank),hatte schon den Strand erklommen,glitt zurück noch und versank.In den Himmel sonder Zweifelwürd’ er gleich gekommen sein,liefe nicht ein dummer Teufeljust ihm in den Weg hinein.Teufel meint, es sei die Seele,die er eben holen soll,packt den Unstern an der Kehle,rennt mit ihm davon wie toll.Da erscheint ein lichter Engelrettend aus dem Nebelduft,donnert flugs den schwarzen Bengelin die tiefste Höllenkluft,schwebt der goldnen Himmelsfernemit dem armen Unstern zu,über gut’ und böse Sterneführt er den zur ew’gen Ruh’.

Unstern, diesem guten Jungen,hat es seltsam sich geschickt;manches wär’ ihm fast gelungen,manches wär’ ihm schier geglückt;alle Glückesstern’ im Bundehätten weihend ihm gelacht,wenn die Mutter eine Stundefrüher ihn zur Welt gebracht.

Unstern, diesem guten Jungen,

hat es seltsam sich geschickt;

manches wär’ ihm fast gelungen,

manches wär’ ihm schier geglückt;

alle Glückesstern’ im Bunde

hätten weihend ihm gelacht,

wenn die Mutter eine Stunde

früher ihn zur Welt gebracht.

Waffenruhm und Heldenehrehätten zeitig ihm geblüht;war doch in dem ganzen Heerekeiner so von Mut erglüht!Nur als schon in wilden Wogenseine Schar zum Sturme drang,kam ein Bote hergeflogen,der die Friedensfahne schwang.

Waffenruhm und Heldenehre

hätten zeitig ihm geblüht;

war doch in dem ganzen Heere

keiner so von Mut erglüht!

Nur als schon in wilden Wogen

seine Schar zum Sturme drang,

kam ein Bote hergeflogen,

der die Friedensfahne schwang.

Nah ist Unsterns Hochzeitsfeier,hold und sittig glüht die Braut;sieh! da kommt ein reichrer Freier,der die Eltern baß erbaut.Dennoch hätte die Geraubteihn als Witwe noch beglückt,wäre nicht der Totgeglaubteplötzlich wieder angerückt.

Nah ist Unsterns Hochzeitsfeier,

hold und sittig glüht die Braut;

sieh! da kommt ein reichrer Freier,

der die Eltern baß erbaut.

Dennoch hätte die Geraubte

ihn als Witwe noch beglückt,

wäre nicht der Totgeglaubte

plötzlich wieder angerückt.

Reich wär’ Unstern noch gewordenmit dem Gut der neuen Welt,hätte nicht ein Sturm aus Nordennoch im Port das Schiff zerschellt.Glücklich war er selbst entschwommen(einer Planke hatt’ er’s dank),hatte schon den Strand erklommen,glitt zurück noch und versank.

Reich wär’ Unstern noch geworden

mit dem Gut der neuen Welt,

hätte nicht ein Sturm aus Norden

noch im Port das Schiff zerschellt.

Glücklich war er selbst entschwommen

(einer Planke hatt’ er’s dank),

hatte schon den Strand erklommen,

glitt zurück noch und versank.

In den Himmel sonder Zweifelwürd’ er gleich gekommen sein,liefe nicht ein dummer Teufeljust ihm in den Weg hinein.Teufel meint, es sei die Seele,die er eben holen soll,packt den Unstern an der Kehle,rennt mit ihm davon wie toll.

In den Himmel sonder Zweifel

würd’ er gleich gekommen sein,

liefe nicht ein dummer Teufel

just ihm in den Weg hinein.

Teufel meint, es sei die Seele,

die er eben holen soll,

packt den Unstern an der Kehle,

rennt mit ihm davon wie toll.

Da erscheint ein lichter Engelrettend aus dem Nebelduft,donnert flugs den schwarzen Bengelin die tiefste Höllenkluft,schwebt der goldnen Himmelsfernemit dem armen Unstern zu,über gut’ und böse Sterneführt er den zur ew’gen Ruh’.

Da erscheint ein lichter Engel

rettend aus dem Nebelduft,

donnert flugs den schwarzen Bengel

in die tiefste Höllenkluft,

schwebt der goldnen Himmelsferne

mit dem armen Unstern zu,

über gut’ und böse Sterne

führt er den zur ew’gen Ruh’.


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