Chapter 2

EingeschneitEs war in den Jahren, da einen1-1weder die Wissenschaft noch der Geldbeutel durch ihre Schwere drücken, als sich etliche Studenten von Erlangen1-2aufmachten, um die Welt zu besehen, ob sie auch wirklich so rund sei,1-3wie der Herr1-4Professor sagte. Es1-5waren ihrer1-6drei, die dies Experiment machen wollten. So1-7verschieden sie auch sonst waren, in einem1-8waren sie eins: sie waren drei wackere Musikanten. Der eine sang einen hohen Tenor und brauchte keine Feuerleiter, um zum hohenChinaufzuklettern; der zweite hatte eine schöne melodische Mittelstimme, und des Basses Grundgewalt1-9war dem dritten verliehen. In hübschem „wassergeprüften“1-10Sacke verpackt war das Notenbuch eines jeden umgehängt, um gleich losschießen zu können. Zwei hatten einen ehrlichen Ranzen, der dritte aber hatte von einer „Nichte“1-11eine Reisetasche, mit Blumenbouquetten verziert, erhalten und trug sie derselben zu Ehren. Die Finanzmittel waren sehr mäßig und auf kein „Hotel du Lac“1-12oder desgleichen, wohl aber auf die niedere Tierwelt berechnet, auf „Bär“ und „Ochsen,“ „Hirsch“ und „Schwan“ und im Notfall auch auf Heuschoberund Tannenbäume. Aber die klingenden Stimmen und die klingende und singende Brust waren mehr wert als die klingenden Münzen. „Hat2-1man nichts2-2mehr, dann sieht man auch nichts mehr, so2-3wird rechts abgeschwenkt und umgekehrt,“ das war die Reiseparole. So die drei.Derweilen sie ausziehen und mit feinem Instinkt die Gassen vermeiden, in welchen es noch etwas zu zahlen2-4gab, ging zu London in Regentstreet Nr.2-586 ein großer hagerer Herr, dem man den Engländer auf tausend Schritt ansah, in seiner Stube auf und ab. Auf dem Tische lagen der rote Bädeker,2-6der auf englisch „Murray“ heißt, und Landkarten. Er hatte offenbar Reisegedanken. Und niemand hinderte ihn daran,2-7weder sein Weib noch sein Geld. Denn das erste besaß er nicht, desto mehr aber vom zweiten. Ob ihn am Fuß das Zipperlein plagte oder im oberen Stockwerke der Spleen, oder ob er um diese Zeit überhaupt gewohnt war, sich in London unsichtbar zu machen, das weiß der Verfasser nicht zu sagen.—Er öffnete das Fenster und schaute hinaus auf die wogende Straße, auf der sich in der lauen Sommernacht die Leute herumtrieben, klopfte an sein Barometer2-8und sah nach, wie viel Uhr2-9es darauf geschlagen,2-10und klingelte zuletzt. Ein alter rotköpfiger Bedienter in herrschaftlichem Kleide kam herein. „James, wir reisen2-11morgen um 10 Uhr. Du wirst2-12die Koffer packen und nichts vergessen. Den Thee habe ich hier, die Maschine ist dort. Sorge für alles, alter Junge,und für Dich selbst. Du weckst mich früh um 6,“ so befahl in weichem Tone der Herr dem Rotkopf.—„Gehen wir weit?“ fragte dieser den Herrn, „und auf3-1wie lange ungefähr?“„Nun, James, ein paar Wochen werden uns gut thun.Wohin, das weiß ich selbst noch nicht, wir gehen zuerst nach dem Kontinent, und das andere findet3-2sich.“„Immer noch der alte,“3-3murmelte der Rotkopf, als er draußen war,—„man weiß nie, wohin es3-4geht.“Am nächsten Morgen fuhren die beiden nach London Bridgestation und sausten mit dem Zuge nach Dover.3-5Derweilen aber stieg im lieben, deutschen Vaterlande ein Pärchen in die bekränzte Hochzeitskutsche. Sie kamen vom Hochzeitsaltar und Hochzeitsessen und hatten sich in der Stille davongemacht. Nur die Mutter der Braut war mitgegangen und hatte dem Töchterlein das graue Reisekleid angelegt und es3-6mit Thränen gesegnet. Es ist ja freilich nureinSchritt aus dem Elternhause in die Hochzeitskutsche, aber es ist eben nicht ein Schritt wie ein anderer. Darum schaute ihr die Mutter noch lange nach, bis der Wagen um die Waldecke bog und ihren3-7Blicken entschwand. Die zwei freuten sich, daß sie endlich ohne Onkel und Tanten waren und fuhren fröhlich in die Welt hinein zur Eisenbahnstation.„Nun geht’s3-8in die weite, weite Welt hinein, liebes Kind,“ sagte der junge Mann, „da wirst du, Sandhase,3-9deine blauen Wunder sehen.“„Ach, bei uns ist’s auch schön,“ meinte das junge Frauchen, „aber mit dir fahre ich schon4-1in die weite Welt hinein. Es ist mir zwar ein wenig gruselig dabei zu Mut4-2vor den vielen Menschen, was man da reden soll.“„Sag’ du ihnen nur,4-3daß du mich lieb hast, und daß es4-4keinen bessern Mann auf der Welt giebt als mich,“ meinte bescheiden4-5der junge Eheherr, „dann hast du gewiß nichts dummes gesagt.“So fuhren die zwei von dannen und wußten nicht, daß der Landgerichtsassessor Robert Berneck aus Buchau4-6im bayrischen Wald sich bereits Jahre lang4-7auf eine Reise gefreut hatte. Endlich hatte er Urlaub erhalten. Ein stiller Mondschein4-8lagerte sich schon über das Haupt des Mannes, wiewohl er erst in dem Anfang der Vierzig stand. Das Amtsleben hatte ihm das ganze bayrische4-9Wappen, den Löwen mitsamt den blauweißen Weckschnitten derart ins4-10Gesicht gestempelt, daß kaum noch eine Spur des eigentlichen Menschen zu sehen war, der in früheren Jahren nicht so ganz übel4-11gewesen sein mochte.—Er hatte lange zu thun, bis er seine Siebensachen bei einander hatte. Nachgerade hatte er sich an so viele Bedürfnisse gewöhnt, und vorsorglich für alle Zukunft wanderte4-12in das Ränzlein, das er noch aus alten Tagen besaß, eine ganze Haushaltung nebst einer Apotheke. Utensilien, wie Salben für frisch gelaufene Blasen an den Füßen, Opodeldoc4-13für mögliche Verletzungen, Kamillenthee für Leibschneiden, Storchenfettfür Entzündungen waren nicht vergessen. Eine neue graue Joppe mit grünem Aufschlag, ein spitziger Tyrolerhut mit Gemsbart,5-1alles elegant5-2hergestellt nach seiner Angabe, vollendeten den Anzug. Bergschuhe, mit dicken Nägeln beschlagen, wurden angezogen, und der Alpenstock, den er von einem Freund geerbt hatte, stand auch bereit. Als seine Lena, die niederbayrische Haushälterin, hereintrat und ihren Herrn so sah, schlug sie die Hände zusammen und meinte im stillen, ihr Herr sei5-3wohl nicht ganz bei Trost.5-4Denn bisher hatte sie ihn nur in seinem ehrbaren Landassessorrock und in der Mütze mit der Krone5-5und dem „L“ darunter gesehen und hatte jedesmal vor ihm einen Knix gemacht, als ob er die „Hochwürden“ des Orts wäre,5-6jetzt aber war er ihr5-7ganz in die Abteilung „Mensch“5-8heruntergesunken.„Nun, Lena, gefall’ ich dir nicht so?“ meinte der Landgerichtsassessor. „Ja,“ sagte sie, „jung schaun’s schon völlig aus, aber halt a bissel verputzelt und kennen thut’s Ihna koan Mensch hier in der Gegend.“„Das will ich gerade, Lena. Ich will Mensch sein, ganzer, voller Mensch, und hingehen, wo mich niemand kennt und ahnt, daß ich ein Beamter bin.“„A Mensch will er sein,“ murmelte die Lena vor5-9sich, „sonst hat er als5-10gesagt, daß er a Aktenvieh sei.“„Morgen geht’s5-11fort, Lena, hier sind die Schlüssel, und wecken thust mich auch, denn ich muß fort,5-12eh’ mich einer von den Herren hier sieht.“„Da haben’s völlig recht,“ meinte die Lena, „denn koan Mensch thät’s Ihna für unsern gnädigen6-1Herrn halten.“Des Morgens früh blies der himmelblaue6-2Postillon hinaus in die frische Morgenluft. Der Postexpeditor schmunzelte, als er den Landgerichtsassessor so „verputzelt“ sah und wünschte „allerseits6-3eine glückliche Reise.“ Nach fünf Stunden saß die graue Joppe im Eisenbahncoupé und that völlig fremd den Reisenden gegenüber.Und wieder saßen derweilen im Zuge von Stuttgart6-4her eine trotz ihrer Dreißig noch jugendlich aussehende Dame mit drei gleichgekleideten jungen Mädchen von fünfzehn bis siebzehn Jahren. Wer6-5sich einigermaßen auf Menschen zu verstehen glaubte, dem schien es ganz klar: „Institutsvorsteherin nebst drei Pflegebefohlenen.“ Die letzteren mußten wohl von denen6-6sein, die zur geringen Freude der ersteren auch die großen Ferien dableiben, weil ihre Eltern selbst verreist sind. Anna, Lina und Elsa hießen die drei Mädchen, die immer lachten, wenn6-7sie der Blick ihrer Hüterin nicht traf. Denn alles kam ihnen lächerlich vor. Jugendlust und Freude, Unschuld und Kindlichkeit schauten aus den6-8Augen, sie schienen so froh, dem6-9Schulszepter entronnen zu sein, und wären,6-10wenn man sie aufs Gewissen gefragt hätte, am liebsten allein gereist. Und doch schaute die Dame nicht grämlich drein; nur dann, wenn6-11das Lachen zu toll wurde, oder wenn eine aus der wohlgefüllten Reisetasche einen allzugroßen Brocken hinunterwürgenwollte, sah sie mahnend auf. Wenn sie aber still einmal schlief, da zuckte es7-1über die schönen Züge wie Sonnenschein, als dächte7-2sie ihrer eigenen schönen Jugendtage.So verschieden diese sämtlichen Reisenden auszogen, keiner dachte, daß sie sich alle aneinem7-3Orte untereinemDache finden würden, und doch geschah es so. Alle hatten dasselbe Ziel gewählt: das Salzkammergut.7-4Die einen wollten von da über die Tauern7-5hinuntersteigen nach Kärnthen7-6und von da hinab nach Italien—die andern kamen schon daher und wollten den Weg durchs Salzkammergut zurück.7-7Die Studenten waren im Stellwagen, der von Werfen7-8nach Lend fährt, bereits mit der „Institutsvorsteherin“ bekannt geworden, die mit ihren Pflegebefohlenen vorn im Coupé saß. Aber freilich nicht so,7-9daß sie einander gesehen hätten. Das7-10geschah aber so: Auf der Fahrt flatterte ein blauer Schleier aus dem Coupé lustig heraus am Wagen hin, worin hinten die Studios saßen. Da dachte der eine:7-11„Wer mag wohl7-12hinter dem blauen Schleier sein?“ Er träumte sich in den Gedanken hinein und zuletzt ward7-13der Schleier bei seiner Flatterhaftigkeit7-14festgehalten und mittelst einer Stecknadel ihm ein beschriebener Zettel angesteckt. Der Vers war von den dreien in Kompagnie geschmiedet und lautete:Blauer Schleier—blauer Himmel!Blaue Augen—blauer See!Mir8-1wird wohl im Weltgetümmel,Wenn ich nur was8-2blaues seh’!Blaue Augen! meine Wahl—Seid gegrüßt viel’ tausendmal!Er flatterte hinüber und ward dort angehalten. Man hörte von drüben nichts als ein Kichern und Lachen, und bald darauf flatterte der Schleier wieder hinaus in die Luft. Ein neuer Zettel war angesteckt. Und darauf stand:Fehlgetroffen!8-3Nichts von Bläue,Weder Aug’ noch sonst etwas!Unter’m Hut ein altes Fräulein!Sagt, Ihr8-4Herr’n, gefiel8-5Euch das?Wieder ward der Schleier von den dreien gefangen, der Zettel abgenommen und bald flatterte wieder ein neuer Vers hinüber:Auch ein altes, graues FräuleinIst uns lieb und ehrenwert—Ist8-6nur unter’m blauen SchleierIhr ein junges Herz beschert!—Noch zweimal ging der Schleier hin und her; den8-7Studenten ging aber allmählich die Poesie aus, und sie zogen die Liederbücher hervor und fingen an zu singen. Im ganzen Stellwagen ward’s still, als die frischen Studentenlieder8-8so hinaus in die Luft schmetterten.Als man in Lend ausstieg, wo sich der Weg teilt nachder Gastein9-1durch die finstere Klamm, und nach Zell9-2am See dem Pinzgau9-3zu—trafen die Studenten mit ihren Korrespondentinnen zusammen. Der zweite Tenor schritt auf die „Vorsteherin“ zu9-4und entschuldigte sich in wohlgesetzten Ausdrücken über9-5die Freiheit, die sie sich erlaubt. „Sie haben sich nicht zu entschuldigen, Sie haben uns durch Ihre Verse und Ihren Gesang die Fahrt verschönert. Hier in der herrlichen Natur ist auch dem Menschen mehr gestattet als in den dumpfen Städten,“ antwortete das Fräulein. Die drei jungen Mädchen kicherten sich9-6wieder an, als sie die flotten Poeten sahen und gaben verlegen Antwort auf ihre Fragen. Nach einer Stunde trennte man sich.9-7Die Studenten zogen dem Pinzgau zu, das Fräulein mit ihrem Anhang hinauf nach Gastein. Man wünschte sich9-8allerseits eine glückliche Reise. Die Studenten sangen am Postwagen noch eins9-9von den blauen Augen:Meiner Liebsten blaue AugenSind dem schönsten Azur gleich,Und ein Blick in diese AugenIst ein Blick ins Himmelreich ...Die blauen Schleier nickten dankend und fuhren hinauf den steilen Weg.—Auf dem Pasterzengletscher,9-10der sich hinter dem Fuscherthal9-11hinaufdehnt, schritt eine hagere Gestalt in verwittertem9-12Lodenkittel, grünen, hohen Strümpfen und spitzem Hut einem etwas behäbigen Herrn voran, der öfters stehenblieb und sich10-1den Schweiß von der Stirn wischte. So sicher der Alte trotz des schweren Ranzens und dicken Plaids einherstieg, immer schweigend und ruhig voran, so keuchend kam der zweite hinterher. Das Alpensteigen schien ihm ein ungewohntes Geschäft und Vergnügen zu sein, und er machte ein so verzweifeltes Gesicht, als wollte10-2er zu sich selber sagen: „Das war wieder einmal ein mordsdummer Streich von dir, daß du dich hast da hinauf locken lassen,10-3du hättest10-4auch die Berge von unten ansehen können.“ Aber jetzt war10-5nichts mehr zu machen, zurück war der Weg noch mühsamer als hinauf, darum vorwärts über den Schnee und die Eisschrunden!„Geben’s fein Obacht, daß10-6nit fall’n und nit z’ lang stehen bleiben! Dös thut koan gut,“ mahnte der alte Führer.„Ja, Ihr10-7habt gut reden,“ keuchte der Hintermann. „Ihr seid die Sach’ gewohnt, aber unsereins,10-8was alleweil in der Stuben sitzt, brächt’s10-9halt nit fertig.“Der geneigte Leser merkt, wen er vor sich hat. Es ist unser Landgerichtsassessor, der so keucht und spricht. Hundertmal hat er schon den Pasterzengletscher und alle anderen Gletscher in der Welt verwünscht und an seine Lena gedacht, die es jetzt so gut habe,10-10weil ihr Herr fort sei, und er hatte sich doch10-11so auf die Sommerfrische gefreut und sich einmal recht „auslaufen“ wollen. Jetzt that ihm jeder Knochen weh, und nur eins tröstete ihn: eine Rast im Tauernhause,10-12die ihm in baldige Aussicht gestellt wurde.Sie11-1sollte ihm eher, als er dachte, zu teil werden.Der alte Führer stand nämlich plötzlich still, schaute nach allen Seiten hin und witterte wie ein Gemsbock in die Luft hinaus. Er beobachtete genau den Zug der Wolken, den Schnee unter den Füßen und die einzelnen Bergspitzen. Der Landgerichtsassessor spitzte auch die Ohren so hoch wie sein spitziger Tyrolerhut, aber er merkte trotz allen Spitzens11-2nichts. Endlich brach der Alte das Schweigen und sagte: „Gnädiger11-3Herr! Können’s Ihnen nit a bissel anstrengen? Es ist so a Schneetreiben im Anzug und gut wär’s schon, wenn m’r unterkimmet!“ Das fuhr dem Assessor in die Glieder, denn er hatte in Geschichten schauriges vom Schneetreiben gelesen. „’s ist doch11-4nicht gefährlich?“ sagte er halblaut.„Ha, g’fährlich is11-5rechtschaffen schon, wenn wir noch auf’m Eis sind. Aber so schnell kommt’s grad nit.“Der Assessor vergaß seine Blasen und seine nassen Füße und trieb zur Eile. Der Alte verbiß sich das Lachen über seinen Trabanten. Sie stiegen rüstig zu. Ringsumher ward es immer finsterer, die Bergspitzen gingen in leichtes Grau über, und dem Assessor jagten schon einzelne spitzige, eisharte Körner ins Gesicht. „Das ist der Anfang vom Schneetreiben,“ sagte er vor sich hin,11-6und vor seinem Geiste stand die behagliche Amtsstube in Buchau, wo im Winter der Buchklotz knallte und der Amtsdiener fragte: „’s wird11-7dem Herrn Assessor doch nicht zu kalt sein?“—Nach stundenlangem Marsche, auf welchem jeder so seine eigenenGedanken hatte, während der Schnee immer dichter fiel, zeigte sich in der Ferne ein Haus.„Dös ist das Tauernhaus, gnädiger Herr, do können’s Ihna ausruhen.“„Wie weit ist’s noch bis hin?“12-1fragte der Assessor.„Ha, so a zwanzig Büchsenschuß12-2werden’s12-3völlig sein,“ meinte der Alte. Der Assessor wußte jetzt gerade so viel wie vorher. Denn er hatte mit Büchsenschüssen nur bei Gelegenheit von Forstfreveln zu thun und wußte über die Tragweite des Geschosses keinen weitern Bescheid.Endlich erreichten sie im dicksten Gestöber das Haus. Der Alte schob den Riegel an der Thür zurück, schüttelte den Schnee vom Lodenrock und vom Ranzen, den er abwarf, und schritt mit seinem Herrn der Thüre zu. Als sie dieselbe öffneten, drang ihnen ein warmer Duft entgegen, der dem Assessor die Hitze in die vom12-4Schneetreiben gehörig verarbeiteten Wangen jagte.Eine bunte Gesellschaft saß schon an den Tischen12-5und wandte sich neugierig nach dem Ankömmling um, der sofort auch vom Kopf bis zur Fußsohle gemustert ward. Der Assessor grüßte verlegen zuerst nach den Damen hinüber, deren12-6vier auf einem Klümplein bei einander saßen, eine ältere und drei jüngere. Neben ihnen saß ein junges Paar. Alle hatten sich’s bequem gemacht. Um den großen Ofen hingen die nassen Kleider und dampften aus, und zwölf Schuhe standen unten und warteten aufs Trocknen. Es ist so etwas eigenes, wenn Leute sich’s schon heimisch gemachthaben in einem Gasthause, als ob sie da zu Hause wären,13-1und dann einem Wildfremden, der noch dazukommt, zuschauen, bis dieser sich auch langsam häuslich niederläßt. Die ersteren haben das Gefühl der Sicherheit und schauen von ihrem festen Sitze herunter auf den, der sich erst seine Unterkunft gründen muß. Der Assessor suchte sich13-2eine Ecke aus, dicht unter dem grobgeschnitzten Kruzifix,13-3das aus den verdorrten Palmsonntags-Birkenzweigen hervorschaute, in die sich die Fliegen als ihr Nachtquartier verzogen, und bestellte sich einen roten Tyroler.13-4Lang saß er nicht allein, denn draußen hörte man13-5Stimmen, und drei junge Leute traten dicht beschneit herein. Die drei jungen Damen schauten auf und steckten die Köpfe zusammen und kicherten, als sie dieselben hereinkommen sahen. „Da sind sie wieder,“ sagte die kluge Elsa, „ganz gewiß sie sind’s.“13-6Ja, sie waren’s, die Studenten vom Werfener Stellwagen her.„Was tausend!13-7Bei diesem Wetter kommen Sie hier herauf, meine Damen,“ sagte der erste Tenor. „Wir wären13-8fast verunglückt; das ist Ihnen13-9ein schauderhaftes Wetter, da sollte man keinen Hund, geschweige denn eine Dame, herausjagen.“„Hatten Sie keinen Führer?“ fragte die Dame, über die letzte Artigkeit13-10etwas lächelnd.„Führer?Jamais!13-11Wir gehören zum Verein „Selbsthilfe“. ‚Als13-12der Nase nach,‘13-13hatte der letzte Senne gesagt, ‚da können’s nit fehlen.’ Und da sind wir endlich mit unsern verfrorenen Nasen hier aufgestoßen, als wir das Licht flimmernsahen, denn von Nasen war rein nichts mehr zu sehen, so14-1rot sie auch funkelten.“Die drei standen immer noch, der Assessor verwunderte sich und gedachte der schönen Zeit, wo auch er sich einst die Freiheit genommen,14-2ohne weiteres mit wildfremden Mägdlein anzubinden. Das Pärchen aber begriff bald den Zusammenhang der Sache und freute sich des Wiedersehens der Fremden, denn in aller Eile hatten die geschwätzigen drei Elstern14-3den jungen Eheleuten von ihrer Begegnung mit den Studenten und von den Gedichten erzählt.Dem dicken Tauernwirt dauerte die Sache mit der Vorstellung etwas zu lange, und er fragte darum die drei: „Schaffen’s auch einen roten Tyroler—?“„Ja freilich, teurer Onkel,“14-4rief der Baß, „roten und weißen und grauen, wie’s kommt, nur etwas nasses bei dem nassen Wetter.“Der Assessor lachte wieder in seiner Ecke und rückte etwas näher. So war er auch einst in eine Herberge gefallen und hatte gefragt: „Herr Wirt! Was kostet das Mondviertel in Essig und Öl, ich zahl’s.“ Die drei setzten sich zu ihm, er stellte sich vor, und bald waren sie im tiefsten Gespräch. Der Assessor war froh, daß eine goldene Brücke von ihm zu den Damen hinüber geschlagen war, denn er fühlte sich längst zu irgend einer passenden Rede verpflichtet und hatte nur nicht gewußt, wie sie anbringen. Jetzt wurde auch er durch die Studenten vorgestellt, und die Tische rückten zusammen. Man erzählte sich,14-5woher man kam. Das Pärchen,das15-1wir von früher kennen und in die Hochzeitskutsche geleitet haben, kam von Italien herauf, die Damen von Gastein kamen ebenfalls daher, die Studios hatten sich im Pinzgau herumgetrieben und kamen den Weg des Assessors.„Ich muß mir nur15-2einmal die Wirtschaft hier ansehen, Ihr Leute,“ sagte der zweite Tenor, „denn das ist immer das erste,“15-3und fort war er. Nach einer starken Viertelstunde kam er von seiner Entdeckungsreise zurück.„Nun, wie schaut’s15-4aus?“ riefen die zwei andern Studenten.„Wie’s ausschaut? Gar nicht ausschauen thut’s.15-5Draußen heult’s und stürmt’s, und wenn’s so fortmacht, so sind wir morgen alle hier eingeschneit, daß an ein Fortkommen nicht zu denken ist. Das ist das erste. Zum15-6andern: mit dem Schlafen ist’s alle15-7für diese Nacht. Der bessere und schönere Teil der menschlichen Gesellschaft, diese Damen hier, werden auf Stroh schlafen. Für Mannspersonen aber ist kein Raum in dieser Hütte. Das einzige Bett hat ein natureller Engländer inne, und zu seinen Füßen wird sein Sancho Pansa15-8schlafen, ein Rotkopf, sage ich Euch, so brennend, daß man die Pfeife an ihm anzünden kann. Der Engländer kocht sich eben seinen Thee auf höchsteigner Maschine, und der Rotkopf hilft ihm. Er fragte mich, da die Thür offen stand, etwas auf englisch, und ich sagte ihm mein einziges englisches Wort, aber fein,15-9‚Yes’sagte ich, und damit war’s gut.15-10—Aber das beste habt Ihr nicht gesehen: Da hinten15-11sitzt Euch15-12in einem Mordsqualm eine Stube voll biedrer15-13Leutebei einander, alte und junge, Kerls16-1wie die Gemsböcke und wie die alten Tannen mit weißem Flechtenmoos behaftet, und dazwischen am Spinnrocken sitzt ein Mägdlein mit treuherzigen blauen Augen. Die erzählen sich16-2Geschichten, aber zu verstehen ist16-3kein Wort. Aber in der Küche da prasselt’s,16-4da giebt’s Kaiserschmarren und Krapfen. Zu essen giebt’s genug, das ist immerhin anerkennenswert. Wir bleiben hier unten16-5und richten uns häuslich ein für diese Nacht. So, nun wißt Ihr Bescheid, und die Verhandlung kann beginnen. Herr Assessor—comment16-6trouvez-vous cela?—sagt der Franzose, und der Deutsche fragt: „Um Vergebung, was ist Ihre geneigte Ansicht hierüber?“Der zweite Tenor sprach das alles ineinemAtemzug und so drollig, daß alle lachten. Der Assessor war verblüfft; er hatte sich im stillen schon auf sein Zimmer gefreut, um dort allerhand chirurgische Operationen vorzunehmen, mit denen sein Ranzen in genauer Verbindung stand.Bald dampften die Schüsseln auf dem Tische, denn alle16-7hatten sich zu einem einzigen vereint, und der Assessor saß mitten unter den jungen Mädchen, zu seiner Rechten das ältere Fräulein. Die Studenten teilten sich mit dem jungen Eheherrn in die anderen. Das Gespräch war lebendig, jeder wußte von Abenteuern, von Gemsjägern und Sennerinnen zu erzählen, und am16-8aufgeräumtesten war der Assessor.Nach dem Imbiß baten die Damen, es16-9möchten doch die Studenten wieder ein Lied singen, wie damals im Stellwagen. Schnell waren diese bei der Hand, und fröhlich klangen dieTerzette durch den warmen Raum. Unvermerkt hatte sich17-1die Thür aufgethan, und aus der hintern Stube waren die Insassen hergewandert, als sie vorne singen hörten. Der alte Führer des Assessors vorndran, und zwischendrin die flachsköpfige Spinnerin.„Dös sollt’ mi doch rechtschaffen Wunder nehma, wenn mein Herr17-2singen könnt’,“ sagte der Alte. „Der giebt sonst koan Laut17-3von sich“—und wirklich, er sang zu seinem eigenen und des Führers Erstaunen. Er hatte ja eine herrliche Baritonstimme, aber seit Jahren hatte er kein Lied mehr gesungen, wie er behauptete. Aber hier bei den fröhlichen Stimmen gingen ihm Herz und Lippen auf. Zur Vorsorge hatten die Studios noch Noten für eine vierte Stimme mit, wenn je einmal sich noch ein Musikant unterwegs zum Quartett fände.17-4Es17-5waren ja alte, liebe Lieder, die sie sangen, die er einst auch in jüngeren Tagen bei Ständchen und Morgengrüßen gesungen. Fröhlich klang das alte Quartett:

Eingeschneit

Es war in den Jahren, da einen1-1weder die Wissenschaft noch der Geldbeutel durch ihre Schwere drücken, als sich etliche Studenten von Erlangen1-2aufmachten, um die Welt zu besehen, ob sie auch wirklich so rund sei,1-3wie der Herr1-4Professor sagte. Es1-5waren ihrer1-6drei, die dies Experiment machen wollten. So1-7verschieden sie auch sonst waren, in einem1-8waren sie eins: sie waren drei wackere Musikanten. Der eine sang einen hohen Tenor und brauchte keine Feuerleiter, um zum hohenChinaufzuklettern; der zweite hatte eine schöne melodische Mittelstimme, und des Basses Grundgewalt1-9war dem dritten verliehen. In hübschem „wassergeprüften“1-10Sacke verpackt war das Notenbuch eines jeden umgehängt, um gleich losschießen zu können. Zwei hatten einen ehrlichen Ranzen, der dritte aber hatte von einer „Nichte“1-11eine Reisetasche, mit Blumenbouquetten verziert, erhalten und trug sie derselben zu Ehren. Die Finanzmittel waren sehr mäßig und auf kein „Hotel du Lac“1-12oder desgleichen, wohl aber auf die niedere Tierwelt berechnet, auf „Bär“ und „Ochsen,“ „Hirsch“ und „Schwan“ und im Notfall auch auf Heuschoberund Tannenbäume. Aber die klingenden Stimmen und die klingende und singende Brust waren mehr wert als die klingenden Münzen. „Hat2-1man nichts2-2mehr, dann sieht man auch nichts mehr, so2-3wird rechts abgeschwenkt und umgekehrt,“ das war die Reiseparole. So die drei.

Derweilen sie ausziehen und mit feinem Instinkt die Gassen vermeiden, in welchen es noch etwas zu zahlen2-4gab, ging zu London in Regentstreet Nr.2-586 ein großer hagerer Herr, dem man den Engländer auf tausend Schritt ansah, in seiner Stube auf und ab. Auf dem Tische lagen der rote Bädeker,2-6der auf englisch „Murray“ heißt, und Landkarten. Er hatte offenbar Reisegedanken. Und niemand hinderte ihn daran,2-7weder sein Weib noch sein Geld. Denn das erste besaß er nicht, desto mehr aber vom zweiten. Ob ihn am Fuß das Zipperlein plagte oder im oberen Stockwerke der Spleen, oder ob er um diese Zeit überhaupt gewohnt war, sich in London unsichtbar zu machen, das weiß der Verfasser nicht zu sagen.—Er öffnete das Fenster und schaute hinaus auf die wogende Straße, auf der sich in der lauen Sommernacht die Leute herumtrieben, klopfte an sein Barometer2-8und sah nach, wie viel Uhr2-9es darauf geschlagen,2-10und klingelte zuletzt. Ein alter rotköpfiger Bedienter in herrschaftlichem Kleide kam herein. „James, wir reisen2-11morgen um 10 Uhr. Du wirst2-12die Koffer packen und nichts vergessen. Den Thee habe ich hier, die Maschine ist dort. Sorge für alles, alter Junge,und für Dich selbst. Du weckst mich früh um 6,“ so befahl in weichem Tone der Herr dem Rotkopf.—

„Gehen wir weit?“ fragte dieser den Herrn, „und auf3-1wie lange ungefähr?“

„Nun, James, ein paar Wochen werden uns gut thun.Wohin, das weiß ich selbst noch nicht, wir gehen zuerst nach dem Kontinent, und das andere findet3-2sich.“

„Immer noch der alte,“3-3murmelte der Rotkopf, als er draußen war,—„man weiß nie, wohin es3-4geht.“

Am nächsten Morgen fuhren die beiden nach London Bridgestation und sausten mit dem Zuge nach Dover.3-5

Derweilen aber stieg im lieben, deutschen Vaterlande ein Pärchen in die bekränzte Hochzeitskutsche. Sie kamen vom Hochzeitsaltar und Hochzeitsessen und hatten sich in der Stille davongemacht. Nur die Mutter der Braut war mitgegangen und hatte dem Töchterlein das graue Reisekleid angelegt und es3-6mit Thränen gesegnet. Es ist ja freilich nureinSchritt aus dem Elternhause in die Hochzeitskutsche, aber es ist eben nicht ein Schritt wie ein anderer. Darum schaute ihr die Mutter noch lange nach, bis der Wagen um die Waldecke bog und ihren3-7Blicken entschwand. Die zwei freuten sich, daß sie endlich ohne Onkel und Tanten waren und fuhren fröhlich in die Welt hinein zur Eisenbahnstation.

„Nun geht’s3-8in die weite, weite Welt hinein, liebes Kind,“ sagte der junge Mann, „da wirst du, Sandhase,3-9deine blauen Wunder sehen.“

„Ach, bei uns ist’s auch schön,“ meinte das junge Frauchen, „aber mit dir fahre ich schon4-1in die weite Welt hinein. Es ist mir zwar ein wenig gruselig dabei zu Mut4-2vor den vielen Menschen, was man da reden soll.“

„Sag’ du ihnen nur,4-3daß du mich lieb hast, und daß es4-4keinen bessern Mann auf der Welt giebt als mich,“ meinte bescheiden4-5der junge Eheherr, „dann hast du gewiß nichts dummes gesagt.“

So fuhren die zwei von dannen und wußten nicht, daß der Landgerichtsassessor Robert Berneck aus Buchau4-6im bayrischen Wald sich bereits Jahre lang4-7auf eine Reise gefreut hatte. Endlich hatte er Urlaub erhalten. Ein stiller Mondschein4-8lagerte sich schon über das Haupt des Mannes, wiewohl er erst in dem Anfang der Vierzig stand. Das Amtsleben hatte ihm das ganze bayrische4-9Wappen, den Löwen mitsamt den blauweißen Weckschnitten derart ins4-10Gesicht gestempelt, daß kaum noch eine Spur des eigentlichen Menschen zu sehen war, der in früheren Jahren nicht so ganz übel4-11gewesen sein mochte.—Er hatte lange zu thun, bis er seine Siebensachen bei einander hatte. Nachgerade hatte er sich an so viele Bedürfnisse gewöhnt, und vorsorglich für alle Zukunft wanderte4-12in das Ränzlein, das er noch aus alten Tagen besaß, eine ganze Haushaltung nebst einer Apotheke. Utensilien, wie Salben für frisch gelaufene Blasen an den Füßen, Opodeldoc4-13für mögliche Verletzungen, Kamillenthee für Leibschneiden, Storchenfettfür Entzündungen waren nicht vergessen. Eine neue graue Joppe mit grünem Aufschlag, ein spitziger Tyrolerhut mit Gemsbart,5-1alles elegant5-2hergestellt nach seiner Angabe, vollendeten den Anzug. Bergschuhe, mit dicken Nägeln beschlagen, wurden angezogen, und der Alpenstock, den er von einem Freund geerbt hatte, stand auch bereit. Als seine Lena, die niederbayrische Haushälterin, hereintrat und ihren Herrn so sah, schlug sie die Hände zusammen und meinte im stillen, ihr Herr sei5-3wohl nicht ganz bei Trost.5-4Denn bisher hatte sie ihn nur in seinem ehrbaren Landassessorrock und in der Mütze mit der Krone5-5und dem „L“ darunter gesehen und hatte jedesmal vor ihm einen Knix gemacht, als ob er die „Hochwürden“ des Orts wäre,5-6jetzt aber war er ihr5-7ganz in die Abteilung „Mensch“5-8heruntergesunken.

„Nun, Lena, gefall’ ich dir nicht so?“ meinte der Landgerichtsassessor. „Ja,“ sagte sie, „jung schaun’s schon völlig aus, aber halt a bissel verputzelt und kennen thut’s Ihna koan Mensch hier in der Gegend.“

„Das will ich gerade, Lena. Ich will Mensch sein, ganzer, voller Mensch, und hingehen, wo mich niemand kennt und ahnt, daß ich ein Beamter bin.“

„A Mensch will er sein,“ murmelte die Lena vor5-9sich, „sonst hat er als5-10gesagt, daß er a Aktenvieh sei.“

„Morgen geht’s5-11fort, Lena, hier sind die Schlüssel, und wecken thust mich auch, denn ich muß fort,5-12eh’ mich einer von den Herren hier sieht.“

„Da haben’s völlig recht,“ meinte die Lena, „denn koan Mensch thät’s Ihna für unsern gnädigen6-1Herrn halten.“

Des Morgens früh blies der himmelblaue6-2Postillon hinaus in die frische Morgenluft. Der Postexpeditor schmunzelte, als er den Landgerichtsassessor so „verputzelt“ sah und wünschte „allerseits6-3eine glückliche Reise.“ Nach fünf Stunden saß die graue Joppe im Eisenbahncoupé und that völlig fremd den Reisenden gegenüber.

Und wieder saßen derweilen im Zuge von Stuttgart6-4her eine trotz ihrer Dreißig noch jugendlich aussehende Dame mit drei gleichgekleideten jungen Mädchen von fünfzehn bis siebzehn Jahren. Wer6-5sich einigermaßen auf Menschen zu verstehen glaubte, dem schien es ganz klar: „Institutsvorsteherin nebst drei Pflegebefohlenen.“ Die letzteren mußten wohl von denen6-6sein, die zur geringen Freude der ersteren auch die großen Ferien dableiben, weil ihre Eltern selbst verreist sind. Anna, Lina und Elsa hießen die drei Mädchen, die immer lachten, wenn6-7sie der Blick ihrer Hüterin nicht traf. Denn alles kam ihnen lächerlich vor. Jugendlust und Freude, Unschuld und Kindlichkeit schauten aus den6-8Augen, sie schienen so froh, dem6-9Schulszepter entronnen zu sein, und wären,6-10wenn man sie aufs Gewissen gefragt hätte, am liebsten allein gereist. Und doch schaute die Dame nicht grämlich drein; nur dann, wenn6-11das Lachen zu toll wurde, oder wenn eine aus der wohlgefüllten Reisetasche einen allzugroßen Brocken hinunterwürgenwollte, sah sie mahnend auf. Wenn sie aber still einmal schlief, da zuckte es7-1über die schönen Züge wie Sonnenschein, als dächte7-2sie ihrer eigenen schönen Jugendtage.

So verschieden diese sämtlichen Reisenden auszogen, keiner dachte, daß sie sich alle aneinem7-3Orte untereinemDache finden würden, und doch geschah es so. Alle hatten dasselbe Ziel gewählt: das Salzkammergut.7-4Die einen wollten von da über die Tauern7-5hinuntersteigen nach Kärnthen7-6und von da hinab nach Italien—die andern kamen schon daher und wollten den Weg durchs Salzkammergut zurück.7-7

Die Studenten waren im Stellwagen, der von Werfen7-8nach Lend fährt, bereits mit der „Institutsvorsteherin“ bekannt geworden, die mit ihren Pflegebefohlenen vorn im Coupé saß. Aber freilich nicht so,7-9daß sie einander gesehen hätten. Das7-10geschah aber so: Auf der Fahrt flatterte ein blauer Schleier aus dem Coupé lustig heraus am Wagen hin, worin hinten die Studios saßen. Da dachte der eine:7-11„Wer mag wohl7-12hinter dem blauen Schleier sein?“ Er träumte sich in den Gedanken hinein und zuletzt ward7-13der Schleier bei seiner Flatterhaftigkeit7-14festgehalten und mittelst einer Stecknadel ihm ein beschriebener Zettel angesteckt. Der Vers war von den dreien in Kompagnie geschmiedet und lautete:

Blauer Schleier—blauer Himmel!Blaue Augen—blauer See!Mir8-1wird wohl im Weltgetümmel,Wenn ich nur was8-2blaues seh’!Blaue Augen! meine Wahl—Seid gegrüßt viel’ tausendmal!

Blauer Schleier—blauer Himmel!Blaue Augen—blauer See!Mir8-1wird wohl im Weltgetümmel,Wenn ich nur was8-2blaues seh’!Blaue Augen! meine Wahl—Seid gegrüßt viel’ tausendmal!

Er flatterte hinüber und ward dort angehalten. Man hörte von drüben nichts als ein Kichern und Lachen, und bald darauf flatterte der Schleier wieder hinaus in die Luft. Ein neuer Zettel war angesteckt. Und darauf stand:

Fehlgetroffen!8-3Nichts von Bläue,Weder Aug’ noch sonst etwas!Unter’m Hut ein altes Fräulein!Sagt, Ihr8-4Herr’n, gefiel8-5Euch das?

Fehlgetroffen!8-3Nichts von Bläue,Weder Aug’ noch sonst etwas!Unter’m Hut ein altes Fräulein!Sagt, Ihr8-4Herr’n, gefiel8-5Euch das?

Wieder ward der Schleier von den dreien gefangen, der Zettel abgenommen und bald flatterte wieder ein neuer Vers hinüber:

Auch ein altes, graues FräuleinIst uns lieb und ehrenwert—Ist8-6nur unter’m blauen SchleierIhr ein junges Herz beschert!—

Auch ein altes, graues FräuleinIst uns lieb und ehrenwert—Ist8-6nur unter’m blauen SchleierIhr ein junges Herz beschert!—

Noch zweimal ging der Schleier hin und her; den8-7Studenten ging aber allmählich die Poesie aus, und sie zogen die Liederbücher hervor und fingen an zu singen. Im ganzen Stellwagen ward’s still, als die frischen Studentenlieder8-8so hinaus in die Luft schmetterten.

Als man in Lend ausstieg, wo sich der Weg teilt nachder Gastein9-1durch die finstere Klamm, und nach Zell9-2am See dem Pinzgau9-3zu—trafen die Studenten mit ihren Korrespondentinnen zusammen. Der zweite Tenor schritt auf die „Vorsteherin“ zu9-4und entschuldigte sich in wohlgesetzten Ausdrücken über9-5die Freiheit, die sie sich erlaubt. „Sie haben sich nicht zu entschuldigen, Sie haben uns durch Ihre Verse und Ihren Gesang die Fahrt verschönert. Hier in der herrlichen Natur ist auch dem Menschen mehr gestattet als in den dumpfen Städten,“ antwortete das Fräulein. Die drei jungen Mädchen kicherten sich9-6wieder an, als sie die flotten Poeten sahen und gaben verlegen Antwort auf ihre Fragen. Nach einer Stunde trennte man sich.9-7Die Studenten zogen dem Pinzgau zu, das Fräulein mit ihrem Anhang hinauf nach Gastein. Man wünschte sich9-8allerseits eine glückliche Reise. Die Studenten sangen am Postwagen noch eins9-9von den blauen Augen:

Meiner Liebsten blaue AugenSind dem schönsten Azur gleich,Und ein Blick in diese AugenIst ein Blick ins Himmelreich ...

Meiner Liebsten blaue AugenSind dem schönsten Azur gleich,Und ein Blick in diese AugenIst ein Blick ins Himmelreich ...

Die blauen Schleier nickten dankend und fuhren hinauf den steilen Weg.—

Auf dem Pasterzengletscher,9-10der sich hinter dem Fuscherthal9-11hinaufdehnt, schritt eine hagere Gestalt in verwittertem9-12Lodenkittel, grünen, hohen Strümpfen und spitzem Hut einem etwas behäbigen Herrn voran, der öfters stehenblieb und sich10-1den Schweiß von der Stirn wischte. So sicher der Alte trotz des schweren Ranzens und dicken Plaids einherstieg, immer schweigend und ruhig voran, so keuchend kam der zweite hinterher. Das Alpensteigen schien ihm ein ungewohntes Geschäft und Vergnügen zu sein, und er machte ein so verzweifeltes Gesicht, als wollte10-2er zu sich selber sagen: „Das war wieder einmal ein mordsdummer Streich von dir, daß du dich hast da hinauf locken lassen,10-3du hättest10-4auch die Berge von unten ansehen können.“ Aber jetzt war10-5nichts mehr zu machen, zurück war der Weg noch mühsamer als hinauf, darum vorwärts über den Schnee und die Eisschrunden!

„Geben’s fein Obacht, daß10-6nit fall’n und nit z’ lang stehen bleiben! Dös thut koan gut,“ mahnte der alte Führer.

„Ja, Ihr10-7habt gut reden,“ keuchte der Hintermann. „Ihr seid die Sach’ gewohnt, aber unsereins,10-8was alleweil in der Stuben sitzt, brächt’s10-9halt nit fertig.“

Der geneigte Leser merkt, wen er vor sich hat. Es ist unser Landgerichtsassessor, der so keucht und spricht. Hundertmal hat er schon den Pasterzengletscher und alle anderen Gletscher in der Welt verwünscht und an seine Lena gedacht, die es jetzt so gut habe,10-10weil ihr Herr fort sei, und er hatte sich doch10-11so auf die Sommerfrische gefreut und sich einmal recht „auslaufen“ wollen. Jetzt that ihm jeder Knochen weh, und nur eins tröstete ihn: eine Rast im Tauernhause,10-12die ihm in baldige Aussicht gestellt wurde.

Sie11-1sollte ihm eher, als er dachte, zu teil werden.

Der alte Führer stand nämlich plötzlich still, schaute nach allen Seiten hin und witterte wie ein Gemsbock in die Luft hinaus. Er beobachtete genau den Zug der Wolken, den Schnee unter den Füßen und die einzelnen Bergspitzen. Der Landgerichtsassessor spitzte auch die Ohren so hoch wie sein spitziger Tyrolerhut, aber er merkte trotz allen Spitzens11-2nichts. Endlich brach der Alte das Schweigen und sagte: „Gnädiger11-3Herr! Können’s Ihnen nit a bissel anstrengen? Es ist so a Schneetreiben im Anzug und gut wär’s schon, wenn m’r unterkimmet!“ Das fuhr dem Assessor in die Glieder, denn er hatte in Geschichten schauriges vom Schneetreiben gelesen. „’s ist doch11-4nicht gefährlich?“ sagte er halblaut.

„Ha, g’fährlich is11-5rechtschaffen schon, wenn wir noch auf’m Eis sind. Aber so schnell kommt’s grad nit.“

Der Assessor vergaß seine Blasen und seine nassen Füße und trieb zur Eile. Der Alte verbiß sich das Lachen über seinen Trabanten. Sie stiegen rüstig zu. Ringsumher ward es immer finsterer, die Bergspitzen gingen in leichtes Grau über, und dem Assessor jagten schon einzelne spitzige, eisharte Körner ins Gesicht. „Das ist der Anfang vom Schneetreiben,“ sagte er vor sich hin,11-6und vor seinem Geiste stand die behagliche Amtsstube in Buchau, wo im Winter der Buchklotz knallte und der Amtsdiener fragte: „’s wird11-7dem Herrn Assessor doch nicht zu kalt sein?“—Nach stundenlangem Marsche, auf welchem jeder so seine eigenenGedanken hatte, während der Schnee immer dichter fiel, zeigte sich in der Ferne ein Haus.

„Dös ist das Tauernhaus, gnädiger Herr, do können’s Ihna ausruhen.“

„Wie weit ist’s noch bis hin?“12-1fragte der Assessor.

„Ha, so a zwanzig Büchsenschuß12-2werden’s12-3völlig sein,“ meinte der Alte. Der Assessor wußte jetzt gerade so viel wie vorher. Denn er hatte mit Büchsenschüssen nur bei Gelegenheit von Forstfreveln zu thun und wußte über die Tragweite des Geschosses keinen weitern Bescheid.

Endlich erreichten sie im dicksten Gestöber das Haus. Der Alte schob den Riegel an der Thür zurück, schüttelte den Schnee vom Lodenrock und vom Ranzen, den er abwarf, und schritt mit seinem Herrn der Thüre zu. Als sie dieselbe öffneten, drang ihnen ein warmer Duft entgegen, der dem Assessor die Hitze in die vom12-4Schneetreiben gehörig verarbeiteten Wangen jagte.

Eine bunte Gesellschaft saß schon an den Tischen12-5und wandte sich neugierig nach dem Ankömmling um, der sofort auch vom Kopf bis zur Fußsohle gemustert ward. Der Assessor grüßte verlegen zuerst nach den Damen hinüber, deren12-6vier auf einem Klümplein bei einander saßen, eine ältere und drei jüngere. Neben ihnen saß ein junges Paar. Alle hatten sich’s bequem gemacht. Um den großen Ofen hingen die nassen Kleider und dampften aus, und zwölf Schuhe standen unten und warteten aufs Trocknen. Es ist so etwas eigenes, wenn Leute sich’s schon heimisch gemachthaben in einem Gasthause, als ob sie da zu Hause wären,13-1und dann einem Wildfremden, der noch dazukommt, zuschauen, bis dieser sich auch langsam häuslich niederläßt. Die ersteren haben das Gefühl der Sicherheit und schauen von ihrem festen Sitze herunter auf den, der sich erst seine Unterkunft gründen muß. Der Assessor suchte sich13-2eine Ecke aus, dicht unter dem grobgeschnitzten Kruzifix,13-3das aus den verdorrten Palmsonntags-Birkenzweigen hervorschaute, in die sich die Fliegen als ihr Nachtquartier verzogen, und bestellte sich einen roten Tyroler.13-4Lang saß er nicht allein, denn draußen hörte man13-5Stimmen, und drei junge Leute traten dicht beschneit herein. Die drei jungen Damen schauten auf und steckten die Köpfe zusammen und kicherten, als sie dieselben hereinkommen sahen. „Da sind sie wieder,“ sagte die kluge Elsa, „ganz gewiß sie sind’s.“13-6Ja, sie waren’s, die Studenten vom Werfener Stellwagen her.

„Was tausend!13-7Bei diesem Wetter kommen Sie hier herauf, meine Damen,“ sagte der erste Tenor. „Wir wären13-8fast verunglückt; das ist Ihnen13-9ein schauderhaftes Wetter, da sollte man keinen Hund, geschweige denn eine Dame, herausjagen.“

„Hatten Sie keinen Führer?“ fragte die Dame, über die letzte Artigkeit13-10etwas lächelnd.

„Führer?Jamais!13-11Wir gehören zum Verein „Selbsthilfe“. ‚Als13-12der Nase nach,‘13-13hatte der letzte Senne gesagt, ‚da können’s nit fehlen.’ Und da sind wir endlich mit unsern verfrorenen Nasen hier aufgestoßen, als wir das Licht flimmernsahen, denn von Nasen war rein nichts mehr zu sehen, so14-1rot sie auch funkelten.“

Die drei standen immer noch, der Assessor verwunderte sich und gedachte der schönen Zeit, wo auch er sich einst die Freiheit genommen,14-2ohne weiteres mit wildfremden Mägdlein anzubinden. Das Pärchen aber begriff bald den Zusammenhang der Sache und freute sich des Wiedersehens der Fremden, denn in aller Eile hatten die geschwätzigen drei Elstern14-3den jungen Eheleuten von ihrer Begegnung mit den Studenten und von den Gedichten erzählt.

Dem dicken Tauernwirt dauerte die Sache mit der Vorstellung etwas zu lange, und er fragte darum die drei: „Schaffen’s auch einen roten Tyroler—?“

„Ja freilich, teurer Onkel,“14-4rief der Baß, „roten und weißen und grauen, wie’s kommt, nur etwas nasses bei dem nassen Wetter.“

Der Assessor lachte wieder in seiner Ecke und rückte etwas näher. So war er auch einst in eine Herberge gefallen und hatte gefragt: „Herr Wirt! Was kostet das Mondviertel in Essig und Öl, ich zahl’s.“ Die drei setzten sich zu ihm, er stellte sich vor, und bald waren sie im tiefsten Gespräch. Der Assessor war froh, daß eine goldene Brücke von ihm zu den Damen hinüber geschlagen war, denn er fühlte sich längst zu irgend einer passenden Rede verpflichtet und hatte nur nicht gewußt, wie sie anbringen. Jetzt wurde auch er durch die Studenten vorgestellt, und die Tische rückten zusammen. Man erzählte sich,14-5woher man kam. Das Pärchen,das15-1wir von früher kennen und in die Hochzeitskutsche geleitet haben, kam von Italien herauf, die Damen von Gastein kamen ebenfalls daher, die Studios hatten sich im Pinzgau herumgetrieben und kamen den Weg des Assessors.

„Ich muß mir nur15-2einmal die Wirtschaft hier ansehen, Ihr Leute,“ sagte der zweite Tenor, „denn das ist immer das erste,“15-3und fort war er. Nach einer starken Viertelstunde kam er von seiner Entdeckungsreise zurück.

„Nun, wie schaut’s15-4aus?“ riefen die zwei andern Studenten.

„Wie’s ausschaut? Gar nicht ausschauen thut’s.15-5Draußen heult’s und stürmt’s, und wenn’s so fortmacht, so sind wir morgen alle hier eingeschneit, daß an ein Fortkommen nicht zu denken ist. Das ist das erste. Zum15-6andern: mit dem Schlafen ist’s alle15-7für diese Nacht. Der bessere und schönere Teil der menschlichen Gesellschaft, diese Damen hier, werden auf Stroh schlafen. Für Mannspersonen aber ist kein Raum in dieser Hütte. Das einzige Bett hat ein natureller Engländer inne, und zu seinen Füßen wird sein Sancho Pansa15-8schlafen, ein Rotkopf, sage ich Euch, so brennend, daß man die Pfeife an ihm anzünden kann. Der Engländer kocht sich eben seinen Thee auf höchsteigner Maschine, und der Rotkopf hilft ihm. Er fragte mich, da die Thür offen stand, etwas auf englisch, und ich sagte ihm mein einziges englisches Wort, aber fein,15-9‚Yes’sagte ich, und damit war’s gut.15-10—Aber das beste habt Ihr nicht gesehen: Da hinten15-11sitzt Euch15-12in einem Mordsqualm eine Stube voll biedrer15-13Leutebei einander, alte und junge, Kerls16-1wie die Gemsböcke und wie die alten Tannen mit weißem Flechtenmoos behaftet, und dazwischen am Spinnrocken sitzt ein Mägdlein mit treuherzigen blauen Augen. Die erzählen sich16-2Geschichten, aber zu verstehen ist16-3kein Wort. Aber in der Küche da prasselt’s,16-4da giebt’s Kaiserschmarren und Krapfen. Zu essen giebt’s genug, das ist immerhin anerkennenswert. Wir bleiben hier unten16-5und richten uns häuslich ein für diese Nacht. So, nun wißt Ihr Bescheid, und die Verhandlung kann beginnen. Herr Assessor—comment16-6trouvez-vous cela?—sagt der Franzose, und der Deutsche fragt: „Um Vergebung, was ist Ihre geneigte Ansicht hierüber?“

Der zweite Tenor sprach das alles ineinemAtemzug und so drollig, daß alle lachten. Der Assessor war verblüfft; er hatte sich im stillen schon auf sein Zimmer gefreut, um dort allerhand chirurgische Operationen vorzunehmen, mit denen sein Ranzen in genauer Verbindung stand.

Bald dampften die Schüsseln auf dem Tische, denn alle16-7hatten sich zu einem einzigen vereint, und der Assessor saß mitten unter den jungen Mädchen, zu seiner Rechten das ältere Fräulein. Die Studenten teilten sich mit dem jungen Eheherrn in die anderen. Das Gespräch war lebendig, jeder wußte von Abenteuern, von Gemsjägern und Sennerinnen zu erzählen, und am16-8aufgeräumtesten war der Assessor.

Nach dem Imbiß baten die Damen, es16-9möchten doch die Studenten wieder ein Lied singen, wie damals im Stellwagen. Schnell waren diese bei der Hand, und fröhlich klangen dieTerzette durch den warmen Raum. Unvermerkt hatte sich17-1die Thür aufgethan, und aus der hintern Stube waren die Insassen hergewandert, als sie vorne singen hörten. Der alte Führer des Assessors vorndran, und zwischendrin die flachsköpfige Spinnerin.

„Dös sollt’ mi doch rechtschaffen Wunder nehma, wenn mein Herr17-2singen könnt’,“ sagte der Alte. „Der giebt sonst koan Laut17-3von sich“—und wirklich, er sang zu seinem eigenen und des Führers Erstaunen. Er hatte ja eine herrliche Baritonstimme, aber seit Jahren hatte er kein Lied mehr gesungen, wie er behauptete. Aber hier bei den fröhlichen Stimmen gingen ihm Herz und Lippen auf. Zur Vorsorge hatten die Studios noch Noten für eine vierte Stimme mit, wenn je einmal sich noch ein Musikant unterwegs zum Quartett fände.17-4Es17-5waren ja alte, liebe Lieder, die sie sangen, die er einst auch in jüngeren Tagen bei Ständchen und Morgengrüßen gesungen. Fröhlich klang das alte Quartett:


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