74.Maschinen zum Festungsbau im Jahr 1565.

74.Maschinen zum Festungsbau im Jahr 1565.

Festungsbau, Kupferstich um 1565.

Festungsbau, Kupferstich um 1565.

Bei der Anlage von Befestigungswerken bediente man sich schon längst nach Möglichkeit der Maschinen. Ja, wenn der Maschinenbau von irgend einer Seite her ständig befruchtet wurde, so geschah es aus den Bedürfnissen des Krieges. Wenn es gilt, Haus und Hof zu schützen, die Selbständigkeit einer Stadt, eines Volkes zu wahren, dann kommt es weder auf die Kosten noch auf die Innehaltung althergebrachter Regeln an.Und die Kostenfrage, noch weit mehr aber die aus dem Innungs- und Zunftwesen herausgewachsenen Regelungen der Technik, wirkten stets hemmend. Für Erfinder war es ehemals schwer, ein Feld der freien Entfaltung zu finden.

Die vorige Abbildung „chinesisch“, 1726.

Die vorige Abbildung „chinesisch“, 1726.

War aber die Heimat bedroht, galt es den Feind niederzuringen, dann fragte man nicht nach Innungswesen und Zunftregeln. Dann durfte der Rotschmied auch einmal gehämmertes Messing verarbeiten, während er sonst nur gegossene Ware behandeln und verkaufen konnte, und der Messingschlager durfte seinegehämmerte Ware sogleich blank schaben, ohne vom Nachbarn, dem Meister Messingschaber, sogleich beim Rat verklagt zu werden.

Eine sehr interessante Maschine — eine der zahllosen, die beim Festungsbau zur Entwässerung, Gründung, Erdanschüttung in Gebrauch waren — zeigt uns der Ingenieur Besson in einem ums Jahr 1565 geschriebenen, häufig herausgegebenen und auch (wie die meisten ähnlichen Werke jener Jahrhunderte) in deutscher Sprache erschienenen Buch.

Wir sehen von Künstlerhand gestochen, einen Festungsbau. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß man diese Maschine damals praktisch anwendete, sonst hätte man nicht einen namhaften Künstler der damaligen Zeit herangezogen, um sie zu verewigen. Es soll der Zwischenraum im Mauerwerk einer Festung mit Erde ausgefüllt werden. Nach außen hin die starke Mauer, nach innen hin eine schwache Mauer, dazwischen Erdreich. Mittelst einer Eimerkette wird die Erde nach oben befördert. Man läßt diesen Eimerkettenbagger aber noch nicht selbst schöpfen, sondern füllt die Eimer unten mittelst Schaufeln. Der Antrieb erfolgt durch ein Schneckenrad.

Die Eimerkettenbagger wurden im Jahre 1753 wieder erfunden, aber erst im Jahre 1859 kamen sie in die Praxis.


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