X.

X.

„Hören Sie, Roland!“ sagte Thyssen zu Eberhard Freidank, „ich habe mir da von Immermann allerhand über Sie erzählen lassen. Sie sind Student oder Schriftsteller, oder?!“

Eberhard sah einen Augenblick finster vor sich hin und erwiderte:

„Ich war. Das ist endgültig abgetan.“

„Das ist ein Wort!“ sprach Thyssen. „Ihre Gründe gehen mich natürlich nichts an.... nein, ich frage nicht danach. Sie wollen also Ringkämpfer bleiben. Sie sind zwar noch neu... das schadet aber nichts...“

Die Athleten wußten untereinander nicht genug Gehässiges von Thyssens Geiz und Eigennutz zu erzählen. Alle paar Tage kursierte eine neue Anekdote, wie Thyssen versucht haben sollte, die von ihm engagierten Ringkämpfer zu übervorteilen. Darum horchte Freidank auf, was Thyssen ihm für Vorschläge machen würde.

„Der Binder ist aus der Konkurrenz heraus,“ fuhr Thyssen fort. „Schade um ihn! Er schlug eine meisterhafte Pirouette... Auch der Skandal um seine Ermordung war ja übel... Aber.... Was wollen Sie, dergleichen bringt das Geschäft so mit sich! Die kleine, schwarze Chansonette, der Sie wohl inzwischen den Laufpaß gegeben haben, war nicht daran schuld, wenn sie auch eine sehr verliebte kleine Krabbe ist... Nun, das sind alles Privatangelegenheiten!Das interessiert mich nicht! Hauptsache: Binder ist heraus. Er war als voraussichtlicher dritter Preisträger engagiert...“

Thyssen brach ab und spielte mit seinem Portefeuille. Er ordnete die Reichskassenscheine darin nach Farben und Jahrgängen. Dazwischen sagte er unvermittelt:

„Sollte man es glauben? — Ihre Freundin, die kleine Fritzi, behauptete neulich, noch keinen Tausendmarkschein zu kennen. Ein so hübsches Mädchen... keinen Tausendmarkschein ....“

Eberhard blickte abwartend vor sich hin auf das dunkelgraue, polierte Tischchen des Kaffeehauses. In drei und einer halben Woche unter den Ringkämpfern hatte er gelernt, sich nicht mehr aufzuregen, wenn seine Geliebte in die Unterhaltung gezogen wurde. Thyssen begann wieder:

„Ich Erster, nicht wahr. Meinken Zweiter. Binder Dritter. — Nun brauche ich doch einen andern Dritten, nicht wahr...“

Eberhard sah den Weltmeister an; das Blut schoß ihm ins Gesicht bis über die hohe Stirn, seine Augen strahlten:

„Und das sollt’ ich sein? Ich?“

„Warum denn nicht,“ sagte Thyssen. „Wer denn sonst?“

„O....,“ Eberhard errötete abermals vor Stolz und froher Überraschung, „Muyden..., Roditscheff..., Gomez..., Forgeron..., Petrocchi..., Kiesling...“

„Sie werden alle zweiundzwanzig aufzählen,“ sprach Thyssen ironisch. „Aber Sie sind neu... Sie wissen auch noch nicht recht Bescheid unter unsern Leuten. Darum werde ich Ihnen mal explizieren, warum die alle nicht in Betracht kommen. Muyden ist nie Dritter, verstehn Sie, nie... Entweder Erster oder gar nicht... Kurz, Muyden zieht sich heute abend, beim Ringen mit dem ohnehin unbeliebten Spanier, eine Muskelzerreißung zu, wird von der Bühne getragen und reist ab. — Gomez... der grobePatron? Das Publikum würde ihn mit Bierseideln werfen... Forgeron, einen Franzosen? Ausgeschlossen. Wir sind doch Patrioten, nicht? — Petrocchi, Preisträger? Er hat ohnedies den Größenwahn, weil sein Hals 52 Zentimeter dick ist und geht mit dem Plane um, eine eigene Tournee zu begründen... Kiesling aber ist in meinen Augen ein Lump. Ich kann den Kerl nicht leiden. Und Roditscheff ist sein Freund, verstehen Sie. Ich kann die beiden Kerle nicht leiden...“

Das sagte er ohne Begründung, Haß in Augen und Stimme.

„BleibenSie,“ fuhr Thyssen fort. „Sie wissen, daß auch ein seriöser Geldpreis damit verbunden ist. Aber das ist nicht die Hauptsache. Es ist wegen der Reklame. In meiner Konkurrenz Dritter, als Neuling — das leuchtet Ihnen ein, was Sie dadurch für Ihre Karriere profitieren...“

„Das würden Sie...?“ sagte Freidank stammelnd, „das wollten Sie...?“

Er griff nach Thyssens Hand, die schön und fest auf dem Tische lag, und preßte sie in ehrgeiziger Leidenschaft:

„Herr Thyssen! — und wodurch könnte ich das wettmachen? Was könnte ich Ihnen denn dafür...?“

Thyssen zögerte. Leicht wurde ihm die Antwort nicht, diesem anständigen und freudestrahlenden Jüngling gegenüber. Aber dann — weshalb hätte er sonst das Gespräch bis auf diesen Punkt gebracht? Er handelte doch schließlich auch sehr anständig, er bot Freidank einen Vorteil, der des Preises wert war...

„Ihre verflossene... oder halbverflossene Fritzi...,“ sagte er.

Eberhard war betroffen, nicht beleidigt. Wie? Fritzi, welche durch ihre Beteiligung an dem großen Skandal so stark kompromittiert war, daß sie kaum unbehelligt durch die Straße gehen konnte, sie gerade hatte das Wohlgefallendes wählerischen, exklusiven Champions erregt? Er wunderte sich selbst, daß sich keine Eifersucht noch Zorn über die Zumutung, eine Geliebte um den dritten Preis zu verschachern, in seinem Herzen regte. Er freute sich nur, daß er sie los wurde! —

Er verbarg sein spöttisches Lächeln und sagte:

„Abgemacht! — ich werde Dritter und Sie nehmen Fritzi l’Alouette — zu Deutsch die Lerche. Hoffentlich singt sie Ihnen ein netteres Lied vor, als mir... und dem Binder...“

„Ach, Sie verekeln sie mir nicht —!“ erwiderte Thyssen, „ich bin ein wenig resigniert... Vorgänger stören mich nicht mehr... Kein Mensch findet, was er sucht. Ich, wissen Sie, ich liebe die Kleinen, Schlanken, Zarten... Ich liebe sechzehnjährige Jugend... Und gerade diese Kleinen... es gehört Zeit dazu, in ihnen die Liebe zu erwecken. Diese Zeit habe ich nicht, nirgends... Da helfe ich mir mit Surrogaten... Fritzi l’Alouette — sie hat so schmale Schultern, so kindliche Hüften... so naive Händchen... sie tanzt so rührend ungeschickt...“

So war Fritzi l’Alouette Thyssens Freundin und Begleiterin geworden, zwei Tage vor Beginn des neuen Jahres, eine Woche nach Aloys Binders elendem Sterben. Die „fröhliche, selige“ Weihnachtszeit lag dazwischen. Eberhard hatte es nicht über sich gewonnen, die festlichen Tage mit Fritzi zu verleben. Am Weihnachtsabende, als das Theater geschlossen war, hatte er allein zu Hause gesessen und trüben Gedanken nachgehangen, bis Frau Ambrosius an seine Tür geklopft und ihn gebeten hatte, an ihrer Weihnachtsfeier teilzunehmen.

Die Damen Ambrosius hatten einen kleinen, hübschen Tannenbaum nur mit wächsernen Engelchen und Kerzen aus weißem Wachsstock aufgeputzt. Als die Lichter freundlichbrannten, kam Freidank dazu und schämte sich, daß er mit leeren Händen kam. Aber das Beschenken war nicht Mode bei Mama Ambrosius. Man freute sich einfach an einem gut zubereiteten, hübsch servierten Mahle, am Glanz der Flammen, dem herben Waldduft der Tanne und dem süßen Honigduft des heißen Wachses. Schließlich hatte Therese doch, ein wenig verschämt, ein Monogramm herbeigeholt, welches sie in ihren Freistunden mit Goldfäden auf schwarze Seide gestickt hatte. Es war sehr nett, sehr gemütlich und festlich gewesen, und Eberhard hatte sich in dieser Atmosphäre von bürgerlicher Behaglichkeit und Wohlanständigkeit den ganzen Abend lang sehr wohl gefühlt, bis Mama Ambrosius den Fehler beging, von Adolf Tönnies zu sprechen.

Tönnies hatte sich natürlich nie mehr blicken lassen, zum großen Schmerze von Mama Ambrosius, die ihn als einen annehmbaren Verehrer Thereses estimierte. Als Therese auf einige Minuten in die Küche gegangen war, scheute sich Frau Ambrosius nicht, offen mit Eberhard über diese Idee zu sprechen:

„Er ist noch jung, Herr Freidank! Genau so alt, wie Therese. Aber immerhin... sie könnten warten... Therese hat inzwischen ihr sicheres Brot! Ein studierter Mann, Herr Freidank, ist ein studierter Mann.... Was sagen Sie dazu?“

„Sie haben recht, Frau Ambrosius,“ sagte der Ringkämpfer kalt. „Nur hoffe ich von Fräulein Thereses gutem Geschmack, daß sie nach der Zuneigung wählen wird und nicht nach dem Studium.“

„Begeben Sie sich an das Studium meiner selbstgebackenen Weihnachtskringel!“ rief Therese, die beim Eintreten das letzte Wort gehört hatte, und stellte mit dem Erscheinen ihrer frischen, gesunden und heiteren Persönlichkeit die gute Laune wieder her. Aber Eberhard war nicht mehr recht froh geworden. Er gönnte Therese keinem jener falschen Freunde, die ihn ausgeschlossen und verstoßen hatten. Mit bitterem Gefühl bedachte er, daß Mama Ambrosius Lust hatte, ihre Tochter für diesen Tönnies aufzusparen, für diesen engherzigen Menschen das blühende, lebenslustige Mädchen zu reservieren und einzusperren...

In den Feiertagen hatte er alle früheren Bekannten gemieden und nur einige Zechgelage der Ringkämpfer mitgemacht. Es war aber kein Vergnügen. Sobald es ans Trinken kam, gaben sie sich sämtlich der ärgsten Ausschweifung hin. Am schlimmsten trieben es jeweils Sala ben Brahim, der Mohammedaner, und der „Stier von Granada.“ In der näheren und weiteren Umgebung des Odeontheaters war Manuel Gomez wegen seiner Trinksitten in allen Bierlokalen und Kaffeehäusern gefürchtet, seit er aus Wut über einen Kellner, der ihn nicht schnell genug bedient hatte, mit einem einzigen Fausthiebe eine starke, marmorne Tischplatte in drei Stücke geschlagen hatte. In einem andern Lokal hatte er ein Stuhlbein abgerissen und sämtliche Gäste hinausgejagt, weil der Wirt dem bis zur Sinnlosigkeit Berauschten nichts mehr verabreichen wollte. Den Wirt und die Kellner hatte er bis unter das Büfett gejagt, wo sie zitternd hockten und um ihr Leben baten. Als endlich ein Schutzmann erschien, trieb Manuel auch diesen mit dem drohend geschwungenen Stuhlbein in die Flucht und ging dann, die Jockeimütze auf dem schwarzen Lockenkopf, die riesigen Tatzen in den Taschen der großkarrierten Hose, als Sieger unbehelligt nach Hause.

Mit diesen Kameraden wollte Freidank nicht Silvester feiern und ließ sich von Mama Ambrosius einladen. Nachmittags ging er aus und schickte einen dicken Karpfen, braune, verzuckerte Silvesterpfannkuchen, Konfekt und alleZutaten zu einem kräftigen Punsch ins Haus. Abends hatte er nicht zu ringen und kam zeitig aus dem Theater. Man hatte seine Sendung vergnügt und ohne Ziererei angenommen und eine appetitliche Festmahlzeit zubereitet. Als um Mitternacht der Punsch in einer porzellanenen Suppenterrine brennend auf den Tisch kam, als die Gläser gefüllt waren und die Frauen mit ihrem Gaste auf alles Gute im neuen Jahre anstießen, meinte Eberhard, seit undenklicher Zeit nicht so glücklich gewesen zu sein. Vielleicht bestand auch sein Glück nur in dem Hauche von Gesundheit und Jugendfülle, der von Therese Ambrosius ausging und sich wohltätig an Freidanks überreizte Nerven anschmiegte.

Sie hatte eine helle Bluse an, die den Hals frei ließ, und ihre braunen Zöpfe waren als einfacher Kranz rund um den Kopf gesteckt. Sie sah heute nicht wie eine Diana aus, sondern wie ein hübsches, lustiges junges Mädchen. Eberhard vergaß die Schatten des Todes, unter denen seine Liebe zu Fritzi in Asche zusammengesunken war, und gab sich ohne Nebengedanken dem Reize dieser ungefälschten Behaglichkeit hin. Zum Überflusse tat ihnen Mama Ambrosius, die an starke Getränke nicht gewöhnt war, absichtslos den Gefallen, in ihrer Sofaecke einzuschlummern. Sie hatte die verarbeiteten Hände über dem altmodischen Grünseidenen gefaltet und lächelte im Schlaf.

Dann wollte Eberhard frisch eingeschenkt haben und hielt Therese sein Glas hin. Lachend griff sie nach der Suppenkelle, die als Schöpflöffel diente, und füllte das Glas. Als sie es zurückreichte, hielt er ihre Hand fest und bat sie, den ersten Schluck zu trinken. Er trank an derselben Stelle, wo ihre Lippen geruht hatten, und als sich ihre Augen dabei trafen und Eberhard ihre natürliche Verlegenheit sah, nahm er die liebliche Stunde wahr und küßte Fräulein Therese Ambrosius.

Therese war zweiundzwanzig Jahre alt, und sie hatte bis zu dieser Silvesternacht nie geküßt. Von ihren Lippen ging ein reizender, frischer Hauch aus, der Hauch naiver, jungfräulicher Sinnlichkeit. Der junge Mann konnte sich an diesem blühenden Munde mit den gesunden, klaren Zähnen nicht sattküssen, er legte den Arm um Thereses Schulter und zog sie nah, noch näher, er bog den wohlgestalteten Hals zurück und fand kein Ende des fröhlichen Kusses, und da endlich spürte er den sanften Gegendruck von ihren Lippen.

Aber im nämlichen Augenblicke löste sie sich schnell und kraftvoll aus seinen Armen, trat einen Schritt zurück, streckte die Hände zur Abwehr vor und sprach bestürzt:

„O, was tun Sie da? — Was haben wir getan?“

„Fräulein Therese —,“ sagte er, „liebe Therese!“ Und er wollte sie wieder an sich ziehen. Aber Therese schaute ihm mit Schrecken und Abwehr ins Gesicht und stammelte:

„O — nein! Tun Sie das niemals mehr! O Gott, das ist eine Sünde!“

„Liebe Therese!“ sagte er milde, „gegen wen wäre das Sünde, daß Sie gut zu mir sind?“

Das junge Mädchen zögerte, sah ihn zweifelnd an, und Tränen stiegen in ihre Augen; dann deckte sie die Augen mit der Hand und flüsterte:

„Es wäre Sünde gegen Ihre Braut.“

„Ich habe keine Braut mehr, Therese,“ sprach er und seine Stimme zitterte, „und die Sie meinen, Therese, verdient nicht, von Ihnen genannt zu werden. Fragen Sie nicht, wenn Sie es nicht wissen, und bemitleiden Sie niemanden, Therese... Schenken Sie Ihr Mitleid dem armen Wandersmann, der vor Ihnen steht und um Ihre Güte bittet...“

Therese wollte sagen: so schnell machen Sie sich von Banden und von Treue los? Aber sie brachte das harteWort nicht über die Lippen, als sie ihm in die aufrichtigen Augen sah. In denen stand Schmerz und Erschütterung über die jüngste Vergangenheit, und neue, freundliche Hoffnung. Und ein Lächeln schwebte um seinen Mund, das war so rein und liebevoll, daß Therese vertrauensvoll ihre Arme freiwillig um seinen Hals schlang und ihm im Sturme heißer Jugend seine Küsse wiedergab.

Dann kamen freundliche Tage und Abende voll Liebe und Heimlichkeit. Wenn Freidank und Therese sich in der Wohnung begegneten, sahen sie einander nur an und lächelten, ein liebes Lächeln des Einverständnisses. Zum ersten Male in ihrem Leben hatte Therese vor ihrer Mutter ein verliebtes Geheimnis. Zum ersten Male kam sie unregelmäßig aus dem Telephondienste nach Hause. Er holte sie aus dem Bureau ab und sie ging mit ihm spazieren, stolz von ihm am Arme geführt.

Einmal fragte sie ihn nach seinen Kollegen. In übermütiger Laune ging er mit ihr in das Kaffeehaus, wo die Athleten nachmittags saßen und Karten spielten. Einige spielten mit fremden Herren, reichen Kaufleuten, Offizieren in Zivil und Bankiers, die sich eine Ehre daraus machten, an die berühmten Champions Geld zu verlieren. Denn die Fremden verloren immer. Die Athleten spielten mit ihren Partnern Hazard mit zwei Spielen französischer Karten. Die Spielregeln waren, wie es den Anschein hatte, merkwürdig primitiv. Die Anfänger lachten darüber und behaupteten, das Spiel wäre harmloser wie Sechsundsechzig. Aber wenn sie einige Stunden gespielt hatten, waren sie auf die primitivste Weise ein kleines Vermögen losgeworden.

Thyssen spielte mit Kiesling. Sie haßten einander, aber die Leidenschaft für die Karten trieb sie immer wieder zusammen. Heute hatte Kiesling beharrlich Unglück. Seine schmalen Lippen waren fest aufeinander gepreßt, seine Augenwaren ganz klein und von den Lidern fast bedeckt. Die Passion des Spiels hatte in das hübsche Gesicht des jungen Mannes tiefe, häßliche Furchen gezogen.

Roditscheff, der nur selten spielte, ging an Kiesling heran und sagte halblaut:

„Höre auf, Paul! Du weißt, daß du von ihm nichts erbst.“

Kiesling erwiderte mit einem schmalen, bitteren Lächeln:

„Deine Warnung kommt schon wieder zu spät. Ich bin bereits blank.“

In allen andern Dingen vernünftig und besonnen, konnte Kiesling der Spielwut nicht widerstehen. Er kämpfte einen kurzen Kampf mit sich selbst und fragte mit gezwungenem Lächeln:

„Würdest du mir Geld zu ein paar Revanchepartien bergen, Thyssen?“

Thyssen schob seinem Spielgegner wortlos, scheinbar ohne zu zählen, ein Häufchen Goldstücke zu, und das Spiel begann von neuem.

„Mit Verlaub!“ sagte Roditscheff, der seinen Freund willenlos in die Krallen des Spielteufels zurücksinken sah, und nahm an Eberhards Tische Platz.

„Sie spielen nicht?“ fragte Therese Ambrosius freundlich, nur um etwas zu sagen, als Eberhard den Tisch einmal verließ, um mit einem Herrn zu reden.

„Ich denke nicht daran,“ erwiderte Sergej verächtlich. „Ich nehme den Brüdern, die sich auf die Bekanntschaft mit Ringkämpfern etwas einbilden, ohne die bunten Blättchen und ohne alle Aufregung das Geld ab...“

„Das können Sie?“ fragte Therese naiv.

„Natürlich!“ lachte Sergej, „und wenn du es heute noch nicht kannst, so lernst du es noch, Thres’!“

Fräulein Ambrosius sah erstaunt auf. Sie glaubte nicht recht gehört zu haben. Da kehrte Freidank zurück und brach wenig später mit seiner Freundin auf. Draußen hängte sie sich fest an seinen Arm und sagte:

„Sie sind nicht wie du, du gehörst nicht zu ihnen...“

„Wer denn?“ fragte er lachend, „meine Kollegen? Sie sind nicht schlimm, Therese! Sie sind nur rauh... Sie sind so stark und glauben darum, sich über manches hinwegsetzen zu dürfen. Sie dürfen es auch. Man rechnet es ihnen nicht schwer an...“

Therese sprach von etwas anderem, aber der kleine Zwischenfall hatte sie doch nachdenklich gemacht. —

Zu schnell vergingen die Tage; die Scheidestunde rückte näher. Sie versuchten beide, sich den nahen Abschied aus dem Sinne zu schlagen, aber alle Sorglosigkeit konnte nichts daran ändern, daß am zehnten Januar die letzte Entscheidung fallen sollte. Thyssen, Roland, Kiesling, Roditscheff, Meinken und Gomez waren als die sechs Besten übriggeblieben; die Kämpfe des letzten Abends mußten die drei endgültigen Sieger ergeben.

Im Theater war heute eine festlich gehobene Stimmung. Im Vestibül prangten drei große, breite Lorbeerkränze mit seidenen Schleifen in den Landesfarben, welche Direktor Immermann den Siegern spendete. Sportsleute und vornehme Freunde der Athleten hatten ebenfalls Kränze und silberne Geräte zur Ehrung der Sieger gesandt. Der herbe Lorbeerduft zog kräftig durch das ganze Haus.

Die Zuschauer fieberten auf die endgültige Entscheidung. Mancherlei Bande, sündige und ehrbare, verknüpften heute die Starken auf der Bühne mit ihren Bewunderern im Saal und in den Logen. Thyssen konnte seine Verehrer, Herren und Damen, nach Dutzenden zählen. Ihm, der unbesiegt war, sprach die allgemeine Erwartung den ersten Preis zu. —Um Roditscheff zu sehen, waren viele vornehme Russen und Sportsleute der höheren Stände erschienen. Junge Männer aus den ersten Familien, darunter ein junger Erzherzog, hatten sich diese sechs Wochen lang um seine Gunst bemüht. Aber eine unberechenbare Laune hatte ihn, den Ungetreuen, diesmal an Fräulein Krömer gefesselt, welche ihm überdies freiwillig so kostbare Geschenke gemacht hatte, daß sein ausgeprägter Erwerbssinn völlig zufriedengestellt war.

Mama Ambrosius und ihre Tochter hatten Parkettplätze inne. Therese freute sich jetzt leidenschaftlich an der unverhüllten Schönheit ihres starken Freundes, während die Mama jedesmal von neuem indigniert war, ihren Mieter im prallsitzenden Trikot zu erblicken.

Er war heute in Grün gekleidet, die Kniee von grauem Gummistoff geschützt, die Füße mit hohen, weichen Lederstiefeln bekleidet. Sein blondes Haar war kurz geschoren, seine norddeutsche helle Haut leuchtete in Jugend und Gesundheit.

Er bildete mit Manuel Gomez das erste Paar. Seltsam stach seine blonde Schönheit von der düsteren Erscheinung des „Stiers von Granada“ ab, der mit seinem olivefarbigen Teint, dem schwarzen, häßlichen Lockenkopf und den einfarbig schwarzen Trikots wie ein Sohn der Nacht gegen ein Kind des Lichtes stand. Wer war unter den Tausenden von Zuschauern, welcher dem lichten Roland den Triumph mißgönnt hätte? Der „Stier von Granada“ wehrte sich erbittert, er geriet, wie es den Zuschauern schien, in tolle Kampfeswut. In Wahrheit wurde Manuel Gomez bei den großen Konkurrenzen nur engagiert, um durch die Geschicklichkeit, mit welcher er beim Ringkampf den wilden Mann spielte, Farbe in die Kämpfe zu bringen. Seine natürliche Roheit kam ihm bei diesen Mätzchen zustatten.

Heute, beim Entscheidungskampfe, versuchte er Roland in das Orchester hinabzuwerfen. Als ihm dies nicht gelang und die empörten Zuschauer heulend und stürmisch protestierten, überrannte der temperamentvolle Spanier den Preisrichtertisch im Hintergrunde der Bühne, so daß die entsetzten Unparteiischen sich am Boden überschlagen und von der Szene flüchten mußten, bis der „Toro de Granada,“ der in diesem Zustande wirklich einem wütenden Kampfstiere glich, sich beruhigt hatte und nun von Roland mit einem kunstgerechten Doppelnelson besiegt werden konnte.

In der Garderobe gab es inzwischen eine peinliche Auseinandersetzung zwischen Kiesling und Thyssen. Kiesling verlangte seinen Schuldschein über die Spielschulden von Thyssen zurück. Thyssen behauptete, daß er den Schein nicht bei sich trage. Aber Kiesling blieb fest:

„Wenn du einen glatten Sieg haben willst, wie er dem ersten Preisträger zukommt, so rat’ ich dir, Hermann, schaffe den Schuldschein und vernichte ihn hier vor meinen Augen!“

„Findest du dein Verhalten fair?“ fragte der Champion erbost, „und meinst du übrigens, daß Roditscheff mir den Sieg sehr erschweren kann?“

„Fair oder unfair in deinen Augen ist mir einerlei!“ sagte Kiesling kühl, „und wenn du nicht glaubst, daß Roditscheff sich im Endkampfe mindestens zwei Stunden gegen dich behaupten kann, so riskier’ es doch. Riskier’ es doch!“ wiederholte er mit schwachem, aufreizendem Lächeln und ging auf die offene Bühne hinaus, um mit Bernhard Meinken zu ringen.

Thyssen sah ihm von der Kulisse aus zornig zu. Der Teufel steckte in diesem Kiesling, machte seinen gestählten Körper elastisch und biegsam, wie einen Schlangenleib! Keiner flog aus beliebiger Höhe so exakt in die Brücke, wie er, keiner schlug zum Entzücken der Zuschauer soelastische Pirouetten, keiner bot in jeder erdenklichen Stellung ein so vollendet schönes Bild. Er ließ auch Bernhard Meinken keinen regulären Sieg. Nachdem der Kampf eine volle Stunde gedauert hatte, warf er sich so geschickt hintenüber, daß er sich selbst den Fuß verstauchte. Durch diese Verletzung wurde er kampfunfähig. Meinken wurde als Sieger erklärt, aber die Zuschauer waren verstimmt, daß einer ihrer Favoriten Schaden genommen hatte.

„Wie denkst du über die Spielschuld?“ fragte Kiesling Thyssen, sobald er hinkend in die Garderobe zurückkehrte. „Roditscheff hält mit mir zusammen....“

„Ist das wahr? Du bist ebenso unfair, Sergej?“ fragte Thyssen zornig.

Roditscheff schnitt sich gerade die Fingernägel und zuckte nur die Achseln, ohne sich umzusehen.

„.... Eure Gage....,“ murmelte Thyssen, aber Kiesling unterbrach ihn:

„Spielschulden dürfen von der Gage nicht gekürzt werden .... Überdies waren wir so vorsichtig, uns unsere Gage vor zwei Stunden von Immermann auszahlen zu lassen. Halt’ dich damit an unsern Direktor....“

Thyssen sah ein, daß die beiden starrköpfigen, unbedenklichen Freunde ihm alle Waffen aus der Hand genommen hatten. Wortlos zog er den Schuldschein aus seinem Portefeuille und reichte ihn Kiesling, der ihn schweigend durchlas und ihn dann auf den kleinen, rotglühenden eisernen Ofen legte, wo er zu Asche verschwelte.

Kaum zehn Minuten später wurde Thyssen auf der Bühne als Sieger mit unendlichem Enthusiasmus bejubelt. Er hatte den langen, starken Russen mit einem herrlichen Untergriff hingelegt....

Da oben standen die Starken, groß und herrlich, wie Halbgötter, und nahmen ihre Lorbeerkränze in Empfangund die versiegelten Hüllen, in welchen die Geldpreise verschlossen waren; die silbernen Geräte wurden Roland, Meinken, Kiesling, Roditscheff und Gomez überreicht, und Thyssen bekam einen feuervergoldeten Pokal. Und die Musik blies Tusch, und schmetternde Fanfaren feierten die Starken...

In der Garderobe sagten die Ringkämpfer einander Lebewohl und Auf Wiedersehen. Ein Teil reiste nach Holland zu einer Konkurrenz ab, die Jan van Muyden unterdessen arrangiert hatte.

„Das war ’n jutes Debüt, allright?“ sprach Thyssen liebenswürdig zu Roland, indem er die kornblumenblauen, wollenen Trikotbeinkleider abstreifte. Einen Augenblick nur stand er nackt in seiner reifen Schönheit da, denn schon kam Mikita Zirkovitch, der dem Champion fanatisch ergeben war, um ihm den Mantel aus Kräuselstoff umzugoben.

Freidank konnte sich nicht mehr zurückhalten. Das kühle, reservierte Benehmen des Weltmeisters ließ nur selten eine Annäherung zu. Jetzt war er mit Thyssen allein; nur Zirkovitch, der wenig Deutsch verstand, befand sich mit ihnen in der Garderobe. Eberhard streckte dem Rheinländer erschüttert beide Hände hin und sagte mit schwerer Zunge:

„Das kann ich Ihnen nie danken... das werde ich Ihnen nie vergessen....“

„Auf gute Freundschaft!“ sagte Hermann Thyssen mit einem Lächeln, welches sein schönes, ernstes Gesicht unvergleichlich erhellte, „und auf’s Du, Roland!.... Von Dank kann keine Rede sein. Aber Gott weiß, daß du an mir immer einen guten Kameraden finden wirst, wenn du nicht mein Feind wirst... wie die andern... wie die meisten....“

***

Auf gute Freundschaft! Das sagte auch Therese dem Ringkämpfer, als sie ihn weinend beim Abschiednehmen umarmte.

Eberhard hatte sich von dem schönen Mädchen nicht trennen mögen, ohne vorher ein gutes, bindendes Wort gesprochen und gehört zu haben. Darum hatte er am Morgen nach Beendigung der Konkurrenz Besuchstoilette angelegt, Frau Ambrosius eine offizielle Visite gemacht und um Thereses Hand gebeten.

Wider alle Erwartung hatte Frau Ambrosius ihre mütterliche Einwilligung versagt.

„Es tut mir herzlich leid, Herr Freidank, daß eine solche Erörterung zwischen uns stattfinden muß! Aber es sind schwerwiegende Gründe, die mich zwingen, Ihren Antrag nicht anzunehmen. Und Therese ist eine viel zu gute Tochter, um gegen meinen Willen...“

Freidank gab das Mädchen nicht kampflos auf; er bat um Gründe, wollte sein Einkommen darlegen, seine sportlichen Chancen...

„Ich glaube Ihnen, Herr Freidank,“ hatte Frau Ambrosius geantwortet, „daß Sie nicht um eine Dame anhalten würden, wenn Sie nicht wüßten, daß Sie sie ernähren können. Aber — wie peinlich mir das ist! — ich kann nicht Ja sagen, weil Sie durch Ihren jetzigen Beruf doch gewissermaßen — aus Ihren Kreisen herausgetreten sind. Mein verstorbener Gatte, Herr Freidank, war Amtsrichter. Wenn er lebte, er würde niemals zugeben, daß...“

„Daß seine Tochter einen Ringkämpfer liebt,“ sagte Freidank bitter.

„Sie sagen es selbst,“ erwiderte Frau Ambrosius verlegen. „Wer, wie Sie in Zukunft tun wollen, von Ort zu Ort reist... sich auf der Bühne oder im Zirkus mehr oder minder — preisgibt, kann — nach meinem Ermessen— eine Frau nicht dauernd glücklich machen... Nehmen Sie mir dieses Wort nicht übel, Herr Freidank! und versuchen Sie, meine Gefühle als Mutter zu verstehen....“

Thereses Neigung war noch nicht stark und unbedenklich genug, um der Mutter mit Überzeugung gegenüber zu treten. Erziehung und Gewohnheit stritten noch mit ihrer Liebe. Liebte sie ihn denn wirklich? fragte Eberhard sich in Zorn und Schmerz. Oder hatte ein Rausch der Sinne sie umgarnt, wie so viele Frauen, die den bejubelten Athleten ihre Ehre und ihre Leidenschaft ohne Besinnen hinwarfen, die aber niemals mit ihnen vor den Altar treten würden? Nein, Therese Ambrosius war nicht so!

An dem Nachmittage, ehe Freidank nach Amsterdam abreisen wollte, ging Frau Ambrosius aus. Sie fühlte dunkel, daß sie die Verpflichtung hatte, den beiden jungen Leuten eine ungestörte Abschiedsstunde zu gewähren.

„Wir wollen Freunde bleiben!“ schluchzte Therese Ambrosius, an Eberhards Halse hängend.

„Du hattest mir mehr sein sollen, meine Geliebte! meine Süße,“ sagte er flüsternd und küßte ihr braunes Haar. „O! die Achtung vor den Frauen, die ich verloren habe, du solltest sie mir wiedergeben, du stolzes Weib. Ein Vorurteil trennt uns, eine Marotte... Ich werde darüber hinwegkommen!“ fügte er mit einem Anfluge von Hochmut hinzu.

„Aber ich nicht! Niemals!“ weinte das junge Mädchen. „Du wirst fortgehen, Eberhard; du wirst andere Frauen lieben, die dir den Hof machen... die dich verehren... nur weil Du als Athlet vor ihnen stehst... Und ich werde hier bleiben, einsam... O, wie ich dich liebe! — Wie ich mich nach dir gesehnt habe... Tage lang — Nächte lang...!“

Nächtelang! hatte sie gesagt, nächtelang! — Das halblaut gesprochene Wort drang in seine Seele, wie Trompetenstöße. Nächtelang! Es brauste mit hellem Klang in seinen Ohren. Das war der Ruf der Leidenschaft, der ihm noch niemals erklungen war, das war das brünstige Locken des Weibchens, welches nach dem Gatten schrie. Und das war nicht spielerisch gesagt und nicht unkeusch. Das war in reiner, überwältigender Sinnlichkeit herausgestoßen, wie der naive Naturlaut eines Tieres. Nie hatte Fritzi l’Alouette, die mit der Liebe spielte, ihm gesagt, daß sie sich nach ihm gesehnt hatte — Nächte lang. —

Er sprang auf, er packte sie an beiden Schultern:

„Was hast du damit gesagt, Therese? Was — hast du — damit — gemeint?“

Seine Blicke bohrten sich in ihre Augen, wie Schwerter. Klar war es zwischen ihnen, als sei ein Blitz niedergefallen. Und der junge Mann warf sich auf die Kniee nieder, schlang die Arme um ihre Hüften, preßte sie wild und stöhnte zu ihr hinauf, wie zu einem Heiligenbild:

„Um Gottes willen, Therese, sag: was hast du damit gemeint?“

Sein heißer Atem schlug ihr ins Gesicht, seine lodernde Leidenschaft fuhr wie der Samum über ihre jungfräuliche Seele. Sie wollte sagen „gar nichts hab’ ich gemeint —“ aber ihre verdorrten Lippen blieben hilflos offen stehen und ihr Kopf bog sich nach hinten über, wie das Haupt einer welkenden Blume.

Er sprang von den Knieen auf, er küßte ihre trockenen Lippen mit wilden, rücksichtslosen Küssen, er riß sie in die Höhe und stöhnte, während er sie fest umklammert hatte, unter den heftigsten Küssen:

„Was hast du gemeint, Therese?“

Sie wußte, er hatte sie recht verstanden. Oh — nein! schrie ihre Sittsamkeit — um Gotteswillen, ja! schrie das Verlangen ihrer Jugend. Und da flog in ihre Herzensangst und Leidenschaft hinein eine jähe, wahnsinnige Hoffnung: Wenn er bliebe? Wenn es möglich wäre, den Starken, den Geliebten zu halten?

„Liebst du mich, Therese?“ stammelte Eberhard, „Therese, liebst du mich?“

Feuer schien aus seinen Augen zu springen. Er rang mit Therese, sie wehrte sich. Seine Kraft war groß, aber ihre Geschmeidigkeit, die noch einen Rest von Besonnenheit bewahrt hatte, war noch größer.

„Therese, liebst du mich?“ —

Sie riß sich plötzlich von ihm los, kreuzte die Arme über der jungen, vollen Brust und flüsterte lockend und geheimnisvoll:

„Wenn du nicht abreist... wenn du bei mir bleibst...“

„Dann tust du mir alles zu Liebe?“

„.... Ja,“ sagte sie und schlug die Augen nieder.

„Aber Therese, ach Therese! das ist ja unmöglich....“

„Das ist schon möglich....“

Und wieder rang er mit ihr, versuchte, die schöne Beute mit Gewalt zu nehmen. Sie sprühte vor Leidenschaft, Trotz und Abwehr, sie entwand sich ihm mit ungeahnter Kraft...

„Und wenn ich bleibe, Therese, dann.....?“

„Dann....“

„Jetzt, Therese, in dieser Stunde, in dieser Minute...?“

„Jetzt.......“

„Therese, ich bleibe — — — — —!“

— — O du uralte, lockende Eva-Macht! O du schillernde Schlange des Paradieses! — O du Apfel in der Hand des Weibes, welcher den Hungernden, den Dürstenden reizt undden Leidenschafterschöpften im seligsten Rausche erquickt! — — — —

In dieser Stunde wurde Therese Eberhards Geliebte und seine verlobte Braut. —

Als Mama Ambrosius nach Hause zurückkehrte, fand sie die Liebenden Hand in Hand am Fenster des Wohnzimmers sitzen. Sie hatten schon von der Zukunft gesprochen, und beide strahlten von jugendlicher Zuversicht.

„Ich liebe ihn, Mutter!“ sagte Therese fröhlich, „und er bleibt hier, er geht nicht fort... Er ist so begabt! Er wird sein Drama schreiben, er wird Erfolg haben...“

Frau Ambrosius lächelte mütterlich:

„Ja, so — so ist es etwas anderes, lieber — Schwiegersohn! — Sie sind beide jung, Sie können warten, bis Sie... Die Geistesarbeit wird Ihnen eine andere Karriere gewähren, als diese, diese....,“ sie schüttelte sich ein wenig, „als diese Kraftmeierei!“

Ende Kapitel X


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