XIVEinfach, Nasirabad!
Es besteht eine eingewurzelte Ueberzeugung bei alten Alkoholikern, daß kein Katzenjammer schlimmer ist, als der, den man vom Champagner bekommt. Allan Kragh war nicht abgeneigt, dieser Anschauung am Morgen nach Yussuf Khans Vermählung beizupflichten.
Eigentlich war seine Lage nicht sehr angenehm. Nun wohl, er hatte Abenteuer gehabt, Abenteuer aus Tausendundeine Nacht, Champagnerabenteuer — aber an diesem Morgen verspürte er hauptsächlich den Katzenjammer darnach. Seine Kasse hatte Herr Mirzl übernommen, und er wußte noch nicht, ob das Hotel dafür Ersatz leistete. Daß Herr Mirzl es nicht tat, war ziemlich ausgemacht. Yussuf Khan hatte von Belohnung für die Dienste gesprochen, die er dem Herrscher Nasirabads erwiesen, aber nach einer unbestimmten Aeußerung in dieser Richtung hatte er den Abend vorübergehen lassen, ohne daß mehr darüber verlautete. Allerdings hatte er das Halsband aus der Kronjuwelensammlung Nasirabads, aber da er es von Herrn Mirzl während dessen kurzer Regierungszeit erhalten, konnte er offenbar nichts anderes tun, als es zurückerstatten. Und selbst, wenn er vom Hotel Ersatz bekam, was sollte er dann anfangen? Nach den Abenteuern,die er nun gehabt, würden die meisten Erlebnisse schal wirken. Nach Hause reisen? Bei dem Gedanken an die brüllenden Akzeptanten daheim fühlte er einen Schauer wie der Gladiator bei dem Gedanken an die ausgehungerten Löwen der Arena. Nun, fürs erste war wohl nichts anderes zu tun, als zum Direktor zu gehen und zu fragen, wie es mit dem Ersatz für das gestohlene Geld stand.
Der Direktor hatte offenbar denselben Champagnerkatzenjammer nach den Erlebnissen des gestrigen Tages wie Allan. Er war verschlossen und nicht besonders entgegenkommend.
„Wie ich Ihnen schon gesagt habe, ich kann die Sache selber nicht entscheiden. Natürlich weiß ich alles zu schätzen, was Sie, wenn nicht für das Hotel, so für einen der Gäste getan haben, aber wie gesagt, ich kann nichts Bestimmtes versprechen, bevor ich nicht mit der Direktion gesprochen habe.“
Allan ging mit einem Achselzucken und spazierte ein paarmal durch die große Halle, bis er sich erinnerte, daß Yussuf Khan und sein Gefolge schon zu Mittag abreisen sollte, und daß es daher an der Zeit war, das Halsband des Ex-Maharadschas Mirzl zurückzustellen. Er hatte es im Bankkontor bei dem jungen Manne deponiert, der einmal Herrn Mirzl sein Geld ausgeliefert hatte. Seltsamerweise war es noch da! Aber es brauchte Zeit, bis der junge Bankbeamte genügend von seiner Identität überzeugt war; und die Mühe, ihn zu überzeugen, brachte Allan nicht gerade in bessere Laune.
„Wären Sie das vorigemal nur halb so genau gewesen,so wäre ich jetzt um dreihundert Pfund reicher,“ knurrte er den Bankbeamten an und begab sich in den ersten Stock. Die schwarze Leibwache, die im Korridor über die Sicherheit ihres Herrschers wachte, schien nicht unter derselben Depression zu leiden wie Allan. Sie schnatterte und wisperte in ihrem krähenähnlichen Dialekt. Offenbar hatten sie schon von der Heimreise erfahren und freuten sich bereits darauf. Sie ließen Allan mit einem Grinsen ein. Nun kannten sie ihn schon.
Im Vorraum befand sich nur der alte Ali. Er begrüßte Allan mit demselben heiteren Lächeln, das die Leibwache draußen zur Schau getragen hatte.
„Ah!“ sagte er. „In einigen Stunden befinden wir uns auf dem großen Wasser, von der Krankheit geplagt, die die Dämonen des Wassers die Eigenschaft haben, bei den Reisenden hervorzurufen. Ja, nur einige Stunden, und wir verlassen diese große wunderbare Stadt, von der wir dank dem König der Betrüger so wenig gesehen haben.“
„Sie scheinen nicht gerade betrübt darüber, den Wasserdämonen zu begegnen,“ sagte Allan.
„Nein, denn sie müssen mich ja doch in mein Land zurücktragen. Treffend und anmutig sagt ein Dichter, der sich freilich nicht mit dem göttlichen Zeltmacher messen kann: ‚Wer unter Palmen geboren ist, findet die Tannen häßlich, und für die Einwohner Delhis ist der Gestank ihrer Stadt schön.‘“
„Ausgezeichnet, auf Ehre,“ sagte Allan. „Wie sieht es denn jetzt in Delhi aus?“
„Wahrlich, junger Freund, ich kann es Ihnen nichtsagen. Es ist viermal zehn Jahre her, seit ich diese Stadt besucht habe. Und ich erinnere mich tatsächlich nur an einen großen Gestank und an eine Sonne, wie sie sich die Bevölkerung in London nicht träumen läßt, selbst wenn sie Haschisch kaut, und die unerträglich war wie Allahs Augen für den Ungläubigen.“
„Das klingt ja lockend,“ sagte Allan.
„Junger Freund,“ sagte der alte Hofdichter, „verstehe ich recht, Sie sind nie in Delhi gewesen?“
„Sie haben mich recht verstanden,“ sagte Allan, „eigentümlicherweise habe ich total vergessen, Delhi zu besuchen.“
„Aber sicherlich sind Sie in Indien gewesen,“ sagte Ali zuversichtlich.
„Ich schäme mich, Ihnen eine Enttäuschung bereiten zu müssen,“ sagte Allan, „aber wie lächerlich es auch klingt, ich bin nicht einmal in Indien gewesen. Ich bin ein unerzogener Esel, mit abgeschnittenen Ohren und Scheuklappen um die Augen. Sagt das nicht der göttliche Zeltmacher irgendwo?“
„Der göttliche Omar hat diese Aeußerung nie gemacht,“ sagte Ali. „Das muß irgendein anderer Dichter von geringerer Bedeutung gewesen sein. Aber wer nie in Indien war, der ist wie ein unerfahrenes Kind, und wer nie in Nasirabad gewesen, wie ein Ungeborener. Da ist der Himmel blauer denn irgendwo und die Luft kühler. Dort scheint die Sonne mit ungewöhnlicher Klarheit, aber sie brennt nicht wie über den Ungläubigen in Delhi. Die Berge sind mit Zedern und Pinien bewachsen, und in ihrem Schatten duftet es süßer als aus dem Haar eines Weibes. Karawanen mit bewaffnetemSchutzgefolge ziehen durch die Pässe auf und nieder, und am Abend duftet es von ihren Lagerfeuern nach gekochtem Hammelfleisch, Reis und guter Butter. Dieser Duft ist köstlicher als andere Düfte, und wer ihn nie geatmet hat, ist wie einer, der nie Wein getrunken oder den Mund einer Geliebten geküßt. Die Frauen in Nasirabad haben schlankere Mitte, üppigere Hüften und kleinere Händchen und Füßchen als andere Frauen, und ihre Augen sind schwarz und funkelnd wie die Nacht im Winter. Nein, wer nie in Nasirabad gewesen, hat nie gelebt.“
„Ich beginne es zu glauben,“ murmelte Allan zu sich selbst; und während der alte Dichter fortfuhr, in langen Sätzen und mit zahlreichen Zitaten aus dem göttlichen Zeltmacher und anderen Dichtern von geringerer Bedeutung sein Vaterland zu beschreiben, sah er vor seiner Seele in einem Blitz den ganzen Orient, bunt flammend von Düften und Visionen, so wie Yussuf Khans Juwelen von Licht und Farben flammten. Er stand noch halb traumbefangen, als die Türe des inneren Gemaches sich öffnete und Yussuf Khan selbst erschien, begleitet von seiner Gemahlin und dem Obersten. Allan verbeugte sich und zog das Halsband hervor, das Yussuf Khan mit erstaunter Miene betrachtete.
„Das habe ich von Ew. Hoheit falschem Repräsentanten bekommen,“ sagte Allan, „darf ich bitten, es Ew. Hoheit selbst zurückgeben zu dürfen, bevor er es mir wieder stiehlt.“
„Bekommen?“ wiederholte Yussuf Khan.
„Zur Belohnung,“ schaltete der alte Ali ein. „Weil dieser junge Mann ihn zweimal verhindert hat, deineJuwelen zu stehlen, mein Sohn, hat ihm der König der Betrüger dieses Geschmeide geschenkt, ich war selbst anwesend. Die Schamlosigkeit dieses Betrügers wurde durch eine Scherzhaftigkeit gemildert, die ich zuweilen bewundern muß.“
Yussuf Khan sah Allan an.
„Und nun wollt Ihr das zurückgeben,“ fragte er. „Warum?“
„Ich habe es doch von einem Schwindler bekommen,“ begann Allan.
Yussuf Khan unterbrach ihn:
„Es ist gut. Der Betrügerkönig, der meine Juwelen stehlen wollte und zwei Tage hindurch meinen Namen stahl, hat ein Werk getan, das ihm zum Verdienst gereicht. Ich bin Euch, junger Sahib, mehr schuldig, als mit diesem Schmuckstück bezahlt werden kann. Sagt mir, was ich tun kann, um meine Schuld zu tilgen. Sprechet frei, und wisset, daß alles, was Ihr begehrt, im vorhinein bewilligt ist.“
Allan sah das Halsband, das er in der Hand hielt, unentschlossen an. Geschenke und Belohnungen anzunehmen, widerstrebte seinem Nationalinstinkt; aber dennoch wußte er, daß eine Weigerung verletzend wirken würde, und dabei konnte er sich nicht von dem Gedanken losmachen, was er eigentlich anfangen sollte, wenn diese Personen fort waren, in deren Drama er mitgespielt hatte. Der alte Ali sagte zum Maharadscha:
„Mein Sohn, denke dir, dieser junge Mann, aus dessen Zügen Begabung und edle Gesinnung sprechen, und der uns große Dienste erwiesen hat, hat in seinem ganzen Leben weder Delhi noch Nasirabad gesehen,ja, er hat nicht einmal Indien besucht. Mit Worten, dem besten unserer Dichter entnommen, zu denen ich für mein eigen Teil viel zu unwürdig bin gezählt zu werden, habe ich versucht, ihm ein mattes Bild von Nasirabads Schönheit zu geben.“
Allan kam eine Idee, die ihn erzittern ließ. Nach diesen Abenteuern aus Tausendundeiner Nacht mußte alles andere als Tausendundeine Nacht einen faden Geschmack haben ... und war Tausendundeine Nacht denn anderswo zu finden als in dem uralten Märchenlande selbst?
„Hoheit,“ sagte er, „wollen mir Ew. Hoheit irgendeinen Posten in Ihren Diensten in Nasirabad verleihen?“
Yussuf Khan starrte ihn an.
„Ist das alles, was Ihr wünscht?“ fragte er.
„Ja,“ sagte Allan, „welchen Platz immer.“
Yussuf Khan betrachtete ihn noch einen Augenblick.
„Gut,“ sagte er, „ich habe versprochen, Euren Wunsch zu erfüllen, was immer Ihr begehrt. Von heute an seid Ihr mein nächster Mann in allem, was nicht die Regierung der Sahibs in meinem Lande betrifft. Aber wisset, daß wir diese Stadt in wenigen Stunden verlassen.“
„Ich weiß es,“ sagte Allan, „und ich werde mich mit dem Packen beeilen. Ich packe jetzt meine Koffer zu einer Reise nach Tausendundeine Nacht!“
***
Dasselbe sagte er ein paar Stunden später zur Familie Bowlby, als er — obendrein mit seinen dreihundertPfund vom Hotel in der Tasche — auf der Eingangstreppe des Hotels von ihr Abschied nahm. Mrs. Bowlby, skeptisch bis zuletzt, sagte:
„Ich bin überzeugt, er wird Sie nur dazu verwenden, seine Hundertundfünfzig zu bewachen.“
„Mrs. Bowlby,“ sagte Allan, „ich glaube, daß es Kompetenzbedingungen für eine solche Stellung gibt, die ich nicht erfüllen kann.“
Oberst Morrel, der daneben stand, lachte barsch in seinen weißen Schnurrbart und bemerkte:
„All right, junger Freund, Indien hat sich seit der Zeit Harun al Raschids ein bißchen verändert. Es ist nicht gesagt, daß Sie dieselben Abenteuer finden, wie in Tausendundeine Nacht. Aber im Notfalle können Sie immer einen Platz unter dem Residenten haben und mit etwas Bekanntschaft machen, worin Sie, wie ich glaube, noch keine große Erfahrung haben, nämlich die Arbeit. — Es ist Zeit, in das Auto zu steigen.“
„Und die Arbeit“, rief Mr. Bowlby Allan nach, indem er ihm ein Lebewohl zuwinkte — „ist doch endlich und schließlich das größte Abenteuer.“
Frank HellerHerrn Collins AbenteuerRomanAutorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos21.–30. TausendGeheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50Münchener Neueste Nachrichten: ... mit dem vergnüglichsten und kurzweiligsten Buch sei begonnen. Herrn Philipp Collins Abenteuer von dem gewandten geschliffenen Schweden Frank Heller ist ein Detektivroman, aber keiner jener dutzendhaften, langweiligen, angelsächsischen Art, die nur mehr Köchinnen und Gymnasiasten gruseln macht. In dem Buche ist Abwechslung, Spannung, unverbrauchter Witz. Blitzschnelle Phantasie, die wie der elektrische Funke um den Erdball springt, wirbelt die Geschehnisse durcheinander; dem Verfasser gelingt die Verblüffung, die schließlich das Kunststück der Detektivgeschichte ist.Das Literarische Echo: Es hat nichts mit großer Literatur zu tun, dieses famose Buch, und das ist seine oberste Tugend. Seine zweite ist seine Tugendlosigkeit. Das Böse triumphiert zu unserem Entzücken, und die Bravheit muß mit langer Nase abziehen. Man lacht nicht, aber — was viel schöner ist — man wird durch und durch heiter, stillvergnügt, spitzbübisch froh. Es fließt kein Blut, kein Mord muß gesühnt werden; unsere Spannung wird edler erregt. Das ist sympathischer als Doyle, Green, Gaboriau. Also, Herr Heller, es hat uns sehr gefreut. Beehren Sie uns wieder.Georg Müller Verlag, MünchenFrank HellerDie Finanzen des GroßherzogsRomanAutorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos13.–22. TausendGeheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50Wiener Abendpost: Dieser Autor läßt einen nicht zu Atem kommen, bevor man auf der letzten Seite angekommen ist. Er hat ein Buch geschrieben, das man verschlingt, wie man es in der seligen Bubenzeit mit den Indianergeschichten getan hat. Wahrhaftig, dieser Frank Heller ist ein Indianerromancier für Erwachsene, ein glänzend begabter, ideenreicher, witziger, gescheiter noch dazu.Neue Züricher Zeitung: So spannend in der Handlung die Romane des jungen Schweden sind, so humorvoll sind sie zu gleicher Zeit. Wie er es fertig bringt, das Ernsthaft-Gefährliche einer Situation und deren komischen Moment stilistisch wiederzugeben, das verdient alle Aufmerksamkeit. Zutiefst kollert immer ein befreiendes Lachen. Und dieser Humor ist nichts Gesuchtes, sondern wirkt selbstverständlich und berechtigt. Die Originalität dieses Kriminalromans stellt ihn auf eine literarische Stufe, die bis jetzt auf diesem Gebiete wohl noch selten oder nie erreicht worden ist.Georg Müller Verlag, MünchenFrank HellerLavertisse macht den HaupttrefferRomanAutorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos9.–18. TausendGeheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50München-Augsburger Abendzeitung: Wir bedürfen der leichtern Kunst gegenüber den schweren Lasten des ernsten Lebens, wir brauchen eine Stunde des Untertauchens, wenn unsere Seele oder unser Geist in hochgespannter Arbeit sich heiß gelaufen haben. Der Roman Hellers ist in diesem Sinne sogar ein Kohlensäure-Bad, prickelnd von einem geistigen Fluidum, das erfrischend wirkt, gegossen in das Gefäß eines glatten, blanken, glitzernden Stils und angereichert durch überlegenen Humor von snobistischer Färbung.Neueste Hamburger Zeitung: Was die Bücher Frank Hellers so anziehend macht, ist die fast übermütige Darstellung der Gauner- und Heldenstreiche, die famose Ueberlegenheit, mit der hier die Wirklichkeiten durcheinandergeschoben und in immer neue, überraschende Kombinationen gebracht werden. Es fehlt die Betonung des reinen Handwerks (die bei Conan Doyle etwa vorherrscht), er ist nicht vom „Fall“ ausgegangen, sondern vom Charakter des Helden. Das ist viel interessanter als Sherlock Holmes, weil er ein lebendiger, beweglicher, blendender Kerl ist.Georg Müller Verlag, München
Frank Heller
Frank Heller
Herrn Collins Abenteuer
Roman
Autorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos
21.–30. Tausend
Geheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50
Münchener Neueste Nachrichten: ... mit dem vergnüglichsten und kurzweiligsten Buch sei begonnen. Herrn Philipp Collins Abenteuer von dem gewandten geschliffenen Schweden Frank Heller ist ein Detektivroman, aber keiner jener dutzendhaften, langweiligen, angelsächsischen Art, die nur mehr Köchinnen und Gymnasiasten gruseln macht. In dem Buche ist Abwechslung, Spannung, unverbrauchter Witz. Blitzschnelle Phantasie, die wie der elektrische Funke um den Erdball springt, wirbelt die Geschehnisse durcheinander; dem Verfasser gelingt die Verblüffung, die schließlich das Kunststück der Detektivgeschichte ist.Das Literarische Echo: Es hat nichts mit großer Literatur zu tun, dieses famose Buch, und das ist seine oberste Tugend. Seine zweite ist seine Tugendlosigkeit. Das Böse triumphiert zu unserem Entzücken, und die Bravheit muß mit langer Nase abziehen. Man lacht nicht, aber — was viel schöner ist — man wird durch und durch heiter, stillvergnügt, spitzbübisch froh. Es fließt kein Blut, kein Mord muß gesühnt werden; unsere Spannung wird edler erregt. Das ist sympathischer als Doyle, Green, Gaboriau. Also, Herr Heller, es hat uns sehr gefreut. Beehren Sie uns wieder.
Münchener Neueste Nachrichten: ... mit dem vergnüglichsten und kurzweiligsten Buch sei begonnen. Herrn Philipp Collins Abenteuer von dem gewandten geschliffenen Schweden Frank Heller ist ein Detektivroman, aber keiner jener dutzendhaften, langweiligen, angelsächsischen Art, die nur mehr Köchinnen und Gymnasiasten gruseln macht. In dem Buche ist Abwechslung, Spannung, unverbrauchter Witz. Blitzschnelle Phantasie, die wie der elektrische Funke um den Erdball springt, wirbelt die Geschehnisse durcheinander; dem Verfasser gelingt die Verblüffung, die schließlich das Kunststück der Detektivgeschichte ist.
Das Literarische Echo: Es hat nichts mit großer Literatur zu tun, dieses famose Buch, und das ist seine oberste Tugend. Seine zweite ist seine Tugendlosigkeit. Das Böse triumphiert zu unserem Entzücken, und die Bravheit muß mit langer Nase abziehen. Man lacht nicht, aber — was viel schöner ist — man wird durch und durch heiter, stillvergnügt, spitzbübisch froh. Es fließt kein Blut, kein Mord muß gesühnt werden; unsere Spannung wird edler erregt. Das ist sympathischer als Doyle, Green, Gaboriau. Also, Herr Heller, es hat uns sehr gefreut. Beehren Sie uns wieder.
Georg Müller Verlag, München
Frank Heller
Frank Heller
Die Finanzen des Großherzogs
Roman
Autorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos
13.–22. Tausend
Geheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50
Wiener Abendpost: Dieser Autor läßt einen nicht zu Atem kommen, bevor man auf der letzten Seite angekommen ist. Er hat ein Buch geschrieben, das man verschlingt, wie man es in der seligen Bubenzeit mit den Indianergeschichten getan hat. Wahrhaftig, dieser Frank Heller ist ein Indianerromancier für Erwachsene, ein glänzend begabter, ideenreicher, witziger, gescheiter noch dazu.Neue Züricher Zeitung: So spannend in der Handlung die Romane des jungen Schweden sind, so humorvoll sind sie zu gleicher Zeit. Wie er es fertig bringt, das Ernsthaft-Gefährliche einer Situation und deren komischen Moment stilistisch wiederzugeben, das verdient alle Aufmerksamkeit. Zutiefst kollert immer ein befreiendes Lachen. Und dieser Humor ist nichts Gesuchtes, sondern wirkt selbstverständlich und berechtigt. Die Originalität dieses Kriminalromans stellt ihn auf eine literarische Stufe, die bis jetzt auf diesem Gebiete wohl noch selten oder nie erreicht worden ist.
Wiener Abendpost: Dieser Autor läßt einen nicht zu Atem kommen, bevor man auf der letzten Seite angekommen ist. Er hat ein Buch geschrieben, das man verschlingt, wie man es in der seligen Bubenzeit mit den Indianergeschichten getan hat. Wahrhaftig, dieser Frank Heller ist ein Indianerromancier für Erwachsene, ein glänzend begabter, ideenreicher, witziger, gescheiter noch dazu.
Neue Züricher Zeitung: So spannend in der Handlung die Romane des jungen Schweden sind, so humorvoll sind sie zu gleicher Zeit. Wie er es fertig bringt, das Ernsthaft-Gefährliche einer Situation und deren komischen Moment stilistisch wiederzugeben, das verdient alle Aufmerksamkeit. Zutiefst kollert immer ein befreiendes Lachen. Und dieser Humor ist nichts Gesuchtes, sondern wirkt selbstverständlich und berechtigt. Die Originalität dieses Kriminalromans stellt ihn auf eine literarische Stufe, die bis jetzt auf diesem Gebiete wohl noch selten oder nie erreicht worden ist.
Georg Müller Verlag, München
Frank Heller
Frank Heller
Lavertisse macht den Haupttreffer
Roman
Autorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Marie Franzos
9.–18. Tausend
Geheftet Mk. 5.50Gebunden Mk. 7.50
München-Augsburger Abendzeitung: Wir bedürfen der leichtern Kunst gegenüber den schweren Lasten des ernsten Lebens, wir brauchen eine Stunde des Untertauchens, wenn unsere Seele oder unser Geist in hochgespannter Arbeit sich heiß gelaufen haben. Der Roman Hellers ist in diesem Sinne sogar ein Kohlensäure-Bad, prickelnd von einem geistigen Fluidum, das erfrischend wirkt, gegossen in das Gefäß eines glatten, blanken, glitzernden Stils und angereichert durch überlegenen Humor von snobistischer Färbung.Neueste Hamburger Zeitung: Was die Bücher Frank Hellers so anziehend macht, ist die fast übermütige Darstellung der Gauner- und Heldenstreiche, die famose Ueberlegenheit, mit der hier die Wirklichkeiten durcheinandergeschoben und in immer neue, überraschende Kombinationen gebracht werden. Es fehlt die Betonung des reinen Handwerks (die bei Conan Doyle etwa vorherrscht), er ist nicht vom „Fall“ ausgegangen, sondern vom Charakter des Helden. Das ist viel interessanter als Sherlock Holmes, weil er ein lebendiger, beweglicher, blendender Kerl ist.
München-Augsburger Abendzeitung: Wir bedürfen der leichtern Kunst gegenüber den schweren Lasten des ernsten Lebens, wir brauchen eine Stunde des Untertauchens, wenn unsere Seele oder unser Geist in hochgespannter Arbeit sich heiß gelaufen haben. Der Roman Hellers ist in diesem Sinne sogar ein Kohlensäure-Bad, prickelnd von einem geistigen Fluidum, das erfrischend wirkt, gegossen in das Gefäß eines glatten, blanken, glitzernden Stils und angereichert durch überlegenen Humor von snobistischer Färbung.
Neueste Hamburger Zeitung: Was die Bücher Frank Hellers so anziehend macht, ist die fast übermütige Darstellung der Gauner- und Heldenstreiche, die famose Ueberlegenheit, mit der hier die Wirklichkeiten durcheinandergeschoben und in immer neue, überraschende Kombinationen gebracht werden. Es fehlt die Betonung des reinen Handwerks (die bei Conan Doyle etwa vorherrscht), er ist nicht vom „Fall“ ausgegangen, sondern vom Charakter des Helden. Das ist viel interessanter als Sherlock Holmes, weil er ein lebendiger, beweglicher, blendender Kerl ist.
Georg Müller Verlag, München
Druck von Mänicke und Jahn in Rudolstadt