's Gartenhäusel.
's Gartenhäusel.
Jeder Mensch is ze beneiden, dar en Garten hoot. Net när ellä wagn de Kohlrabi un Möhrn un daß ener egal frischen grün Salat hoot, nä, 's gibt kene Zeit in Gahr, wu mer sich net in sen Gärtel e Fräd machen könnt. Wu nu noch derzu Kiner sei, do is erscht racht schie. Nu hoot oder net jeder esu viel Pfeng, daß er sich e Häusel un en Garten kafen kaa, un do is e racht gute Eirichting, daß mer sich aa e Stückel Ard, wos mer dernoch zu en Garten eiricht, mieten ka. Frieher gob's esuwos när in de grußen Städt, itze fange se oder aa in de klen Stadtle un Oerter a, sette Gartle azelegn.
In Annabarg wurn se aa eigericht, un en Haufen Leit taten sich nu e Gartel harrichten. 's war of dan Flack noch e racht gruß Stück zu hobn, oder dos ging ewig net wag, epper weils ne Leiten zu viel Arbet un ze viel Gald war. Der Grund un Buden gehöret ne Baumester Fischer, un dar dacht schie dra, dan Garten fir sich salber eizerichten. 's war e Gahr virhar in Annabarg e Gartenbauausstelling gewasen un do hatt er en fein Pafillon baue müssen fir su ener grußen Ferma aus Berlin un – wies e monichsmol is – hinrhar hott er für dan Häusel kenePfeng kriegt, un nu stand's of sen Zimmerplatz in Wag rim. Ar dacht: »Du werscht dos Häusel in dan Garten neisetzen, e seits feins Gartenhaus hoot kä anrer!«
's war e schie Häusel, fei gruß, an der Vöderseit warsch auf, un an en Giebel dra war sugar e Taubenschlog, un ubn drauf war e Türmel mit ener klen Fahn.
Wos der schiene Zaun un de gute Log net fertig gebracht hatten, dos wor dan Häusel gelunge, geleich an zweten Tog kame zun Baumester Fischer zwä Mannsen un fregeten wagn dan Gartl. Se hob'n erscht ewing hin- unhargehanelt, oder dann kame se zesame. Der Schindler-Oskar un der Salig-Bruno hatten, wie se ehäm ginge, mitenaner dan Garten gemiet.
Geleich en Tog dernoch macheten sich die bäden, wie se an Nochmittig ihrn Gorl ogeliefert hatten zun Eisenfröhner un kafeten sich en eisern Spaten, e Hackel un en Rachen. Dann gings zum Chamnitzer-Richard, un da wur e Paketel Same gekaft, lauter Zeig, wu zwar ofn Packelstand, daß in Juli blühe tät, wenn mersch im April naussäet – oder obs aa werklich aufging, dos war de anere Frog. Dann ließen se sich bein Schnaps-Bräuer erst noch de Schofsackele fülln, un nu konnt de Landwirtschaft lusgiehe. Wie se a der »Sonn« nakame, stand der Lindnerfried vir der Tir un passet auf, wie der Satziger Schmiedel sei neues Pfaar eispanne tat. Der Fried konnt natirlich sei Maul net halten.
»Ihr wollt wuhl ofn Gottesacker ne Ahnert halfen giehe?« esu freget er, wie er bei dan bäden dos Handwerkszeig sog. »Nä, mir wollen in »unern« Garten!« sahten die mit Gesichtern, als wären se der alte Wecke von Wiesner Rittergut.
»En Garten hatt ihr?« machet der Lindnerfried weter, »ich dacht, weß Gott, ihr hätt de Riesenburg mitenaner gekaft, esu grußbrudig kommt ihr geloffen!«
Nu ging de Ausfrogerei natirlich esulang fort, bis dr Fried alles wußt. »Dos Häusel is schie!« dos saht er aa, »do könnt ihr Hühner, Kuhnickeln, Ziegn un sinst wos neisperrn!«
»Na«, saht der Schindler-Oskar, »ene Menageriebud soll das fei net warn!« Der Lindnerfried but sich aa, emol mit nauszulafen, oder er hatt noch e Tröppel Bier drinein sen Glos stiehe, un weil er saht: »Eier Garten reißt eich net aus«, da daurets aa net lang, soßen se mit in dr »Sonn« an runden Tisch, un wie der Lindnerfried sei Gitarr harnahm un sen Walzer machet, do war der Garten ewing aus'n Gedanken gekomme.
's mocht epper üm neune sei, – draußen warn schie die Latern agezünd, – do fuhl dan Brüdern ei, weswagn se engtlich derhem fortwarn. Der Oskar saht ewing klälaut zun Bruno: »Du nimmst doch emol das Grobzeig mit ehäm zu dir?« Oder do kam er schlacht aa: »Mei Alte is abn esu giftig wie deine; 'sma sei wies will, oder dos Gelump müssen mer erscht vollst nausschaffen!«
Na, 's half nischt, se mußten noch in Garten giehe, un der Lindnerfried ging aa miet. Wie se nauskame, marketen se zu ihr'n größten Schrack, daß der Garten un aa dos Häusel net zuzeschließen ginge. Wos sollten se numachen? Der Lindnerfried schlug vir, mer möcht dos Zeig derweile in der »Grün Wies'« neistelln, dä die warn net weit dervu. Esu wursch aa gemacht.
In der Gaststub soß noch der Falk aus'n Feldschlössel un 's ging e gruße Unterhalting lus. Wie der Falk market, daß die dohaußen net weit von seiner Wertschaft en Garten hatten, logn natierlich dra, daß die net egal in der »Grün Wies'« eikehren sollten, un er lubet dos Gartel, wos er när konnt.
»Da hob'n Se aber e guts Geschäft gemacht, Herr Nachbar!« saht er, »esu e schiens eigerichts Gartel hoo ich bal noch gar net gesah!«
Der Fried saht: »'s stieht aber fei noch nischt drinne, Herr Falk!« Der Falk wußt sich oder zu halfen: »Nu, do war ichs do miet en anern verwachseln! Oder die Log un dos Land, grußartig!« Un der Fried half tichtig miet. »Poßt emol auf«, saht er, »eirn Pacht kriegt ihr zahmol raus! Ich bin gut derfür, daß ihr in zah Gahrn ne Fischer dos ganze Grundstück okafen könnt. Dohaußen stinne schie e ganze Hetz Fabriken; denkt emol an mich, wenn dohierde ene Eß' stiehe wärd, größer wie ne Tauchmann seine!«
Der Wirt von der »Grün Wies'« setzet noch derzu, daß er aa Flaschenbier verkafen tät. Wenn se emol in Garten arben täten, sollten se när rüberwinken mit en Taschentüchel, do wißt er geleich, wura er wär un käm mit en Kasten Bier geloffen.
Der Falk saht nu wieder, daß noch der Arbet aa in sein Lokal racht schie wär, un er gab geleich e Rund Pfafferminz, daß se's nett vergassen sollten. Die neue Grußgrundbesitzer konnten natirlich aa net anersch, se mußten aa jeds e Rund gaben, un wie se der Falk eilodn tat, se möchten doch noch emol miet nüber in's Feldschlössel giehe, do konnten se doch net anersch un liefen miet.
Dort saß der Riesenburg-Albin, un net lang daurets do war e Doppelkopp in Gang. 's war zwölfe raa, wie se zun Ding wieder neimacheten. Se sogen von der Wiesenboder Stroß aus ihr Gartel esu schie in Mondschei liegn, daß se e richtige Fräd hatten, un se moleten sich schie aus wie's erscht sei müßt, wenn dorten de grußen Aepel- un Pflaamebamer ständen, un warn gelicklich, daß se esu gescheit gewasen warn.
Wie se de Kartengass' naufmacheten, war bein Hensel noch Licht, do wur das gruße Geschäft noch emol begossen, dann machet der Bruno ehäm. Der Oskar geriet noch emol nei bein Tacken; dan zugs net esu ehäm. Er wußt a schie worim.
Bevur se ausenaner ginge, hob'n se erscht noch ausgemacht, daß an nächsten Nochmittag imme dreie oder bestimmt de Arbet lusgiehe sollt.
Ne Oskar sei Fraa war noch auf wie er kam. Se freget geleich e fünkel spitzig: »Nu, ihr hobt wuhl geleich gewart, bis de Radieseln aufgegange sei?« Der Oskar hoot e langs un e bräts derzählt, wos se olles machen wollten; oder er fand bei seiner Lina net ne richting Gelaabn. Die dacht für sich: »Nu hob'n se wieder ewos, wu se alle Tog, die Gott warn läßt, derhäm fortlafen könne!« Se behielt oder ihre Asicht derweile noch für sich.
Ne Bruno un ne Oskar tramet de ganze Nacht von ihrn Gartl un der Oskar wachet emol dervu auf, wie er tramet, daß ne e Kerbis von der Größ wie ne Lindnerfried sei Kopp, of der Nos' gefallen war. –
An anern Nochmittig, wies dreie schlug, warn de bäden Freind mitenaner schie in Garten. Weil nu e richtiger Maa erscht alles racht überlegt, eh er ewos afängt, do wur nu erscht e gruße Berating ogehalten. 's Gartenhäuselstand gerode in der Mitte an hinern Zaun. Dos wollten se alle bäde zesammehobn un ne Garten wollten se in zwä Hälften täln. Mit en Binfadl wur de Mitte von Häusel gesucht. Der Bruno stellet e Bä hie of dan Flack un saht: »Hierde möcht mer geleich emol en Kreidstrich harmachen.«
Nu hatten se oder kene Kreid mit, un do but sich der Oskar aa, geleich emol nüber in der »Grün Wies'« ze lafen un welche zu huln. »Bie oder fei net lang!« dos rufeten der Bruno noch.
Der Bruno hatt nu ene Weil gestanden, bis'n bal sei rachts Bä eischlief, do nahm'rsch linke. Ar hoot aa noch ewing gewart, oder mei Oskar kam net wieder. Der Bruno fluchet in sich nei, dann leget er sei Tobakspfeifel of dan Punkt hie un machet aa in der »Grün Wies'«.
Do stand mei Oskar an Büffet un lacket an en Faustpensel Pfafferminz rüm un tat derzehln, wos alles aus dan Garten warn sollt. Sein Reden enoch war do der Gruße Garten in Drasen e Drack dergegn. Wie mei Bruno kam, bestellet er geleich noch zwä Faustpenseln, daß dar när net schimpfen sollt.
Der Bruno saht: »Schnaps ka ih net geleich esu uhne Bier trinken«, un bestellet sich e Tippel Eefach derzu; do konnt nu der Oskar aa net anersch un ließ sich aa äs gab'n.
»Aes und äs is zwäe«, dos efache Exempel kennt e jeds, dar när emol ä Stehtippel hoot trinken wollen. Su warsch aa dohierde. Se hatten zu tue, daß se wieder in ihr Gartel kame, ehs finster wur.
Nu hob'n se gemassen un gemassen, dann hatten se endlich ihr Grundstück in zwä Teel geteelt. Dann hob'n se en Neigrosch geschmissen. Der Vugel sollt de rachteHälft un de Nummer de linke Hälft bedeiten. Der Bruno haet ze erscht. Er haet ne Vugel. Nu wollt der Oskar aa emol schmeißen. Der Bruno saht zwar, dos wär doch genung, ar krieget de rachte Hälft, oder do war der Oskar net eiverstanden, ar menet, 's müßt alles geracht zugiehe, daß kä Streit wür. Ar haet nu aa, un was hatt'r? Aa ne Vugel! »Siehste de«, saht er, »geracht muß sei!« Nu hob'n se noch emol dan Neigrosch in de Höh gewichst, un do passets. Der Bruno kriegt de rachte Hälft un der Oskar de linke.
Daß nu der Garten oder aa e rachtes Aussahe kriegn sollt, wur ausgemacht, daß ener sei Hälft abn esu harrichten sollt wie der anere. Dann hob'n se en Weg ogesteckt von der Tür ofn Gartenhäusel zu. Links un rachts dervu sollten Beet komme un an Wag dra lauter Rosenbäumle. Daß se sich nu e rachtes Bild machen könnten, schlug der Bruno vir, emol in Feldschlössel ze giehe un en richting Riß ze moln.
Das wur aa gemacht un se hob'n bis Ohmd im Elfe an dan Riß gemolt; 's stand oder aa jedes Fünkel of dan Papier. 's war e feiner Plan fartig gewurn.
Se hatten bei jeder Sorte Pflänzle allemol när en Afangsbuchstobn hiegeschriebn, un der Oskar vermahret alles dorchenaner. Spinat un Sellerie un Stiefmütterle, dos fängt doch alles mit'n »S« aa, un do is doch kä Wuner, wenndos ener net ausenaner halten ka. Der Oskar saht: »Loß när erscht dos Zeig gruß sei, do wär ichs schie unerscheiden könne!« Worauf oder der Lindnerfried, dar aa wieder miet derbei war, när saht: »Na, ich gelab, du frißt Stiefmütterle und denkst, de hast Selleriesalat!«
's war wieder spät, wie se ehämkame. Se hob'n ihren Weibern alles eigeredt, wos warn sollt, 's saht oder kene ewos drauf, wos de Mannsen e fei weng wunern tat.
An anern Tag wollten se, weil de Arbeit net esu dränget, schie im zwäe i Garten giehe.
Der Bruno leget sich nochn Assen gar net erscht ofn Kanepee, ar machet sich fort un hulet ne Oskar ab. Fix gings de Kartengass noner. Se warn abn an der Facius-Eck, do brachts of emol e Wagel getriebn un drauf soß der Illing-Max. Der hielt aa un freget: »Wu wollt dä Ihr hie?« »In unern Garten«. »Ihr könnts wuhl net derwarten. Der ganze Frost stackt noch drinne, ich tät noch e Woch oder zwä wärten, ehr ich ewos machet. Fahrt miet nach Barnstä, bein Galner Albin is Sauschlachten!«
Der Bruno gucket ne Oskar aa, der Oskar saht aa nischt, oder zah Minuten später fuhr dos Wagel, mitdreiMannsen drauf, zun Buchhölzer Tor naus. –
Nu war när dos Ugelick, daß de Schubert-Marie, die an der Eck wuhnet, wu das Geschirr virbeimachet, sich virgenomme hatt', an dan Nochmittig emol in der Stadt ze giehe. Wie se sog, daß de Mannsen unerwags warn, passet'r dos racht gut un se dacht: »Do war ich emol zur Salig-Frida giehe, weil de alten Mannsen net derhem sei«. 's dauret aa net lang, soß se of der Kartengass' bei der Frida an Tisch. De Frida hat geleich bein Schwarz-Beck Pfannekuchen hulen lossen, un se mahreten nu von dan un gen. Of emol fuhls der Schubert-Marie ei, ze frogn: »Wu macheten dä eire Manner heit hie?«
»Die sei naus in Garten arben«, menet de Frida drauf.
»Ihr hatt' wuhl en Garten?« freget de Marie wieder.
»Haa, mer möcht doch aa emol sahe, ob mer werklich ewos gut macht dermiet!«
»Nu, ich denk oder, 's is ewing weit wag vu eich!«
»Na, esu schlimm is net, er is doch geleich bei der »Grün Wies'«.«
»Woos?? Do müßt oder ee »Grüne Wies'« in Klärückerswal liegn! Eire Mannsen fuhren mit'n Wogn donaus!«
De Frida war wie mit der Mütz derpocht! 's stellet sich oder raus, daß gar kä Zweifel dra war, wie de Schubert-Marie gesaht hatt. Nu kam bei der Frida de Wut. 's war racht gut, doß de Marie wieder fort mußt, wie se ihre Pfannekuchen gassen hatt', un de Frida rannt, wos se när konnt, geleich zor Schindler-Lina nüm. Die war erscht aa ganz starr, oder wie der erschte Aerger virbei war, do kam se aa schie zu en Virschlog.
»Die Mannsen wischen mer aus!« saht se, »die solln uns net für dumm kafen!«
Un 's dauret net lang, macheten sich de Weibsen naus in Garten. De Paula, wos ne Bruno sei Gruße war, mußt aa miet, un der Schindler-Fritz (ne Oskar sei grußer Gung) sollt aa geleich nochkomme, subald er de bestellten Fransen ogeliefert hätt'.
De Weibsen hob'n nu net lang gefackelt. Die Paula hulet de Gerät aus der »Grün Wies'«, dann sei se übern Zaun geklattert un hob'n agefange. Ihr Arbetbaten war oder när e gruß Geschimpf uf de lügeten, faulen Mannsen. Su leicht, wie sich die Weibsen dos gedacht hatten, ging dos nu net, se wußten doch net racht, wie oder wenn.
Do kam zun Gelück der Gartner Vögler verbei, dar war ofn Stechgut wagn Landfahrn gewasen. Dar hatt schie e paar Tog von seiner Gärtnerei aus die Gartenarbet absolviert un nu machets'n 's größte Vergnügn, dan Weibsen beizestiehe. 's dauret kene halbe Stund, do standen aus der Gärtnerei drei Burschn mietn Spaten un der Schaufelin Garten drinne, der Vögler, die drei Weibsen un der Fritz, dar derzwischen aa miet komme war, griffen aa miet zu; un do worsch do kä Wuner, daß net lang dauret, bis dar Großfleck aussog, als wenns e Garten warn sollt.
Die Weibsen dachten: »Die Manner mögns när bezohln! Hob'n se Gald, ofn Sauschlachten ze fahrn, könne se aa dohierde berappen!«
Die Gartenburschen hob'n aa noch e fei paar Körb Land hargeschafft. Der alte Vögler schwitzet esu, daß er emol sei Taschentüchel rausnahm un ne Schwäß owischen wollt. Ar mocht nu epper ewing dermiet gewedelt hob'n,– kurz, 's dauret net lang, kam aus der »Grün Wies'« e Madel mit en Kasten Bier. Die Weibsen wunerten sich erscht, oder das Bier kom ne gerod gelagn. När saht de Lina, doß de Manner das Bier schie bezohlen täten, wenn se käme.
Wies bal finster wur, hob'n se aufgehört, oder der Vögler-Gärtner muß noch versprachen, an anern Virmittig dos alles auszuführen, was de Weibsen noch gesaht hatten. Dann macheten se sich ehäm. –
Bein Galner-Albin in Barnstä warn de Wugn huch gange. Der Baßler-Max war aa draußen, un 's hat e fei bissel Schund gabn, daß die Mannsen gar net mehr an ihrn Garten denken taten.
Erscht wie se in der Nacht wieder ehäm fuhrn, do reget sichs Gewissen bei se. Der Oskar saht zun Bruno: »Du, morgn müssen mer oder emol richtig afange!« Aa der Bruno war darer Asicht, un wie de anern Mannsen dervu hörten, warn se fix derbei, daß se aa miethalfen wollten. Ne anern Nochmittig im zwäe wollten se sich alle zam in der Sonn traffen.
Ne Oskar sei Lina begrüßet ihrn Maa racht freindlich. »Hobt Ihr wieder esu lang geschufft? Uebernahmt eich fei net, Ihr seid doch die grubn Arbeten gar net esugewuhnt!« »Na«, saht der Oskar, »derfür werd oder aa dos Gartl esu fein, du kast dersch gar net denken. Wart när noch bis zon Suntig, ehr de dirsch aguckst. Du werscht emol sahe, 's gieht nischt über en richting Plan!« Derbei tat er oder schie bal eischlofen.
Aa de Salig-Frida hat noch ene Unerreding miet ihrn Maa. »Ihr seid wuhl noch emol eigekehrt noch eirer Arbet?« saht se, »na, ihr machts racht, wenn mer esu arbeten muß, do will mer aa sei Erholing hob'n!«
Der Bruno war über sei gute Fraa orndlich geriehrt und nahm sich hämlich vir, ne feinsten Rosenstock zu kafen, dan der Vögler in Garten hätt'.
An anern Tag im zwäe war in der »Sonn« e tüchtiges Labn. Epper sechs Manner soßen dorten mit Schaufeln un Spaten. Der alte Martin konnt sich net soot wunern, wie ne der Baßler-Max sogn tat, ar hätt's Bellevü gekaft, un se wollten dan Nochmittig ne alten Kegelschub wagreißen.
's machet e richtiges Aufsahe, wie die Karle nonner noch de Gartle zugn.
Der Oskar machet ewing vornewag. Wie er oder na an dan Garten kam, bliebn bal 's Maul aufstiehe. An der Tür dra hing e Schild, wu drauf stand: »Herzlich willkommen!« Un dann hing an en Pfahl in Garten drinne: »Proletarier aller Länder vereinigt euch!« Un wie sog dar Garten aus! E Sandweg war gemacht, do standnhübn und drübn lauter Rosenbaamle. Links und rachts war e Reih Beet, esu egal, daß mer soog, daß dos e Gartner gemacht hob'n muß. Aa der Bruno krieget bal de Maulsperr, wie er dos ganze Ding sog. Die anern Manner hob'n gerodnaus gebläkt.
»Nu«, saht der Max, »dos hobt ihr oder fein gemacht! Mir solln wuhl geleich mit Eizug feiern?!« Un nu hoot er e schiene Red gehalten un zuletzt ließ er die bäden Gartenbesitzer huch labn. Die anern schwenketen de Hüt un de Taschentichle un schriern wos se konnten.
In der »Grün Wies'« verstanden se dos oder wieder falsch, dä se kame wieder mit Bier agelangt, un weil esu viel gewinkt wurn war, brachten se geleich zwä Kasten. 's half nu alles nischt, der Bruno un der Oskar mußten se aa uf sich nahme. Se gucketen sich erscht e Fünkel im,dann gucketen se sich eaner aa, un dann sahten se när ewing klälaut: »Unere Weiber!« Weil nu oder in dan Garten noch nischt zon Sitzen dowar, wurn fix aus der »Grün Wies'« Stühl gehult un 's war e Labn wie in Sommer. Un weils nu bequamer war, ginge se zuletzt noch ins Feldschlössel un taten weiter feiern. När dos ene Schild schaffeten se wag, dä der Oskar saht: »War dos sieht, denkt, weß Gott, mir sei rut!«
Ime fünfe kam nu aa de Weibsen mit racht huhtueten Gesichtern. Su gescheit warn die bäden Mannsen nu doch, daß se nischt weter sahten, när dan en Trumpf spieleten se aus: »War dos Zeig bestellt hoot, ma's aa bezohln!« Do kame se oder bei ihrn Weibern an de richting! De Lina saht: »Mir warn schie zu dan Galdkomme!« Und de Frida menet: »Do kriegt ihr abn emol verzehn Tog nischt wie Ardepeln un Fett, do sei mer of de Kosten!«
In weitern Verlaaf von dan Ohmd warn de Manner oder doch noch esu weit, doß se fruh warn, doß der Garten in Ordning war. Natirlich verstand sichs von salber, daß, dan Mannern ihrn Reden enoch, net alles esu war, wie sie's hätten hobn wolln; oder dos wollten se in anern Gahr aussitzen. Se hobn nu noch hie- und hargeredt, wos allesnoch neimüßt, und zeletzt gings in der größten Harmonie ehäm. När der Fritz und de Paula macheten ewing derhinnerhar. –
E manichs sieht in Afang schener aus, wies dernoch werd. Esu is aa, wenn zwä Leit en Garten mietenaner hobn. In der erscht ging alles schie. 's ging net allesesu auf, wie se sich eigebild hatten. De Weibsen sahten dos läg an dünge. De Manner hatten oder die Asicht, de Weibsen hätten's versahe bein Harrichten. Oder dos mocht alles sei. Der erschte Verdruß kam von de Rosenstöckle. Der Oskar passet of jede Ros' auf. Un's war ne aa, als ob se racht obnahme täten beine.
Wie er oder emol ganz genau wagkrieget, daß de Salig-Paula ene Knosp' agesteckt hatt', die an Virmittig bestimmt noch an en Strauch gewasen war, dar of seiner Seit stand, da machet er emol e Bemerking von Rosen-Mausen. In setten Sachen war der Bruno kä Guter, ar ging nimmer mietn Oskar naus in Garten.
's Schlimmste sollt oder noch komme.
Ne Oskar sei Fraa war ne Katzen esu gut, un se hatt e Katzenviech, dos ihr viel Fräd machet. Weil nu de Katzalles hobn mußt, wur se e mol miet in Garten genomme. Nu weß mer net, gefuhls dar Katz überhaupt in dan Garten, oder hatt se Mäus' gespürt, korz, se gewöhnet sich aa, ellä in Garten ze giehe, wenn irsch passet. Nu fand emol ne Bruno sei Fraa ewos in ihrn Spinat, wos tudsicher net neigehört, wu mer oder genau wußt, daß e Katz drinne gewasen war. De Folgn warn, daß der Brunoemol ne Oskar areden tat, er tät net leiden, daß sei Fraa de Katz wieder mietbrächt. Der Oskar saht, 's gäb noch mehr Katzen of der Walt wie seine, ar sollt erscht emol beweisen, daß dos sei Katz gewasen wär. Der Bruno saht wieder, ar tät net warten, bis die Katz e Visittenkart dernabn hielegn tät; wenn er se wieder emol spüret, tät er se derschmeißen. Der Oskar ließ sich dos aa net ruhig gefalln: »Wogt der dos, du sollst mich erscht emol kenne larne!«Der Bruno freget'n noch emol: »Kimmt die Katz wieder in Garten?« Der Oskar oder saht drauf: »Die gehört bei mir zor Familie! Die breng ich miet, wie mersch paßt!« »Gut«, saht der Bruno, »do war ich mer anersch halfen!«
An nächsten Tog bracht sei Laafgung e Matz Bratter un Pfosten, und der Bruno bauet an seiner Seit von Gartenhäusel e Ding naa, wos en Stall net ganz uahnlich war. Un richtig.
An Nochmittig machet er sich nei in der »Wies« zum Ehrlich-Beck un kafet sich en Stamm Hühner. Wos nu kimmt, dos ka mer sich leicht denken. Die Hühner wußten net, wie weit ihr Garten ging un scharrten hüben un drüben, wie'sn passet.
Do kam nu der Zank un der Streit zu ken End. Der Oskar lief zuletzt zun Baumester Fischer un tat sich beschwern. Dar market, wie de Sach stand, weil er oder ken von sein Mietern eibüßen wollt, wos doch sicher gewurn wär, schicket er e paar Zimmerleit un die hobn mittn dorchn Garten en Zaun gemacht, daß när Ruh wur.
In Gartenhäusl wur e huche Bretterwand eigezugn, daß nischt mehr rüber un nischt mehr nüber konnt. Mer hätt doch nu denken müssen, dodermit wär der Zank ausder Walt geschafft! Oder nä, 's kam äs aus'n aner. Ne Oskar sei nächstes war, daß er sich Taubn aschaffet. Esu huch war nu der Zaun net, daß die Taubn net drüber konnten. Un der Bruno speiet Gift und Gall, wenn er emol ene of sein Grund un Buden sog. Ar konnt oder a kener beikomme, er mochts adrehe, wie er wollt.
Do fuhl er uf en Auswag, dan ne när der Teifl konnt eigabn hobn. Ar wußt ganz genau, of welcher Stell drübn an Zaun ne Oskar sei Fraa immer soß und nähe tat un wu aa der Oskar garn sei Pfeifel rachet. Gerod dort hie bauet er, of seiner Seit natirlich, e Gestell un dann machet er sich noch Tannebarg un kafet sich von Hartmann zwä Bienestöck un setzet se dorten drauf.
An en Ohmd drauf wor nu gerod Besuch bei der Lina un se soßen gemietlich uf ihrn Bankel. Of emol saht de Lina: »Ich möcht bluß im alles in der Walt wissen,wu die vieln Biene heit harkomme!« Aa ne Oskar war dos schie aufgefalln, er tat aber tichtig Raach aus seiner Pfeif blosn, daß se waggiehe sollten. Wie er sich oder emol e neie Pfeif stoppen wollt, flug gerod esu e Luderschviech of seiner Nas und stoch, was Zeig hielt.
Der Oskar bläket gerod naus. Un weil er sich geleich e Niedertrachtigkeit von sein frühern Freind vermuten tat, stieg er ofs Bankel un gucket nüber. Ar hat genung gesahe!!
Sei nächster Wag war zon Apfekat. Wie dar sich alles agehört hatt, menet er, 's wär doch vielleicht an besten, wenn se sich mitenaner vertrogn täten, 's käm bei dar Verklogerei immer net derhaufen raus. Ar wollt oder an Salig-Bruno en Brief schreibn.
Der Bruno krieget dan Brief un war in Stand, racht grob zu warn. Oder seine Weibsen fleschten derart derhem rim, daß er seine Bienestöck an der anern Eck stellet; dan en Triumph hat er oder doch, daß der Oskar ene Nos' drasitzen hat, wie e Apfelsin fir acht Pfeng.
In en setten Streit war der ganze Sommer vergange. Der ganze Garten hatt dan Mannsen bis itze weiter nischt wie Arger un Gald gekost. De Weiber dorften natirlich net mehr zuenaner un derhem gabs egal schlachte Zeit. Der Fritz un de Paula wurn zwar net gefregt, wos se über dar ganzen Sach denken taten; oder war Agn hatt, ze sahe, dar market, daß aa net alles richtig war. De Paula lief egal mit vergrinzten ruten Agn rim, wie e weißer Kuhhos', un der Fritz machet e manichsmol e Gesicht, als hätt er e Malzplatzel mietn huhlen Zah zerbissen.
Se hatten sich in ganzen Winter när e enzigs Mol gesahe, dos war in erschten Vergnügn von »Liederkranz«. Do hatt der Fritz emol mit der Paula getanzt. Die Folg dervu war, daß der Bruno mit sein Leiten of kä Vergnügn mehr ging, un daß der Oskar sein Gung e paar Schalln aabieten tat. – –
Der Winter war verbei un de Leit finge wieder aa, in ihrn Gartle ze arben. Im derer Zeit ging mit dan gunge Leiten e Verändering vir. Se macheten, wu se när konnten, gegn de Alten Rebelliu. De Paula tat dervu reden, daß se in Dienst giehe wollt, un der Fritz saht zu sen Voter, daß er für sich afange wollt. Wos de Weiber warn, die schiene egal of der Seit von ihrn Kinern ze stiehn.
Dan Mannern ihre Laune wur natirlich dodorch net besser. In Garten naus kam keener, 's kam en richtig vir, als wenn sich jeder graue tät.
Der Bruno mußt oder doch emol noch sein Bienern sahe. An Ustersonnabend machet er sich naus. E paar Krokusseln warn schie raus, aa e Veilchenstock hatt schie e paar Blüten. Ne Bruno warsch, als wenn er dan alten Bratterzaun hätt' wagreißen solln; ar dacht an die schiene Zeit in viring Gahr, wu se hatten ne Garten baue wolln. Ar war seit dan Streit net mehr racht fruh gewurn. Wenn der Oskar geleich dogewasen wär, war weß, ab's net geleich wieder zor Enigket komme wär.
Ar war abn emol nei in seiner Laub gange, do kam e Madel draußen ne Wag har, un wie er genauer hiesog, warsch seine Paula. »Nanu«, dacht er, »was hoot dä die itze hierde ze suchn?« Un er gab ken Laut von sich untat aufpassen. 's tat net lang dauern, kam de Paula an Zaun naa. Un – sollt mersch dä fir meglich halten! – do kam von Feldschlössel runer e gungs Berschel, – mei Schindler-Fritz! Ne Bruno tat nu natirlich interessiern, wos warn sollt.
Oder die gunge Leit liefen an Zaun hie, gucketen sich erscht e fei paarmol im, öbs aa niemand sahe tat, un dann knallets of emol, als wenn äs en rachten Schmatz kriegt. Wies noch e paarmol esu geknallt hatt, do trat of emol mei Bruno aus der Laub raus.
Die gunge Leit warn esu derschrucken, daß de Paula geleich aa ze heiln fing un der Fritz vir lauter Angst net wußt, wos er sogn sollt. 's kam ne oder vir, als wennder Bruno gar net racht wild drüber wär, un desderwagn nahm er sich e Harz un hoot ne Bruno gesaht, wos an darer Stall hiepasset.
Der Bruno wußt aa net racht, wos er sogn sollt. Ar war ne Fritz meitog net gram gewasen; vielleicht dacht er aa, dos wär e Gelangheit, doß alles wieder in Ordningkäm. Ar wullt abn afange ze reden, do sog er, weß der Hole, von weiten ne Oskar komme. Fix saht er zu dan gunge Leiten: »Marsch fix nei in meiner Gartenlaub, Fritz, dei Vater kimmt!«
Ne Fritz war, als regnets in Dezember, esu kalt lief'sn ne Buckel nuner. Ar sah oder ei, daß dos an besten wär un zug sei Paula hiner sich haar nei in der Laube.
's dauret när e paar Aagnblick, war der Oskar ra.
Der Bruno tat, als säh ern gar net un zuppet an en Sträuchel rim. Der Oskar tat aa, als wär er ellä of der Walt un begucket sich racht agelangtlich e Knosp' vu en Rhabarber, die schie e Fünkel zu sahe war. s'logn, weß Gott, aa schwer of der Seel.
Ar gucket sich emol verstuhln im un tat ne Bruno dorch ener Bratterluck ewing beobachten. Ar wor recht grau gewurn, der Bruno! An Geschäft konnts net liegn, dos ging, daß bal net zu schaffen war, dos wußt der Oskar. Ob er epper sich esu über die Feindschaft gegramt hatt? »Ich möcht emol »Guten Tog!« nüberschreie« dacht er. Do höret er of emol, wie der Bruno ewing husten tat un an Zaun raa kam. Un – warsch dä wärklich wahr – der Bruno taten areden.
»Du«, saht er, »nischt für ungut, vu dir hoot sich e Tauber verflugn! Drinne stackt er in men Gartenhaus.« Der Oskar saht: »Dos ka net sei, ich haa schie lang kene Taubn mehr!« Der Bruno machet oder weter: »Guck dirn när emol aa, ich gelaab, er is sicher von dir!« Der Oskar benutzet gar ze garn de Gelagnhät, emol nüber zu komme, un kam. – –
Der Tauber, dan er do sog, dar war aus sein Schlog, dos mußt'r zugabn. Ar war oder gar net wild drüber, nä, er zögret ken Aagnblick un drücket sein alten Freind de Hand, uhne ewos ze sogn. Der Bruno war esu weech,daßn geleich e paar Wassertröpple aus de Aagn liefen un er mußt sei Taschentichl rausnahme. Do nahm ne oder der Oskar unern Arm un zugn fort: »Komm zu unern Weibern derhäm!« Un der Fritz saht noch: »Erscht will ich oder zon Goldschmied Merkel, e paar Ringele kaafen!« Und nu gings in Stormschritt fort.
Do kam gerod der Gung aus der »Grün Wies'« un bracht en Kasten Bier, weil er hatt dos Tischl gesahe, wie der Bruno heilen tat. Wie er oder sog, daß die gerod zesamme fortmacheten, schrier er ne noch aus volln Harzen noch: »Racht fruhe Feiertoog!«