PLAUDEREI

PLAUDEREI

Es kommt der Augenblick träge herangeschlichen, da man nichts mehr wird schreiben können. Man hatte doch etwas zu sagen, was dem anderen nützte. Und wäre es nur: „Schlafet bei weit geöffneten Fenstern!“ Man hatte unbedingt eine Mission, eine winzige, eine nichtige Mission, aber eine Mission! Das hält einen in Zusammenhang mit allen Menschen, die man nicht kennt. Den Bekannten gegenüber hat man ja keine Mission. Für die ist man ein Narr oder ein Schwindler. Manche sagen sogar: „Nein, diese Ehre tun wir ihm ja doch nicht an!“ Wofür also halten sie uns?! Ich könnte meine Sachen widerrufen, aber Tausende würden sie als Wahrheiten in sich aufnehmen. Ich könnte es verkünden: „Nein, die Frauenseele ist doch nicht so,wie ich sie sehe!“ Aber Tausende würden jammern: „O, bitte, wir sinddochso!“ Mein Talent war klein, aber mein Fühlen war groß. Die meisten haben kein Talent und kein Gefühl, nämlich für allgemeine Dinge, obzwar sie im besonderen, in ihrem trauten Nestchen, beträchtliche Gefühle aufbringen, die irgend jemandem mit Vor- und Zunamen recht sehr zugute kommen. Jemand schwärmte mir immer und immer von seinem Garten vor, schilderte ihn mit wirklicher Liebe und Begeisterung. „Ja,“ sagte ich, „aber auf der Strecke so und so der Bahn so und so habe ich einen noch viel schöneren Garten geseh’n.“ — „Und was haben S’ davon?!“ — „Nichts“, erwiderte ich. Es gibt Menschen, die schöne Gärten lieben, und es gibt solche, dieihreschönen Gärten lieben! Das ist der ganze Unterschied. Na, und was haben s’ davon?! Nichts!


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