1.Till Eulenspiegel, the hero of the tales, is a waggish vagabond who goes about the country,—originally Brunswick, it would seem,—working at this and that and playing pranks on people. The earliest extant edition of the Eulenspiegel stories—that here followed—was printed at Strassburg in 1515.2.Lauben, ‘loggia,’ ‘balcony’ (of the town hall).3.Wz gesein=war gewesen. The preceding story tells how he had taken the rôle of sacristan at an Easter play.2From Pauli’s ‘Jest and Earnest,’4the 47th story: The clever fool.Es kan auch etwan ein nar ein Vrteil finden, das ein weisser nit finden kan. Es kam vff ein mal ein armer man ein betler in eins wirtzhauss, da was ein groser braten an dem spiss. Der arm man het ein stück brotz das hůb er zwischen den braten vnd das feur,das der geschmack5von dem braten in das brot gieng, da ass er dan das brot, das thet der arm man biss das er kein brot me het, da wolt er hinweg gon. Der würt hiesch im die ürten.6Der arm man sprach, ir haben mir doch nichtz zů essen noch zů trincken geben, was sol ich bezalen. Der wirt sprach du hast dich gesettigt von dem meinen, von dem geschmack des bratens, das soltu mir bezalen. Sie kamen mit einander an das gerüht, da ward die sach vff geschlagen, biss vff ein andern gerichtztag, da was der gerichtz herren einer der het ein narren da heim, vnd ob dem tisch da ward man der sach zůred. Da sprach der nar, er sol den wirt bezalen mit dem klang des geltz, wie der arm man ersettiget ist worden von dem geschmack des bratens. Da nun der gerichtztag kam da bleib es bei dem vrteil, das vrteil fand der nar.4.The first edition was published at Strassburg in 1522.5.Geschmack=Geruch.6.Ürten=Zeche(cost of food and drink).3From Wickram’s ‘Coaching Booklet’7: An accommodating parson.Ein armer ungelerter pfaff stalt nach8einer gůten reichen pfarr; dann er hort, wie sy so vil inkommens bette, derhalb sy im so wol gefiel; es war im nit umb das schäfflinweiden zů thůn, sunder er verhofft, vil gelts darauff zu überkommen. Und alss er nun vil und offt darumb gebetten unnd geloffen hette, warde er von den bauren auff ein sontag bescheiden, so wolten sy mit im handlen und auff die pfarr annemmen.Do nun derselbig sontag kame, erschein der pfaff vor dem schultheyss und gantzen gericht in beysein des amptmans, und alss nun alle ding was bestelt,9was er solt zů lon haben, alss behausung, den kleinen zehenden10und ettlich viertel früchten, als rocken, weissen, gersten, habern, wein unnd gelt, dess der pfaff seer wol zůfriden was, abgeredt und beschlossen war, name in der schultheiss auff ein ort11und sagt im in einer geheimne: Lieber herr pfarrer, nachdem ir bissher im bapstumb euch hand gehalten, solt ir wüssen, das es in disem dorff ein andere gestalt hatt; dann wir sindt hie gůt eigenwillisch. Darumb müsst ir uns das sacrament in zweierleygestalt reichen, nemlich im brot und wein. Der gůt pfarrer forcht, wo er sich des widert, die bauren geben im wider urlaub; derhalben war er gůtwillig unnd sprach zů dem schultheiss: Das will ich gern thůn. Damit ir solt sehen, das ichs treuwlich und gůt mit euch meine, so will ichs euch in dreyerley gestalt geben, als nemblich im brot und wein und dem käss darzů. Das gefiel dem schultheissen fast wol und sagt, er wolt es an seine buren hinder sich bringen, ob sy sich damit wolten lassen beniegen.7.Rollwagenbüchlein, a collection of tales to while away the tedium of travel; first published in 1555.8.Stalt nach, ‘wanted to secure.’9.Bestelt, ‘ordered,’ ‘arranged.’10.Zehenden, ‘tithes’ (the dative in apposition tolon).11.Auff ein ort, ‘aside.’4From ‘Grobianus’12: How to behave at table.12.The GermanGrobianus(1551), by Casper Scheit, is a translation of a Latin satire by Dedekind (1549) which tells how to attain perfection in bad manners—how to become a perfect boor. ‘Grobian’ is the polar opposite of ‘gentleman.’Will jemandt mit zu taffel sitzen,13.Spitzen; sich spitzen(withzu) means to ‘set one’s heart on,’ here perhaps ‘go for.’14.Zelt=gezählt.Zum besten ort solt du dich spitzen,13Dass du allzeit sitzst oben an,Vnd zelt14werdst für ein weisen man.5Acht niemands adels oder stands,Wesens, reichthumb, kunst, oder lands.Sitz nider, biss ein gůt gesell,Ein jeder sitz dann wo er wöll.Vnd ob er schon ein Prior wer,10Sprich hie sind noch vil sessel ler.Sagt jemands, gsell sitz vnden an,So sprich, was hast du mangels dran?15.Nidrer, ‘further down.’Gedenck so man dich nidrer15mächt,Was schand es deinen ehren brächt.15Sprich, lieber gsell hie ist mein sitz,16.Schnitz, the worthless part of fruit or vegetable, that which is ‘cut off’ and thrown awayVnd gäb nit vmb den Papst ein schnitz16:Warumb solt ich eim andern weichen,So er doch eben ist meins gleichen?Wir sind von einem vatter gleich,20Ob wir schon arm sind oder reich,Vnd sind gemacht auss staub vnd erdt,Ist ein gůt gsell des andern werdt.Drumb lasst vns bey einander bleiben,Ich will auch ewer kein vertreiben.25Doch ob du auch zu spat werst komen,Vnd einer het dein sitz eingnomen,So steh nicht lang vorm disch zu gaffen,Du hast bessers darbey zu schaffen:Gedenck dass sitzen besser thů30Dann stehn, so gschicht dir liebs darzů.Sprich, auff lantzman, setz dich hiehar,Geh auss meim ort, dann ich ghör dar.Ist er dir nicht an krefften gleich,So seis jm gůt dass er bald weich:17.Mausen: the Grimm Dictionary explains it as denoting hereein verstärktes dasitzen, warten, nicht vom flecke gehen.18.Kartausen=Kragen.35Will er da sitzen lang zu mausen,17So greiff jm bald nach der kartausen,18Vnd wirff jn vbern nechsten banck,Das ist ein guter taffel schwanck.Dann Cato hat geleret wol,40Dass man dem grössern weichen sol.Vnd setz dich dann an seine stat,Sorg nit wo er zu fressen hat.Vnd rhüm die that mit grossen freiden.Vnd zeuch dein messer auss der scheiden,45Das stumpff, schärtig, vnd rostig sey,Dass steht vor erbarn leuten frey:Hengt dann noch gestrig brot daran,So heb ein lüstigs wetzen an.Dein groben paurenschůch zeuch ab,50Den selben für ein wetzstein hab,Ker jn fein vmb, vnd spey darauff,Vnd wetz das schinder messer drauff,So wirt es dann gar hell erglitzen,Vnd blenden all die bey dir sitzen.55Will andern das gefallen nit,So sprich, hörah, das ist mein sitt.5From the original Faustbook of 1587: Faust’s compact with the Devil.Abendtsoder vmb Vesperzeit, zwischen drey vnd vier Vhren, erschien der fliegende Geist dem Fausto wider, der erbotte sich jhm in allem Vnterthänig vnd gehorsam zu seyn, dieweil jm von seinem Obersten Gewalt gegeben war, vnnd sagt zu D. Fausto: Die Antwort bring ich dir, vnnd Antwort mustu mir geben. Doch wil ich zu vor hören, was dein Beger sey, dieweil du mir aufferleget hast, auff diese Zeit zu erscheinen. Dem gab D. Faustus Antwort, jedoch zweiffelhafftig vnd seiner Seelen schädlich, denn sein Datum19stunde anders nit, dann dass er kein Mensch möchte seyn, sondern ein Leibhafftiger Teuffel, oder ein Glied darvon, vnd begert vom Geist wie folgt:Erstlich, dass er auch ein Geschickligkeit, Form vnnd Gestalt eines Geistes möchte an sich haben vnd bekommen.Zum andern, dass der Geist alles das thun solte, was er begert, vnd von jhm haben wolt.Zum dritten, dass er jm gefliessen,20vnterthänig vnd gehorsam seyn wolte, als ein Diener.Zum vierdten, dass er sich allezeit, so offt er jn forderte vnd beruffte, in seinem Hauss solte finden lassen.Zum fünfften, dass er in seinem Hause wölle vnsichtbar regiern, vnd sich sonsten von niemandt, als von jm sehen lassen, es were denn sein Will vnd Geheiss.Vnd letzlich, dass er jhm, so offt er jhn forderte, vnnd in der Gestalt, wie er jhm aufferlegen wurde, erscheinen solt.Auff diese sechs Puncten antwort der Geist dem Fausto, dass er jhm in allem wolt willfahren vnd gehorsamen, so ferrn dass er jm dagegen auch etlich fürgehaltene Artickel wölle leisten, vnd wo er solches thue, sol es weiter kein noht haben, vnd seind diss darunter dess Geistes etliche Artickel gewesen:Erstlich, dass er, Faustus, verspreche vnd schwere, dass er sein, dess Geistes, eygen seyn wolte.Zum andern, dass er solches zu mehrer Bekräfftigung, mit seinem eygen Blut wölle bezeugen, und sich darmit also gegen jm verschreiben.Zum dritten, dass er allen Christgläubigen Menschen wölle feind seyn.Zum vierdten, dass er den Christlichen Glauben wölle verläugnen.Zum fünfften, dass er sich nicht wölle verführen lassen, so jhne etliche wöllen bekehren.Hingegen wölle der Geist jhme, Fausto, etliche Jahr zum Ziel setzen, wann solche verloffen, soll er von jhme geholt werden, Vnd so er solche Puncten halten würde, soll er alles das haben, was sein Hertz belüste vnd begerte, vnnd soll er alsbaldt spüren, dass er eines Geistes gestallt vnnd weise haben würde. D. Faustus war in seinem Stoltz vnnd Hochmut so verwegen, ob er sich gleich ein weil besunne, dass er doch seiner Seelen Seligkeit nicht bedencken wolte, sondern dem bösen Geist solches darschluge, vnnd alle Artickel zuhalten verhiesse. Er meynet der Teuffel wer nit so schwartz, als man jhn mahlet, noch die Hell so heiss, wie mann davon sagte.19.Sein Datum stunde (stand), ‘his purpose was.’20.Gefliessen, ‘assiduous.’XLVII. JOHANN FISCHART1550-1590. Fischart was an Alsatian humorist of satiric bent, great learning, and little originality. His prose—especially inGargantua, his most important work, which is an amplified and Germanized version of the first book of Rabelais—is hard to read on account of its recondite allusions, far-fetched puns, and generally eccentric diction. As a poet he is at his best in theLucky Boat of Zürich, a narrative poem which describes, with much patriotic warmth, the notable feat of a Swiss boat-crew in rowing from Zürich to Strassburg in a single day (June 21, 1576) to attend aSchützenfest. The selection follows Kürschner’sNationalliteratur, Vol. 18, page 141.From the ‘Lucky Boat of Zürich,’ lines 259-366.1.Rein; the preceding lines have described the start early in the morning, and the pull on the Limmat and the Aar to the Rhine.Da frewten sich die Reysgeferten,260Als sie den Rein1da rauschen hörten,Vnd wünschten auff ein newes Glück,Das Glücklich sie der Rein fortschick,Vnd grüssten jhn da mit Trommeten:“Nun han wir deiner hilff von nöten,265O Rein, mit deynem hellen fluss2.Fürdernuss=Fördernis, Fortkommen.Dien du vns nun zur fürdernuss2;Las vns geniesen deyner Gunst,Dieweil du doch entspringst bey vns3.Luchtmannen; the Vorderrhein rises on the heights of Lukmanier Pass, a few miles east of the summit of St. Gotthard.Am Vogelberg bey den Luchtmannen,34.Rheintzierland; a flattering pun onRhätierland.270Im Rheintzierland,4von alten anen,Vnd wir dein Thal, dadurch du rinnst,Mit bawfeld zirn, dem schönsten dienst.5.Schalt=bringe vorwärts, befördere.Schalt5diss Wagschiflein nach begeren,Wir wöllen dir es doch verehren.6.Leyt=geleite.7.Darfür=worüber.275Leyt6es gen Strassburg, deine zird,Darfür7du gern lauffst mit begird,Weyl es dein strom ziert vnd ergetzt,Gleich wie ein Gstein im Ring versetzt.”Der Rein mocht dis kaum hören auss,280Da wund er vmb das schiff sich kraus,Macht vmb die Růder ein weit Rad,Vnd schlůg mit freuden anss gestad,Vnd liess ein rauschen Stimm da hören,Drauss man mocht dise wort erklären:285“Frisch dran, jr liebe Eydgenossen,”Sprach er, “frisch dran, seit vnuerdrossen;Also folgt eweren Vorfaren,8.Vor hundert jaren; the feat of rowing from Zürich to Strassburg in a single day had been performed by a band of Zürich oarsmen in 1456.Die diss thaten vor hundert jaren.8Also můss man hie Rhům erjagen,290Wann man den Alten will nachschlagen.Von ewerer Vorfaren wegenSeit jr mir wilkumm hier zugegen.Jr sůcht die alt Gerechtigkeit,9.Bereit=bereitet, in the sense oferworben.Die ewer Alten han bereit9;295Dieselbig will ich euch gern gonnen,Wie es die Alten han gewonnen.Ich weiss, ich werd noch offtmals sehenSolchs von ewern nachkommen gschehen.So erhält man nachbarschafft,300Dann je der Schweitzer eygenschafftIst Nachbaurliche freuntlichkeitVnd inn der Not standhafftigkeit.Ich hab vil ehrlich leut vnd Schützen,Die auf mich inn Schiff thäten sitzen,305Geleit gen Strassburg auff das schiessen,Dafür mit freuden ich thu flisen;Aber keyne hab ich geleit10.Noch heut des tags=bis heute.Noch heut des tags10mit solcher freud.Fahr fort, fahr fort, lasst euch nichts schrecken,310Vnd thůt die lenden daran strecken.Die Arbeit trägt darvon den Sig,Vnd macht, das man hoch daher fligMit Fama, die Růmgöttin herlich,Dan was gschicht schwärlich, das würd ehrlich.315Mit solchen leuten solt man schiffenDurch die Mörwirbeln vnd Mördifen,Mit solchen forcht man kein Meerwunder11.Tunder=donnre.Und kein wetter, wie sehr es tunder11;Mit solchen dörfft man sich vermessen,320Das einen fremde fisch nicht fressen,Dann dise alles vberstreittenDurch jr vnuerdrossen arbeyten.Mit disen Knaben solte einer12.Schiffartgmeyner=Schiffahrtgenosse.13.Wjder=Widder(the Golden Fleece).Werden des Jasons Schiffartgmeyner12325Inn die Jnsul zum Gulden Wjder13,Da wüsst er, das er käm herwider.Weren dise am Meer gesessen,So lang wer vnersůcht nicht gwesenAmerica, die newe Welt,14.Gestellt=getrachtet.330Dan jr Lobgir het dahin gstellt.14Lasst euch nicht hindern an dem thun,Das auff die haut euch sticht die Sunn,Sie will euch manen nur dadurch,Das jr schneid dapfer durch die furch,15.Seh=sähe.335Dann sie seh15gern, das jr die gschichtVollbrächten bey jrm Schein vnd liecht,Damit sie auch Rhům davon drag,Gleich wie ich mich des Rümen mag.16.Blatern, ‘blisters.’Die Blatern16, die sie euch nun brennt,340Vnd die jr schaffet inn der hend,Werden euch dienen noch zu Rhům,Wie zwischen Tornen eyne plům.Jr dörft euch nicht nach wind vmbsehen,Jr seht, der windt will euch nachwähen;345Gleych wie euch nun diss wetter libt,Also binn ich auch vnbetrübt.Jr sehet je mein wasser klarGleich wie ein Spiegel offenbar.So lang man würd den Rein abfaren,350Würd keyner ewer lob nicht sparen,Sonder wünschen, das sein Schiff lieffWie von Zürch das Glückhaffte Schiff.Wolan, frisch dran, jr habt mein gleytVmb ewer standhafft frewdigkeyt.355Die strass auff Strassburg sei euch offen,Jr werd erlangen, was jr hoffen;Was jr euch heut frü namen vor,17.Wor=wahr.Das würd den abent euch noch wor,17Heut werd jr die Statt Strassburg sehen,360So war ich selbs herzů werd nähen.Heut werd jr als wolkommen gäst18.Resch =rasch, or perhapsfrisch.Zů Strassburg noch ankommen resch.18Nun, liebs Wagschiflin, lauff behend,Heut würst ein Glückschiff noch genent,365Vnd durch dich werd ich auch geprisen,Weil ich solch trew dir hab bewisen.”XLVIII. JAKOB AYRERA prolific Nürnberg dramatist (died in 1605), wno might be styled a lesser Hans Sachs. He wrote some sixty-nine plays which show, more especially in the prominence of the clown, the influence of the English actors who began to visit Germany toward the end of the 16th century. Among his shrovetide plays are several of a new species, called by himSingtspiele, in which the parts, instead of being spoken, were sung to a preëxisting tune. A selection from one of these musical comedies is given below, the text according to theBibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, Vol. 80. The meter is an eight-line stanza called theRoland’s Ton.The ‘English clown’ as stupid servingman.Rolandtgeht mit Willanda, seinem Weib, in Baurs-Kleidern und singt:Ach soll ich dir nit sagenVon Janen, vnserm Sohn?Der thut sich so hart klagenVnd will kurtzumb davon.5Er will nicht bey uns bleiben,Sonder verdingen sich;Will lernen lesen und schreiben:Liebs Weib, wie düncket dich?Willandasingt:Er ist nun bey sein Jaren.10Wenn er nicht bleiben will,1.Lecker, ‘scamp’, ‘rascal’.So lass den lecker1faren!Er nützt dir sonst nit vil;Dann er arbeit nit geren,2.Leyrt, ‘loafs around.’3.Feurent=feiernd, ‘doing no work.’Leyrt2geren feurent3vmb.15Sein kan ich wol emperen,Biss er wider herkumb.Jann Possetgeht ein, tregt sein Bündel an eim Spiesslein und spricht:Hört, Vatter! ich will wandern,Mag nicht mehr eur Knecht sein.Darumb dingt euch ein andern!20Ich will in die Statt nein,Mir schaffen einen Herren,Der mir gibt einen lohnVnd mich thut etwas lehren.Eur beeder ich gnug han.Rollandtsingt:25Du bist ein fauler Bengel,Drumb bleib bei mir herauss!Ich meint, du habst kein mengelIn deines Vatters hauss.Kanst du aber nicht bleiben,30Solst du wissen von mir:4.Dir . . . reiben, ‘tan your jacket.’Ich will dir den Buckl reiben,4Du solsts empfinden schir.Jannsingt:Fürwar, alhie so bleib ich nicht,Ir seit ein grober Baur,35Ir habt ein strenges Angesicht5.Schellig, ‘crazy’, ‘savage.’Und secht schellig5vnd saur.So ist die Mutter vngschaffen,6.Zerlampet, probably a mistake forzerlumpet.Zeiht gar zerlampet6her,Runtzlet gleich wie die Affen40Vnd brummt als wie ein Beer.Willandasingt:Ach du leichtfertiger Hudler,Wolst mich so machen auss?Du bist ein fauler sudler,Pack dich balt auss meim hauss!45Mit dir mag ich nicht palgen;7.Wend=wenn du.Wend7je nicht bleiben wilt,So droll dich nauss an Galgen!Deinthalb es mir gleich gilt.(Jann will fortgehen, sein Vater ist zornig.)Rolandsingt:8.Vor=erst.Wart, Lecker, thu vor8hören!50Ich will dirs drencken einVnd dich vor lernen ehrenVatter und Mutter dein.Das nimm zu einer zehrung mit!Pack dich zum Teuffel heut!55Dann wenn du schon hie bleibest nit,Hab ich dennoch gnug freundt.(Er schlegt jn ab vnd gehn alle ab.)Kummt HerrEmerichvnd sagt:Ich bin fürwar ein alter MannVnd gar vbel zu fuss.Ein Knecht den will ich nemen an,60Der auff mich warten mussIm hauss vnd auff der Gassen,Dieweil die Haussfrau meinMich nicht allein will lassenAlso gehn auss vnd ein.(Jann Posset geht ein.)HerrEmerichsingt:65Schau! dort kummt hergangenEin Knecht; den nimm ich an,Will jn gehn balt empfangen.(Er geht zu ihm vnd sagt:)Was seit ir für ein Mann?Ein Knecht den solt ich dingen,70Der thet warten auff mich.9.Lassen zwingen, ‘accept the conditions.’Will du dich lassen zwingen,9Darff ich annemen dich.Jannsingt:So wist! ich kumm geloffen reinVon einem Dorf drey Meil,75Von Rolanden, dem Vater mein,Bey dem ich ward ein weil,Von dem ich nichts kund lehren,Vnd kumm her in die Stadt.Halt jr mich nun in ehren,10.Finden . . . stat, ‘find our account,’ ‘get along.’80So finden wir beid stat.10Auch will ich gern sein euer Knecht,Wenn jr mich dingen wolt,Wils euch auch als verrichten recht;Iedoch jr mir auch solt85Als, was ich hab zu schaffen,Schreiben auff einen Brieff;Vnd dörfft mich auch drumb straffen,Wenn ichs nich als wol triff.HerrEmerichsagt:Was soll ich dir lang schreiben?90Thu halt, was ich dich heiss!So kanst du bey mir bleiben,Wenn thu es thust mit fleiss.Du must halt auff mich wartenVnd all Handreichung than,95Mich führn in mein GartenVnd was ich dir zeig an.Jannsingt:Weil ich vor nicht bin gwest alhieVnd gedient in der Stadt,Den gebrauch auch erfahren nie,100Was es für Arbeit hat,So last euch nicht schwer fallen für,Zu machen mir ein Brieff,Das ichs als hab geschribn bey mirVnd mich nicht vbergrieff.105Ich bin gar ein vergessner Mann;Wenn man mir sagt zu vil,Ich es fürwar nicht mercken kan.Iedoch ich als thon will,Was man mir wird auffschreiben.110Mein Herr, versuchts mit mir!HerrEmerichsingt:Nun so thu bey mir bleiben!Ich will dirs schreiben für.So geh halt in die Stuben neinVnd foder ein Schreibzeug!115Denselben trag zu mir herein!So beschreib ich dirs gleich,Wastu hast zu schaffen bey mir.Kummst du demselben nach,So bin ich zu friden mit dir120Ietzund vnd mein lebtag.Jannneigt sich vnd geht ab. Kummt bald wieder, bringt ein Feurzeug und singt:Alhie bring ich den Feurzeug euch,Wie jr den habt begert.HerrEmerichsingt:Ey nein, ich mein ein Schreibzeug,Du hast nicht recht gehört.125Ein Schreibzeug bring mit Dinten,Dass ich kan schreiben dir!Gehe nein (du wirst ihn finden)Vnd bring denselben mir!Janngeht wider ab, zeicht den Hut ab, kummt balt wider, bringt ein Krug vnd singt:Ach, mein Herr, da habt jr den Krug,130Die weil jr trincken wölt,Da trincket euch halt eben gnug,So vil, als euch gefelt!Emerichsingt:Wie bist du so vnbesunnen?Du hast nicht gsuchet recht,135Sonst hest gnug Dinten gfunnen.(Jann will gehen.)Emerichsingt:Ey, hör noch eins, mein Knecht!Wenn du die Dinten bringenthust,So bring sie mir herein!Dabey du mir auch bringen must,140Ein Federn tragen rein.So will ich dir auffschreiben,Wie ich mit dir hab gredt.Jannsagt:Ich will nicht lang aussbleiben,Balt kommen an der stet.(Er geht ab.)Emerich, der alt, singt:145Dass ist ein rechter Knecht für michVnd für die Frauen mein.Für gar frumm ich jn zwar ansich,Dort kummt er gleich herein.Er thut die Dinten tragen,150Drumb hort mir alle zu,Was der gut gsell wird sagen,Wenn ich jtzt schreiben thu.Janngeht ein, tregt ein Schreibzeug in der Hand vnd in der andern ein lange Hannenfedern vnd singt:Secht da, Herr, diesen Schreibzeug,Den schicket euch die Frau.155Auch schicket sie die Federn euch.Emerichsingt:11.Dilldap, ‘simpleton.’Du grober Dilldap,11schau!Was soll doch diese Federn mir?Man kan nit schreiben mit.Der Federn bass geziemet dir.(Er steckt Jannen die Federn auff.)Jannsagt:160Ach, mein Herr, zürnet nit!HerrEmerichsagt:So geh balt wider neinwartz duVnd bring ein Federn mir!So richt ich dir dein bstallung zu;Auch hol mir ein Papir!165So kan ich darauff schreiben,Was du must richten auss.Janngeht ab vnd singt:Ich will nicht lang aussbleiben,Sonder balt kommen rauss.(Jann geht balt wider ein, bringt ein Schreibfedern vnnd ein Glass mit Bier vnd singt:)Hort, Herr! jtzt kumm ich wider rein,170Bring ein Feder mit mir.Eur Frau hat mir auch erst gschencket einDieses frisch Glass mit Bier.Dass solt jr von mir haben,Wenn es euch schmecken thut,175Eur Hertz damit zu laben,Vnd haben ein guten muth.HerrEmerichsagt:Du must ein seltzamer Vogl sein,Ich schick dich nach Papir,So bringstu mir zu trincken rein.180Geh nein! heiss geben dirEin Papir, drauff zu schreibenVnd thu der Sachen recht!Sonst kanst nicht bey mir bleiben,Du Eilenspigelsknecht!XLIX. GEORG RODOLF WECKHERLINA Swabian precursor (1584-1653) of the Opitzian era. In the service of the Duke of Würtemberg he lived some years in France and England, where he became familiar with the literary forms and fashions of the Renascence. These he imitated in German, writing odes, songs (for the reader), anacreontics, sonnets, epigrams, elegies in alexandrine verse, and occasional poems of elaborate metrical structure. For the most part his substance is very thin, consisting in extravagant and affected praise, with much infusion of Roman mythology, of the high-born personages by whose favor he prospered or hoped to prosper. The text of the selections follows Goedeke’s edition inDeutsche Dichter des 17. Jahrhunderts.1Amor betrogen.Cupido einmal sehr verdrossen,Dass er hat so vil pfeil umsunstAuf meine Myrta los geschossen,Die niemals achtet seiner kunst,5Erwählet, ihre zarte SchossZu wunden, zornig ein geschoss.Also flog er bald in den garten,Da er dieselb zu sein gedacht,Und nehmend war1von fern der zarten,10Die ihn in diese Welt gebracht,“Wolan, sprach er, nu soll dein blutRecht büssen, Myrta, deinen mut.”Er spannet, unweis, seinen bogenUnd, zilend auf das herz ohn gnad,15Schoss er ihn plötzlich los, betrogen,In seiner mutter brust gerad,Darauf dan ein elender schmerzVergiftet bald der göttin herz.“Ach weh! was magst du wol gedenken,”20Sprach sie, “undankbar böser knab?Wie kanst so tödlich du bekränkenDie, welche dir das leben gab?Und sparest gleich wol deine machtNoch wider die, die dich verlacht.”25Die red so sehr das kind erschrecket,Dass es bald seine wängeleinMit heissen zähern überdecketUnd schrie: “Ach, liebes mütterlein,Verzeihet mir, dan ich nam euch30Für Myrta, deren ihr gar gleich.”1.Nehmend war=wahrnehmend.2Anakreontisch: Frölich zu leben.Wan ich mit guter geselschaftFrisch zechend an dem tisch gesessen,Macht mich der süsse rebensaftDes leids und unmuts bald vergessen!5Ich will stets springen an den danz,Gekrönet mit dem ebheukranz.Mein hirn, erhitzet durch ein glas,Vermeinet mehr reichtum zu haben,Dan Midas und Crösus besass;10Ja grosser fürsten gunst und gaben,Dienst ämpter, glück und herrlichkeitTritt ich zu grund als eitelkeit.Wolan, bring her ein volle flasch,Die sorg aus meinem Kopf zu jagen,15Und dass ich lung und leber wasch;Was hilft es, sich selbs vil zu plagen?Ist es nicht bass, zu bet voll wein,Dan auf der erden tod zu sein?3Sonett. Im dem Jahr 1619.2Verfolgung, müh und leid ist allein das banier,Darunder durch die welt sich gottes kinder schlagen;Und der höchst general hat acht, wie man sie führ,Und wie ein jeder sich begehr für ihn zu wagen.Oftmal erlaubet er, dass ihr feind triumfier,Doch lässet er sein volk gänzlich niemal verzagen;Sondern damit sein feind nicht gar zu vil stolzier,Verkehret mächtig er sein jauchzen bald in klagen.Darum ihr, deren will, des teufels willen gleich,Und deren lust allein ist, gottes volk zu schaden,Wie euer zorn, grim, wut, sein wort, sein volk, das reich,Mit schmach, mit qual, mit schand, verbrant, verbaut, beladen:Also in euerm blut zu steter schand soll euchNoch zwingen mein marggrav Georg Friderich zu Baden.
1.Till Eulenspiegel, the hero of the tales, is a waggish vagabond who goes about the country,—originally Brunswick, it would seem,—working at this and that and playing pranks on people. The earliest extant edition of the Eulenspiegel stories—that here followed—was printed at Strassburg in 1515.2.Lauben, ‘loggia,’ ‘balcony’ (of the town hall).3.Wz gesein=war gewesen. The preceding story tells how he had taken the rôle of sacristan at an Easter play.
1.Till Eulenspiegel, the hero of the tales, is a waggish vagabond who goes about the country,—originally Brunswick, it would seem,—working at this and that and playing pranks on people. The earliest extant edition of the Eulenspiegel stories—that here followed—was printed at Strassburg in 1515.
2.Lauben, ‘loggia,’ ‘balcony’ (of the town hall).
3.Wz gesein=war gewesen. The preceding story tells how he had taken the rôle of sacristan at an Easter play.
Es kan auch etwan ein nar ein Vrteil finden, das ein weisser nit finden kan. Es kam vff ein mal ein armer man ein betler in eins wirtzhauss, da was ein groser braten an dem spiss. Der arm man het ein stück brotz das hůb er zwischen den braten vnd das feur,das der geschmack5von dem braten in das brot gieng, da ass er dan das brot, das thet der arm man biss das er kein brot me het, da wolt er hinweg gon. Der würt hiesch im die ürten.6Der arm man sprach, ir haben mir doch nichtz zů essen noch zů trincken geben, was sol ich bezalen. Der wirt sprach du hast dich gesettigt von dem meinen, von dem geschmack des bratens, das soltu mir bezalen. Sie kamen mit einander an das gerüht, da ward die sach vff geschlagen, biss vff ein andern gerichtztag, da was der gerichtz herren einer der het ein narren da heim, vnd ob dem tisch da ward man der sach zůred. Da sprach der nar, er sol den wirt bezalen mit dem klang des geltz, wie der arm man ersettiget ist worden von dem geschmack des bratens. Da nun der gerichtztag kam da bleib es bei dem vrteil, das vrteil fand der nar.
4.The first edition was published at Strassburg in 1522.5.Geschmack=Geruch.6.Ürten=Zeche(cost of food and drink).
4.The first edition was published at Strassburg in 1522.
5.Geschmack=Geruch.
6.Ürten=Zeche(cost of food and drink).
Ein armer ungelerter pfaff stalt nach8einer gůten reichen pfarr; dann er hort, wie sy so vil inkommens bette, derhalb sy im so wol gefiel; es war im nit umb das schäfflinweiden zů thůn, sunder er verhofft, vil gelts darauff zu überkommen. Und alss er nun vil und offt darumb gebetten unnd geloffen hette, warde er von den bauren auff ein sontag bescheiden, so wolten sy mit im handlen und auff die pfarr annemmen.
Do nun derselbig sontag kame, erschein der pfaff vor dem schultheyss und gantzen gericht in beysein des amptmans, und alss nun alle ding was bestelt,9was er solt zů lon haben, alss behausung, den kleinen zehenden10und ettlich viertel früchten, als rocken, weissen, gersten, habern, wein unnd gelt, dess der pfaff seer wol zůfriden was, abgeredt und beschlossen war, name in der schultheiss auff ein ort11und sagt im in einer geheimne: Lieber herr pfarrer, nachdem ir bissher im bapstumb euch hand gehalten, solt ir wüssen, das es in disem dorff ein andere gestalt hatt; dann wir sindt hie gůt eigenwillisch. Darumb müsst ir uns das sacrament in zweierleygestalt reichen, nemlich im brot und wein. Der gůt pfarrer forcht, wo er sich des widert, die bauren geben im wider urlaub; derhalben war er gůtwillig unnd sprach zů dem schultheiss: Das will ich gern thůn. Damit ir solt sehen, das ichs treuwlich und gůt mit euch meine, so will ichs euch in dreyerley gestalt geben, als nemblich im brot und wein und dem käss darzů. Das gefiel dem schultheissen fast wol und sagt, er wolt es an seine buren hinder sich bringen, ob sy sich damit wolten lassen beniegen.
7.Rollwagenbüchlein, a collection of tales to while away the tedium of travel; first published in 1555.8.Stalt nach, ‘wanted to secure.’9.Bestelt, ‘ordered,’ ‘arranged.’10.Zehenden, ‘tithes’ (the dative in apposition tolon).11.Auff ein ort, ‘aside.’
7.Rollwagenbüchlein, a collection of tales to while away the tedium of travel; first published in 1555.
8.Stalt nach, ‘wanted to secure.’
9.Bestelt, ‘ordered,’ ‘arranged.’
10.Zehenden, ‘tithes’ (the dative in apposition tolon).
11.Auff ein ort, ‘aside.’
4From ‘Grobianus’12: How to behave at table.12.The GermanGrobianus(1551), by Casper Scheit, is a translation of a Latin satire by Dedekind (1549) which tells how to attain perfection in bad manners—how to become a perfect boor. ‘Grobian’ is the polar opposite of ‘gentleman.’Will jemandt mit zu taffel sitzen,13.Spitzen; sich spitzen(withzu) means to ‘set one’s heart on,’ here perhaps ‘go for.’14.Zelt=gezählt.Zum besten ort solt du dich spitzen,13Dass du allzeit sitzst oben an,Vnd zelt14werdst für ein weisen man.5Acht niemands adels oder stands,Wesens, reichthumb, kunst, oder lands.Sitz nider, biss ein gůt gesell,Ein jeder sitz dann wo er wöll.Vnd ob er schon ein Prior wer,10Sprich hie sind noch vil sessel ler.Sagt jemands, gsell sitz vnden an,So sprich, was hast du mangels dran?15.Nidrer, ‘further down.’Gedenck so man dich nidrer15mächt,Was schand es deinen ehren brächt.15Sprich, lieber gsell hie ist mein sitz,16.Schnitz, the worthless part of fruit or vegetable, that which is ‘cut off’ and thrown awayVnd gäb nit vmb den Papst ein schnitz16:Warumb solt ich eim andern weichen,So er doch eben ist meins gleichen?Wir sind von einem vatter gleich,20Ob wir schon arm sind oder reich,Vnd sind gemacht auss staub vnd erdt,Ist ein gůt gsell des andern werdt.Drumb lasst vns bey einander bleiben,Ich will auch ewer kein vertreiben.25Doch ob du auch zu spat werst komen,Vnd einer het dein sitz eingnomen,So steh nicht lang vorm disch zu gaffen,Du hast bessers darbey zu schaffen:Gedenck dass sitzen besser thů30Dann stehn, so gschicht dir liebs darzů.Sprich, auff lantzman, setz dich hiehar,Geh auss meim ort, dann ich ghör dar.Ist er dir nicht an krefften gleich,So seis jm gůt dass er bald weich:17.Mausen: the Grimm Dictionary explains it as denoting hereein verstärktes dasitzen, warten, nicht vom flecke gehen.18.Kartausen=Kragen.35Will er da sitzen lang zu mausen,17So greiff jm bald nach der kartausen,18Vnd wirff jn vbern nechsten banck,Das ist ein guter taffel schwanck.Dann Cato hat geleret wol,40Dass man dem grössern weichen sol.Vnd setz dich dann an seine stat,Sorg nit wo er zu fressen hat.Vnd rhüm die that mit grossen freiden.Vnd zeuch dein messer auss der scheiden,45Das stumpff, schärtig, vnd rostig sey,Dass steht vor erbarn leuten frey:Hengt dann noch gestrig brot daran,So heb ein lüstigs wetzen an.Dein groben paurenschůch zeuch ab,50Den selben für ein wetzstein hab,Ker jn fein vmb, vnd spey darauff,Vnd wetz das schinder messer drauff,So wirt es dann gar hell erglitzen,Vnd blenden all die bey dir sitzen.55Will andern das gefallen nit,So sprich, hörah, das ist mein sitt.
12.The GermanGrobianus(1551), by Casper Scheit, is a translation of a Latin satire by Dedekind (1549) which tells how to attain perfection in bad manners—how to become a perfect boor. ‘Grobian’ is the polar opposite of ‘gentleman.’
Will jemandt mit zu taffel sitzen,
13.Spitzen; sich spitzen(withzu) means to ‘set one’s heart on,’ here perhaps ‘go for.’
14.Zelt=gezählt.
Zum besten ort solt du dich spitzen,13
Dass du allzeit sitzst oben an,
Vnd zelt14werdst für ein weisen man.
Acht niemands adels oder stands,
Wesens, reichthumb, kunst, oder lands.
Sitz nider, biss ein gůt gesell,
Ein jeder sitz dann wo er wöll.
Vnd ob er schon ein Prior wer,
Sprich hie sind noch vil sessel ler.
Sagt jemands, gsell sitz vnden an,
So sprich, was hast du mangels dran?
15.Nidrer, ‘further down.’
Gedenck so man dich nidrer15mächt,
Was schand es deinen ehren brächt.
Sprich, lieber gsell hie ist mein sitz,
16.Schnitz, the worthless part of fruit or vegetable, that which is ‘cut off’ and thrown away
Vnd gäb nit vmb den Papst ein schnitz16:
Warumb solt ich eim andern weichen,
So er doch eben ist meins gleichen?
Wir sind von einem vatter gleich,
Ob wir schon arm sind oder reich,
Vnd sind gemacht auss staub vnd erdt,
Ist ein gůt gsell des andern werdt.
Drumb lasst vns bey einander bleiben,
Ich will auch ewer kein vertreiben.
Doch ob du auch zu spat werst komen,
Vnd einer het dein sitz eingnomen,
So steh nicht lang vorm disch zu gaffen,
Du hast bessers darbey zu schaffen:
Gedenck dass sitzen besser thů
Dann stehn, so gschicht dir liebs darzů.
Sprich, auff lantzman, setz dich hiehar,
Geh auss meim ort, dann ich ghör dar.
Ist er dir nicht an krefften gleich,
So seis jm gůt dass er bald weich:
17.Mausen: the Grimm Dictionary explains it as denoting hereein verstärktes dasitzen, warten, nicht vom flecke gehen.
18.Kartausen=Kragen.
Will er da sitzen lang zu mausen,17
So greiff jm bald nach der kartausen,18
Vnd wirff jn vbern nechsten banck,
Das ist ein guter taffel schwanck.
Dann Cato hat geleret wol,
Dass man dem grössern weichen sol.
Vnd setz dich dann an seine stat,
Sorg nit wo er zu fressen hat.
Vnd rhüm die that mit grossen freiden.
Vnd zeuch dein messer auss der scheiden,
Das stumpff, schärtig, vnd rostig sey,
Dass steht vor erbarn leuten frey:
Hengt dann noch gestrig brot daran,
So heb ein lüstigs wetzen an.
Dein groben paurenschůch zeuch ab,
Den selben für ein wetzstein hab,
Ker jn fein vmb, vnd spey darauff,
Vnd wetz das schinder messer drauff,
So wirt es dann gar hell erglitzen,
Vnd blenden all die bey dir sitzen.
Will andern das gefallen nit,
So sprich, hörah, das ist mein sitt.
Abendtsoder vmb Vesperzeit, zwischen drey vnd vier Vhren, erschien der fliegende Geist dem Fausto wider, der erbotte sich jhm in allem Vnterthänig vnd gehorsam zu seyn, dieweil jm von seinem Obersten Gewalt gegeben war, vnnd sagt zu D. Fausto: Die Antwort bring ich dir, vnnd Antwort mustu mir geben. Doch wil ich zu vor hören, was dein Beger sey, dieweil du mir aufferleget hast, auff diese Zeit zu erscheinen. Dem gab D. Faustus Antwort, jedoch zweiffelhafftig vnd seiner Seelen schädlich, denn sein Datum19stunde anders nit, dann dass er kein Mensch möchte seyn, sondern ein Leibhafftiger Teuffel, oder ein Glied darvon, vnd begert vom Geist wie folgt:
Erstlich, dass er auch ein Geschickligkeit, Form vnnd Gestalt eines Geistes möchte an sich haben vnd bekommen.
Zum andern, dass der Geist alles das thun solte, was er begert, vnd von jhm haben wolt.
Zum dritten, dass er jm gefliessen,20vnterthänig vnd gehorsam seyn wolte, als ein Diener.
Zum vierdten, dass er sich allezeit, so offt er jn forderte vnd beruffte, in seinem Hauss solte finden lassen.
Zum fünfften, dass er in seinem Hause wölle vnsichtbar regiern, vnd sich sonsten von niemandt, als von jm sehen lassen, es were denn sein Will vnd Geheiss.
Vnd letzlich, dass er jhm, so offt er jhn forderte, vnnd in der Gestalt, wie er jhm aufferlegen wurde, erscheinen solt.
Auff diese sechs Puncten antwort der Geist dem Fausto, dass er jhm in allem wolt willfahren vnd gehorsamen, so ferrn dass er jm dagegen auch etlich fürgehaltene Artickel wölle leisten, vnd wo er solches thue, sol es weiter kein noht haben, vnd seind diss darunter dess Geistes etliche Artickel gewesen:
Erstlich, dass er, Faustus, verspreche vnd schwere, dass er sein, dess Geistes, eygen seyn wolte.
Zum andern, dass er solches zu mehrer Bekräfftigung, mit seinem eygen Blut wölle bezeugen, und sich darmit also gegen jm verschreiben.
Zum dritten, dass er allen Christgläubigen Menschen wölle feind seyn.
Zum vierdten, dass er den Christlichen Glauben wölle verläugnen.
Zum fünfften, dass er sich nicht wölle verführen lassen, so jhne etliche wöllen bekehren.
Hingegen wölle der Geist jhme, Fausto, etliche Jahr zum Ziel setzen, wann solche verloffen, soll er von jhme geholt werden, Vnd so er solche Puncten halten würde, soll er alles das haben, was sein Hertz belüste vnd begerte, vnnd soll er alsbaldt spüren, dass er eines Geistes gestallt vnnd weise haben würde. D. Faustus war in seinem Stoltz vnnd Hochmut so verwegen, ob er sich gleich ein weil besunne, dass er doch seiner Seelen Seligkeit nicht bedencken wolte, sondern dem bösen Geist solches darschluge, vnnd alle Artickel zuhalten verhiesse. Er meynet der Teuffel wer nit so schwartz, als man jhn mahlet, noch die Hell so heiss, wie mann davon sagte.
19.Sein Datum stunde (stand), ‘his purpose was.’20.Gefliessen, ‘assiduous.’
19.Sein Datum stunde (stand), ‘his purpose was.’
20.Gefliessen, ‘assiduous.’
1550-1590. Fischart was an Alsatian humorist of satiric bent, great learning, and little originality. His prose—especially inGargantua, his most important work, which is an amplified and Germanized version of the first book of Rabelais—is hard to read on account of its recondite allusions, far-fetched puns, and generally eccentric diction. As a poet he is at his best in theLucky Boat of Zürich, a narrative poem which describes, with much patriotic warmth, the notable feat of a Swiss boat-crew in rowing from Zürich to Strassburg in a single day (June 21, 1576) to attend aSchützenfest. The selection follows Kürschner’sNationalliteratur, Vol. 18, page 141.
From the ‘Lucky Boat of Zürich,’ lines 259-366.1.Rein; the preceding lines have described the start early in the morning, and the pull on the Limmat and the Aar to the Rhine.Da frewten sich die Reysgeferten,260Als sie den Rein1da rauschen hörten,Vnd wünschten auff ein newes Glück,Das Glücklich sie der Rein fortschick,Vnd grüssten jhn da mit Trommeten:“Nun han wir deiner hilff von nöten,265O Rein, mit deynem hellen fluss2.Fürdernuss=Fördernis, Fortkommen.Dien du vns nun zur fürdernuss2;Las vns geniesen deyner Gunst,Dieweil du doch entspringst bey vns3.Luchtmannen; the Vorderrhein rises on the heights of Lukmanier Pass, a few miles east of the summit of St. Gotthard.Am Vogelberg bey den Luchtmannen,34.Rheintzierland; a flattering pun onRhätierland.270Im Rheintzierland,4von alten anen,Vnd wir dein Thal, dadurch du rinnst,Mit bawfeld zirn, dem schönsten dienst.5.Schalt=bringe vorwärts, befördere.Schalt5diss Wagschiflein nach begeren,Wir wöllen dir es doch verehren.6.Leyt=geleite.7.Darfür=worüber.275Leyt6es gen Strassburg, deine zird,Darfür7du gern lauffst mit begird,Weyl es dein strom ziert vnd ergetzt,Gleich wie ein Gstein im Ring versetzt.”Der Rein mocht dis kaum hören auss,280Da wund er vmb das schiff sich kraus,Macht vmb die Růder ein weit Rad,Vnd schlůg mit freuden anss gestad,Vnd liess ein rauschen Stimm da hören,Drauss man mocht dise wort erklären:285“Frisch dran, jr liebe Eydgenossen,”Sprach er, “frisch dran, seit vnuerdrossen;Also folgt eweren Vorfaren,8.Vor hundert jaren; the feat of rowing from Zürich to Strassburg in a single day had been performed by a band of Zürich oarsmen in 1456.Die diss thaten vor hundert jaren.8Also můss man hie Rhům erjagen,290Wann man den Alten will nachschlagen.Von ewerer Vorfaren wegenSeit jr mir wilkumm hier zugegen.Jr sůcht die alt Gerechtigkeit,9.Bereit=bereitet, in the sense oferworben.Die ewer Alten han bereit9;295Dieselbig will ich euch gern gonnen,Wie es die Alten han gewonnen.Ich weiss, ich werd noch offtmals sehenSolchs von ewern nachkommen gschehen.So erhält man nachbarschafft,300Dann je der Schweitzer eygenschafftIst Nachbaurliche freuntlichkeitVnd inn der Not standhafftigkeit.Ich hab vil ehrlich leut vnd Schützen,Die auf mich inn Schiff thäten sitzen,305Geleit gen Strassburg auff das schiessen,Dafür mit freuden ich thu flisen;Aber keyne hab ich geleit10.Noch heut des tags=bis heute.Noch heut des tags10mit solcher freud.Fahr fort, fahr fort, lasst euch nichts schrecken,310Vnd thůt die lenden daran strecken.Die Arbeit trägt darvon den Sig,Vnd macht, das man hoch daher fligMit Fama, die Růmgöttin herlich,Dan was gschicht schwärlich, das würd ehrlich.315Mit solchen leuten solt man schiffenDurch die Mörwirbeln vnd Mördifen,Mit solchen forcht man kein Meerwunder11.Tunder=donnre.Und kein wetter, wie sehr es tunder11;Mit solchen dörfft man sich vermessen,320Das einen fremde fisch nicht fressen,Dann dise alles vberstreittenDurch jr vnuerdrossen arbeyten.Mit disen Knaben solte einer12.Schiffartgmeyner=Schiffahrtgenosse.13.Wjder=Widder(the Golden Fleece).Werden des Jasons Schiffartgmeyner12325Inn die Jnsul zum Gulden Wjder13,Da wüsst er, das er käm herwider.Weren dise am Meer gesessen,So lang wer vnersůcht nicht gwesenAmerica, die newe Welt,14.Gestellt=getrachtet.330Dan jr Lobgir het dahin gstellt.14Lasst euch nicht hindern an dem thun,Das auff die haut euch sticht die Sunn,Sie will euch manen nur dadurch,Das jr schneid dapfer durch die furch,15.Seh=sähe.335Dann sie seh15gern, das jr die gschichtVollbrächten bey jrm Schein vnd liecht,Damit sie auch Rhům davon drag,Gleich wie ich mich des Rümen mag.16.Blatern, ‘blisters.’Die Blatern16, die sie euch nun brennt,340Vnd die jr schaffet inn der hend,Werden euch dienen noch zu Rhům,Wie zwischen Tornen eyne plům.Jr dörft euch nicht nach wind vmbsehen,Jr seht, der windt will euch nachwähen;345Gleych wie euch nun diss wetter libt,Also binn ich auch vnbetrübt.Jr sehet je mein wasser klarGleich wie ein Spiegel offenbar.So lang man würd den Rein abfaren,350Würd keyner ewer lob nicht sparen,Sonder wünschen, das sein Schiff lieffWie von Zürch das Glückhaffte Schiff.Wolan, frisch dran, jr habt mein gleytVmb ewer standhafft frewdigkeyt.355Die strass auff Strassburg sei euch offen,Jr werd erlangen, was jr hoffen;Was jr euch heut frü namen vor,17.Wor=wahr.Das würd den abent euch noch wor,17Heut werd jr die Statt Strassburg sehen,360So war ich selbs herzů werd nähen.Heut werd jr als wolkommen gäst18.Resch =rasch, or perhapsfrisch.Zů Strassburg noch ankommen resch.18Nun, liebs Wagschiflin, lauff behend,Heut würst ein Glückschiff noch genent,365Vnd durch dich werd ich auch geprisen,Weil ich solch trew dir hab bewisen.”
1.Rein; the preceding lines have described the start early in the morning, and the pull on the Limmat and the Aar to the Rhine.
Da frewten sich die Reysgeferten,
Als sie den Rein1da rauschen hörten,
Vnd wünschten auff ein newes Glück,
Das Glücklich sie der Rein fortschick,
Vnd grüssten jhn da mit Trommeten:
“Nun han wir deiner hilff von nöten,
O Rein, mit deynem hellen fluss
2.Fürdernuss=Fördernis, Fortkommen.
Dien du vns nun zur fürdernuss2;
Las vns geniesen deyner Gunst,
Dieweil du doch entspringst bey vns
3.Luchtmannen; the Vorderrhein rises on the heights of Lukmanier Pass, a few miles east of the summit of St. Gotthard.
Am Vogelberg bey den Luchtmannen,3
4.Rheintzierland; a flattering pun onRhätierland.
Im Rheintzierland,4von alten anen,
Vnd wir dein Thal, dadurch du rinnst,
Mit bawfeld zirn, dem schönsten dienst.
5.Schalt=bringe vorwärts, befördere.
Schalt5diss Wagschiflein nach begeren,
Wir wöllen dir es doch verehren.
6.Leyt=geleite.
7.Darfür=worüber.
Leyt6es gen Strassburg, deine zird,
Darfür7du gern lauffst mit begird,
Weyl es dein strom ziert vnd ergetzt,
Gleich wie ein Gstein im Ring versetzt.”
Der Rein mocht dis kaum hören auss,
Da wund er vmb das schiff sich kraus,
Macht vmb die Růder ein weit Rad,
Vnd schlůg mit freuden anss gestad,
Vnd liess ein rauschen Stimm da hören,
Drauss man mocht dise wort erklären:
“Frisch dran, jr liebe Eydgenossen,”
Sprach er, “frisch dran, seit vnuerdrossen;
Also folgt eweren Vorfaren,
8.Vor hundert jaren; the feat of rowing from Zürich to Strassburg in a single day had been performed by a band of Zürich oarsmen in 1456.
Die diss thaten vor hundert jaren.8
Also můss man hie Rhům erjagen,
Wann man den Alten will nachschlagen.
Von ewerer Vorfaren wegen
Seit jr mir wilkumm hier zugegen.
Jr sůcht die alt Gerechtigkeit,
9.Bereit=bereitet, in the sense oferworben.
Die ewer Alten han bereit9;
Dieselbig will ich euch gern gonnen,
Wie es die Alten han gewonnen.
Ich weiss, ich werd noch offtmals sehen
Solchs von ewern nachkommen gschehen.
So erhält man nachbarschafft,
Dann je der Schweitzer eygenschafft
Ist Nachbaurliche freuntlichkeit
Vnd inn der Not standhafftigkeit.
Ich hab vil ehrlich leut vnd Schützen,
Die auf mich inn Schiff thäten sitzen,
Geleit gen Strassburg auff das schiessen,
Dafür mit freuden ich thu flisen;
Aber keyne hab ich geleit
10.Noch heut des tags=bis heute.
Noch heut des tags10mit solcher freud.
Fahr fort, fahr fort, lasst euch nichts schrecken,
Vnd thůt die lenden daran strecken.
Die Arbeit trägt darvon den Sig,
Vnd macht, das man hoch daher flig
Mit Fama, die Růmgöttin herlich,
Dan was gschicht schwärlich, das würd ehrlich.
Mit solchen leuten solt man schiffen
Durch die Mörwirbeln vnd Mördifen,
Mit solchen forcht man kein Meerwunder
11.Tunder=donnre.
Und kein wetter, wie sehr es tunder11;
Mit solchen dörfft man sich vermessen,
Das einen fremde fisch nicht fressen,
Dann dise alles vberstreitten
Durch jr vnuerdrossen arbeyten.
Mit disen Knaben solte einer
12.Schiffartgmeyner=Schiffahrtgenosse.
13.Wjder=Widder(the Golden Fleece).
Werden des Jasons Schiffartgmeyner12
Inn die Jnsul zum Gulden Wjder13,
Da wüsst er, das er käm herwider.
Weren dise am Meer gesessen,
So lang wer vnersůcht nicht gwesen
America, die newe Welt,
14.Gestellt=getrachtet.
Dan jr Lobgir het dahin gstellt.14
Lasst euch nicht hindern an dem thun,
Das auff die haut euch sticht die Sunn,
Sie will euch manen nur dadurch,
Das jr schneid dapfer durch die furch,
15.Seh=sähe.
Dann sie seh15gern, das jr die gschicht
Vollbrächten bey jrm Schein vnd liecht,
Damit sie auch Rhům davon drag,
Gleich wie ich mich des Rümen mag.
16.Blatern, ‘blisters.’
Die Blatern16, die sie euch nun brennt,
Vnd die jr schaffet inn der hend,
Werden euch dienen noch zu Rhům,
Wie zwischen Tornen eyne plům.
Jr dörft euch nicht nach wind vmbsehen,
Jr seht, der windt will euch nachwähen;
Gleych wie euch nun diss wetter libt,
Also binn ich auch vnbetrübt.
Jr sehet je mein wasser klar
Gleich wie ein Spiegel offenbar.
So lang man würd den Rein abfaren,
Würd keyner ewer lob nicht sparen,
Sonder wünschen, das sein Schiff lieff
Wie von Zürch das Glückhaffte Schiff.
Wolan, frisch dran, jr habt mein gleyt
Vmb ewer standhafft frewdigkeyt.
Die strass auff Strassburg sei euch offen,
Jr werd erlangen, was jr hoffen;
Was jr euch heut frü namen vor,
17.Wor=wahr.
Das würd den abent euch noch wor,17
Heut werd jr die Statt Strassburg sehen,
So war ich selbs herzů werd nähen.
Heut werd jr als wolkommen gäst
18.Resch =rasch, or perhapsfrisch.
Zů Strassburg noch ankommen resch.18
Nun, liebs Wagschiflin, lauff behend,
Heut würst ein Glückschiff noch genent,
Vnd durch dich werd ich auch geprisen,
Weil ich solch trew dir hab bewisen.”
A prolific Nürnberg dramatist (died in 1605), wno might be styled a lesser Hans Sachs. He wrote some sixty-nine plays which show, more especially in the prominence of the clown, the influence of the English actors who began to visit Germany toward the end of the 16th century. Among his shrovetide plays are several of a new species, called by himSingtspiele, in which the parts, instead of being spoken, were sung to a preëxisting tune. A selection from one of these musical comedies is given below, the text according to theBibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, Vol. 80. The meter is an eight-line stanza called theRoland’s Ton.
The ‘English clown’ as stupid servingman.Rolandtgeht mit Willanda, seinem Weib, in Baurs-Kleidern und singt:Ach soll ich dir nit sagenVon Janen, vnserm Sohn?Der thut sich so hart klagenVnd will kurtzumb davon.5Er will nicht bey uns bleiben,Sonder verdingen sich;Will lernen lesen und schreiben:Liebs Weib, wie düncket dich?Willandasingt:Er ist nun bey sein Jaren.10Wenn er nicht bleiben will,1.Lecker, ‘scamp’, ‘rascal’.So lass den lecker1faren!Er nützt dir sonst nit vil;Dann er arbeit nit geren,2.Leyrt, ‘loafs around.’3.Feurent=feiernd, ‘doing no work.’Leyrt2geren feurent3vmb.15Sein kan ich wol emperen,Biss er wider herkumb.Jann Possetgeht ein, tregt sein Bündel an eim Spiesslein und spricht:Hört, Vatter! ich will wandern,Mag nicht mehr eur Knecht sein.Darumb dingt euch ein andern!20Ich will in die Statt nein,Mir schaffen einen Herren,Der mir gibt einen lohnVnd mich thut etwas lehren.Eur beeder ich gnug han.Rollandtsingt:25Du bist ein fauler Bengel,Drumb bleib bei mir herauss!Ich meint, du habst kein mengelIn deines Vatters hauss.Kanst du aber nicht bleiben,30Solst du wissen von mir:4.Dir . . . reiben, ‘tan your jacket.’Ich will dir den Buckl reiben,4Du solsts empfinden schir.Jannsingt:Fürwar, alhie so bleib ich nicht,Ir seit ein grober Baur,35Ir habt ein strenges Angesicht5.Schellig, ‘crazy’, ‘savage.’Und secht schellig5vnd saur.So ist die Mutter vngschaffen,6.Zerlampet, probably a mistake forzerlumpet.Zeiht gar zerlampet6her,Runtzlet gleich wie die Affen40Vnd brummt als wie ein Beer.Willandasingt:Ach du leichtfertiger Hudler,Wolst mich so machen auss?Du bist ein fauler sudler,Pack dich balt auss meim hauss!45Mit dir mag ich nicht palgen;7.Wend=wenn du.Wend7je nicht bleiben wilt,So droll dich nauss an Galgen!Deinthalb es mir gleich gilt.(Jann will fortgehen, sein Vater ist zornig.)Rolandsingt:8.Vor=erst.Wart, Lecker, thu vor8hören!50Ich will dirs drencken einVnd dich vor lernen ehrenVatter und Mutter dein.Das nimm zu einer zehrung mit!Pack dich zum Teuffel heut!55Dann wenn du schon hie bleibest nit,Hab ich dennoch gnug freundt.(Er schlegt jn ab vnd gehn alle ab.)Kummt HerrEmerichvnd sagt:Ich bin fürwar ein alter MannVnd gar vbel zu fuss.Ein Knecht den will ich nemen an,60Der auff mich warten mussIm hauss vnd auff der Gassen,Dieweil die Haussfrau meinMich nicht allein will lassenAlso gehn auss vnd ein.(Jann Posset geht ein.)HerrEmerichsingt:65Schau! dort kummt hergangenEin Knecht; den nimm ich an,Will jn gehn balt empfangen.(Er geht zu ihm vnd sagt:)Was seit ir für ein Mann?Ein Knecht den solt ich dingen,70Der thet warten auff mich.9.Lassen zwingen, ‘accept the conditions.’Will du dich lassen zwingen,9Darff ich annemen dich.Jannsingt:So wist! ich kumm geloffen reinVon einem Dorf drey Meil,75Von Rolanden, dem Vater mein,Bey dem ich ward ein weil,Von dem ich nichts kund lehren,Vnd kumm her in die Stadt.Halt jr mich nun in ehren,10.Finden . . . stat, ‘find our account,’ ‘get along.’80So finden wir beid stat.10Auch will ich gern sein euer Knecht,Wenn jr mich dingen wolt,Wils euch auch als verrichten recht;Iedoch jr mir auch solt85Als, was ich hab zu schaffen,Schreiben auff einen Brieff;Vnd dörfft mich auch drumb straffen,Wenn ichs nich als wol triff.HerrEmerichsagt:Was soll ich dir lang schreiben?90Thu halt, was ich dich heiss!So kanst du bey mir bleiben,Wenn thu es thust mit fleiss.Du must halt auff mich wartenVnd all Handreichung than,95Mich führn in mein GartenVnd was ich dir zeig an.Jannsingt:Weil ich vor nicht bin gwest alhieVnd gedient in der Stadt,Den gebrauch auch erfahren nie,100Was es für Arbeit hat,So last euch nicht schwer fallen für,Zu machen mir ein Brieff,Das ichs als hab geschribn bey mirVnd mich nicht vbergrieff.105Ich bin gar ein vergessner Mann;Wenn man mir sagt zu vil,Ich es fürwar nicht mercken kan.Iedoch ich als thon will,Was man mir wird auffschreiben.110Mein Herr, versuchts mit mir!HerrEmerichsingt:Nun so thu bey mir bleiben!Ich will dirs schreiben für.So geh halt in die Stuben neinVnd foder ein Schreibzeug!115Denselben trag zu mir herein!So beschreib ich dirs gleich,Wastu hast zu schaffen bey mir.Kummst du demselben nach,So bin ich zu friden mit dir120Ietzund vnd mein lebtag.Jannneigt sich vnd geht ab. Kummt bald wieder, bringt ein Feurzeug und singt:Alhie bring ich den Feurzeug euch,Wie jr den habt begert.HerrEmerichsingt:Ey nein, ich mein ein Schreibzeug,Du hast nicht recht gehört.125Ein Schreibzeug bring mit Dinten,Dass ich kan schreiben dir!Gehe nein (du wirst ihn finden)Vnd bring denselben mir!Janngeht wider ab, zeicht den Hut ab, kummt balt wider, bringt ein Krug vnd singt:Ach, mein Herr, da habt jr den Krug,130Die weil jr trincken wölt,Da trincket euch halt eben gnug,So vil, als euch gefelt!Emerichsingt:Wie bist du so vnbesunnen?Du hast nicht gsuchet recht,135Sonst hest gnug Dinten gfunnen.(Jann will gehen.)Emerichsingt:Ey, hör noch eins, mein Knecht!Wenn du die Dinten bringenthust,So bring sie mir herein!Dabey du mir auch bringen must,140Ein Federn tragen rein.So will ich dir auffschreiben,Wie ich mit dir hab gredt.Jannsagt:Ich will nicht lang aussbleiben,Balt kommen an der stet.(Er geht ab.)Emerich, der alt, singt:145Dass ist ein rechter Knecht für michVnd für die Frauen mein.Für gar frumm ich jn zwar ansich,Dort kummt er gleich herein.Er thut die Dinten tragen,150Drumb hort mir alle zu,Was der gut gsell wird sagen,Wenn ich jtzt schreiben thu.Janngeht ein, tregt ein Schreibzeug in der Hand vnd in der andern ein lange Hannenfedern vnd singt:Secht da, Herr, diesen Schreibzeug,Den schicket euch die Frau.155Auch schicket sie die Federn euch.Emerichsingt:11.Dilldap, ‘simpleton.’Du grober Dilldap,11schau!Was soll doch diese Federn mir?Man kan nit schreiben mit.Der Federn bass geziemet dir.(Er steckt Jannen die Federn auff.)Jannsagt:160Ach, mein Herr, zürnet nit!HerrEmerichsagt:So geh balt wider neinwartz duVnd bring ein Federn mir!So richt ich dir dein bstallung zu;Auch hol mir ein Papir!165So kan ich darauff schreiben,Was du must richten auss.Janngeht ab vnd singt:Ich will nicht lang aussbleiben,Sonder balt kommen rauss.(Jann geht balt wider ein, bringt ein Schreibfedern vnnd ein Glass mit Bier vnd singt:)Hort, Herr! jtzt kumm ich wider rein,170Bring ein Feder mit mir.Eur Frau hat mir auch erst gschencket einDieses frisch Glass mit Bier.Dass solt jr von mir haben,Wenn es euch schmecken thut,175Eur Hertz damit zu laben,Vnd haben ein guten muth.HerrEmerichsagt:Du must ein seltzamer Vogl sein,Ich schick dich nach Papir,So bringstu mir zu trincken rein.180Geh nein! heiss geben dirEin Papir, drauff zu schreibenVnd thu der Sachen recht!Sonst kanst nicht bey mir bleiben,Du Eilenspigelsknecht!
Rolandt
geht mit Willanda, seinem Weib, in Baurs-Kleidern und singt:
Ach soll ich dir nit sagen
Von Janen, vnserm Sohn?
Der thut sich so hart klagen
Vnd will kurtzumb davon.
Er will nicht bey uns bleiben,
Sonder verdingen sich;
Will lernen lesen und schreiben:
Liebs Weib, wie düncket dich?
Willandasingt:
Er ist nun bey sein Jaren.
Wenn er nicht bleiben will,
1.Lecker, ‘scamp’, ‘rascal’.
So lass den lecker1faren!
Er nützt dir sonst nit vil;
Dann er arbeit nit geren,
2.Leyrt, ‘loafs around.’
3.Feurent=feiernd, ‘doing no work.’
Leyrt2geren feurent3vmb.
Sein kan ich wol emperen,
Biss er wider herkumb.
Jann Posset
geht ein, tregt sein Bündel an eim Spiesslein und spricht:
Hört, Vatter! ich will wandern,
Mag nicht mehr eur Knecht sein.
Darumb dingt euch ein andern!
Ich will in die Statt nein,
Mir schaffen einen Herren,
Der mir gibt einen lohn
Vnd mich thut etwas lehren.
Eur beeder ich gnug han.
Rollandtsingt:
Du bist ein fauler Bengel,
Drumb bleib bei mir herauss!
Ich meint, du habst kein mengel
In deines Vatters hauss.
Kanst du aber nicht bleiben,
Solst du wissen von mir:
4.Dir . . . reiben, ‘tan your jacket.’
Ich will dir den Buckl reiben,4
Du solsts empfinden schir.
Jannsingt:
Fürwar, alhie so bleib ich nicht,
Ir seit ein grober Baur,
Ir habt ein strenges Angesicht
5.Schellig, ‘crazy’, ‘savage.’
Und secht schellig5vnd saur.
So ist die Mutter vngschaffen,
6.Zerlampet, probably a mistake forzerlumpet.
Zeiht gar zerlampet6her,
Runtzlet gleich wie die Affen
Vnd brummt als wie ein Beer.
Willandasingt:
Ach du leichtfertiger Hudler,
Wolst mich so machen auss?
Du bist ein fauler sudler,
Pack dich balt auss meim hauss!
Mit dir mag ich nicht palgen;
7.Wend=wenn du.
Wend7je nicht bleiben wilt,
So droll dich nauss an Galgen!
Deinthalb es mir gleich gilt.
(Jann will fortgehen, sein Vater ist zornig.)
Rolandsingt:
8.Vor=erst.
Wart, Lecker, thu vor8hören!
Ich will dirs drencken ein
Vnd dich vor lernen ehren
Vatter und Mutter dein.
Das nimm zu einer zehrung mit!
Pack dich zum Teuffel heut!
Dann wenn du schon hie bleibest nit,
Hab ich dennoch gnug freundt.
(Er schlegt jn ab vnd gehn alle ab.)
Kummt HerrEmerichvnd sagt:
Ich bin fürwar ein alter Mann
Vnd gar vbel zu fuss.
Ein Knecht den will ich nemen an,
Der auff mich warten muss
Im hauss vnd auff der Gassen,
Dieweil die Haussfrau mein
Mich nicht allein will lassen
Also gehn auss vnd ein.
(Jann Posset geht ein.)
HerrEmerichsingt:
Schau! dort kummt hergangen
Ein Knecht; den nimm ich an,
Will jn gehn balt empfangen.
(Er geht zu ihm vnd sagt:)
Was seit ir für ein Mann?
Ein Knecht den solt ich dingen,
Der thet warten auff mich.
9.Lassen zwingen, ‘accept the conditions.’
Will du dich lassen zwingen,9
Darff ich annemen dich.
Jannsingt:
So wist! ich kumm geloffen rein
Von einem Dorf drey Meil,
Von Rolanden, dem Vater mein,
Bey dem ich ward ein weil,
Von dem ich nichts kund lehren,
Vnd kumm her in die Stadt.
Halt jr mich nun in ehren,
10.Finden . . . stat, ‘find our account,’ ‘get along.’
So finden wir beid stat.10
Auch will ich gern sein euer Knecht,
Wenn jr mich dingen wolt,
Wils euch auch als verrichten recht;
Iedoch jr mir auch solt
Als, was ich hab zu schaffen,
Schreiben auff einen Brieff;
Vnd dörfft mich auch drumb straffen,
Wenn ichs nich als wol triff.
HerrEmerichsagt:
Was soll ich dir lang schreiben?
Thu halt, was ich dich heiss!
So kanst du bey mir bleiben,
Wenn thu es thust mit fleiss.
Du must halt auff mich warten
Vnd all Handreichung than,
Mich führn in mein Garten
Vnd was ich dir zeig an.
Jannsingt:
Weil ich vor nicht bin gwest alhie
Vnd gedient in der Stadt,
Den gebrauch auch erfahren nie,
Was es für Arbeit hat,
So last euch nicht schwer fallen für,
Zu machen mir ein Brieff,
Das ichs als hab geschribn bey mir
Vnd mich nicht vbergrieff.
Ich bin gar ein vergessner Mann;
Wenn man mir sagt zu vil,
Ich es fürwar nicht mercken kan.
Iedoch ich als thon will,
Was man mir wird auffschreiben.
Mein Herr, versuchts mit mir!
HerrEmerichsingt:
Nun so thu bey mir bleiben!
Ich will dirs schreiben für.
So geh halt in die Stuben nein
Vnd foder ein Schreibzeug!
Denselben trag zu mir herein!
So beschreib ich dirs gleich,
Wastu hast zu schaffen bey mir.
Kummst du demselben nach,
So bin ich zu friden mit dir
Ietzund vnd mein lebtag.
Jann
neigt sich vnd geht ab. Kummt bald wieder, bringt ein Feurzeug und singt:
Alhie bring ich den Feurzeug euch,
Wie jr den habt begert.
HerrEmerichsingt:
Ey nein, ich mein ein Schreibzeug,
Du hast nicht recht gehört.
Ein Schreibzeug bring mit Dinten,
Dass ich kan schreiben dir!
Gehe nein (du wirst ihn finden)
Vnd bring denselben mir!
Jann
geht wider ab, zeicht den Hut ab, kummt balt wider, bringt ein Krug vnd singt:
Ach, mein Herr, da habt jr den Krug,
Die weil jr trincken wölt,
Da trincket euch halt eben gnug,
So vil, als euch gefelt!
Emerichsingt:
Wie bist du so vnbesunnen?
Du hast nicht gsuchet recht,
Sonst hest gnug Dinten gfunnen.
(Jann will gehen.)
Emerichsingt:
Ey, hör noch eins, mein Knecht!
Wenn du die Dinten bringenthust,
So bring sie mir herein!
Dabey du mir auch bringen must,
Ein Federn tragen rein.
So will ich dir auffschreiben,
Wie ich mit dir hab gredt.
Jannsagt:
Ich will nicht lang aussbleiben,
Balt kommen an der stet.
(Er geht ab.)
Emerich, der alt, singt:
Dass ist ein rechter Knecht für mich
Vnd für die Frauen mein.
Für gar frumm ich jn zwar ansich,
Dort kummt er gleich herein.
Er thut die Dinten tragen,
Drumb hort mir alle zu,
Was der gut gsell wird sagen,
Wenn ich jtzt schreiben thu.
Jann
geht ein, tregt ein Schreibzeug in der Hand vnd in der andern ein lange Hannenfedern vnd singt:
Secht da, Herr, diesen Schreibzeug,
Den schicket euch die Frau.
Auch schicket sie die Federn euch.
Emerichsingt:
11.Dilldap, ‘simpleton.’
Du grober Dilldap,11schau!
Was soll doch diese Federn mir?
Man kan nit schreiben mit.
Der Federn bass geziemet dir.
(Er steckt Jannen die Federn auff.)
Jannsagt:
Ach, mein Herr, zürnet nit!
HerrEmerichsagt:
So geh balt wider neinwartz du
Vnd bring ein Federn mir!
So richt ich dir dein bstallung zu;
Auch hol mir ein Papir!
So kan ich darauff schreiben,
Was du must richten auss.
Janngeht ab vnd singt:
Ich will nicht lang aussbleiben,
Sonder balt kommen rauss.
(Jann geht balt wider ein, bringt ein Schreibfedern vnnd ein Glass mit Bier vnd singt:)
Hort, Herr! jtzt kumm ich wider rein,
Bring ein Feder mit mir.
Eur Frau hat mir auch erst gschencket ein
Dieses frisch Glass mit Bier.
Dass solt jr von mir haben,
Wenn es euch schmecken thut,
Eur Hertz damit zu laben,
Vnd haben ein guten muth.
HerrEmerichsagt:
Du must ein seltzamer Vogl sein,
Ich schick dich nach Papir,
So bringstu mir zu trincken rein.
Geh nein! heiss geben dir
Ein Papir, drauff zu schreiben
Vnd thu der Sachen recht!
Sonst kanst nicht bey mir bleiben,
Du Eilenspigelsknecht!
A Swabian precursor (1584-1653) of the Opitzian era. In the service of the Duke of Würtemberg he lived some years in France and England, where he became familiar with the literary forms and fashions of the Renascence. These he imitated in German, writing odes, songs (for the reader), anacreontics, sonnets, epigrams, elegies in alexandrine verse, and occasional poems of elaborate metrical structure. For the most part his substance is very thin, consisting in extravagant and affected praise, with much infusion of Roman mythology, of the high-born personages by whose favor he prospered or hoped to prosper. The text of the selections follows Goedeke’s edition inDeutsche Dichter des 17. Jahrhunderts.
Cupido einmal sehr verdrossen,
Dass er hat so vil pfeil umsunst
Auf meine Myrta los geschossen,
Die niemals achtet seiner kunst,
Erwählet, ihre zarte Schoss
Zu wunden, zornig ein geschoss.
Also flog er bald in den garten,
Da er dieselb zu sein gedacht,
Und nehmend war1von fern der zarten,
Die ihn in diese Welt gebracht,
“Wolan, sprach er, nu soll dein blut
Recht büssen, Myrta, deinen mut.”
Er spannet, unweis, seinen bogen
Und, zilend auf das herz ohn gnad,
Schoss er ihn plötzlich los, betrogen,
In seiner mutter brust gerad,
Darauf dan ein elender schmerz
Vergiftet bald der göttin herz.
“Ach weh! was magst du wol gedenken,”
Sprach sie, “undankbar böser knab?
Wie kanst so tödlich du bekränken
Die, welche dir das leben gab?
Und sparest gleich wol deine macht
Noch wider die, die dich verlacht.”
Die red so sehr das kind erschrecket,
Dass es bald seine wängelein
Mit heissen zähern überdecket
Und schrie: “Ach, liebes mütterlein,
Verzeihet mir, dan ich nam euch
Für Myrta, deren ihr gar gleich.”
1.Nehmend war=wahrnehmend.
1.Nehmend war=wahrnehmend.
Wan ich mit guter geselschaft
Frisch zechend an dem tisch gesessen,
Macht mich der süsse rebensaft
Des leids und unmuts bald vergessen!
Ich will stets springen an den danz,
Gekrönet mit dem ebheukranz.
Mein hirn, erhitzet durch ein glas,
Vermeinet mehr reichtum zu haben,
Dan Midas und Crösus besass;
Ja grosser fürsten gunst und gaben,
Dienst ämpter, glück und herrlichkeit
Tritt ich zu grund als eitelkeit.
Wolan, bring her ein volle flasch,
Die sorg aus meinem Kopf zu jagen,
Und dass ich lung und leber wasch;
Was hilft es, sich selbs vil zu plagen?
Ist es nicht bass, zu bet voll wein,
Dan auf der erden tod zu sein?
Verfolgung, müh und leid ist allein das banier,
Darunder durch die welt sich gottes kinder schlagen;
Und der höchst general hat acht, wie man sie führ,
Und wie ein jeder sich begehr für ihn zu wagen.
Oftmal erlaubet er, dass ihr feind triumfier,
Doch lässet er sein volk gänzlich niemal verzagen;
Sondern damit sein feind nicht gar zu vil stolzier,
Verkehret mächtig er sein jauchzen bald in klagen.
Darum ihr, deren will, des teufels willen gleich,
Und deren lust allein ist, gottes volk zu schaden,
Wie euer zorn, grim, wut, sein wort, sein volk, das reich,
Mit schmach, mit qual, mit schand, verbrant, verbaut, beladen:
Also in euerm blut zu steter schand soll euch
Noch zwingen mein marggrav Georg Friderich zu Baden.