10. Durchs untere Freiberger Muldental nach Leisnig.

10. Durchs untere Freiberger Muldental nach Leisnig.

Diese Wanderung führt in eine von der Natur überaus reichgesegnete Gegend. Besonders zur Zeit derBaumblüteist der Name eines Naturparadieses berechtigt. Neben den landschaftlichen Schönheiten wirken auch historische Erinnerungen ungemein anziehend.Um Anschlußschwierigkeiten auf der Bahn zu entgehen, fährt man bis Limmritz, Station der Linie Chemnitz–Döbeln.

Diese Wanderung führt in eine von der Natur überaus reichgesegnete Gegend. Besonders zur Zeit derBaumblüteist der Name eines Naturparadieses berechtigt. Neben den landschaftlichen Schönheiten wirken auch historische Erinnerungen ungemein anziehend.

Um Anschlußschwierigkeiten auf der Bahn zu entgehen, fährt man bis Limmritz, Station der Linie Chemnitz–Döbeln.

Wanderzeit: ca. 4 Stunden.Ausgangspunkt: Haltestelle Limmritz.

Wanderzeit: ca. 4 Stunden.

Ausgangspunkt: Haltestelle Limmritz.

Vom Bahnhof aus rechts nachTechnitz. An Kirche und Schule vorüber und dann den Fußweg nach Westewitz. Nun auf dem Kirchsteig oder dem Fahrweg nachHochweitzschen. Heilstätte für Epileptische. Die schmucken Häuser der Anstalt liegen vereinzelt im Walde. Zum Durchwandern des prächtigen Parkes bedarf man der Erlaubnis der Direktion der Landesanstalt. Durch den Park hinab zumScheergrund. Hübsch gelegen an der Mulde. Nun durch prächtigen Buchenwald nachKlosterbuch.

Kloster Buch wurde 1192 von Heinrich I., dem ersten kaiserlichen Burggrafen von Leisnig, als Cistercienserkloster gegründet. Es galt als eins der reichsten im weiten Umkreis, bis es 1526 eingezogen wurde. Die umfangreiche Bibliothek befindet sich jetzt im Besitze der Universität Leipzig und im Staatsarchiv zuDresden. Die Nutznießung des Klostergeländes erhielt die Fürstenschule zu Grimma. Gegenwärtig ist der Staat Besitzer. Vom Kloster steht noch ein ziemlicher Teil der Ringmauer. Die Kapelle ward 1873 erneuert, es findet monatlich Gottesdienst hier statt. Dicht dabei liegt das kleine Dorf Klosterbuch, das in seiner idyllischen Einsamkeit mit dem Waldhügel Maylust einen überaus reizvollen Eindruck macht.

Kloster Buch wurde 1192 von Heinrich I., dem ersten kaiserlichen Burggrafen von Leisnig, als Cistercienserkloster gegründet. Es galt als eins der reichsten im weiten Umkreis, bis es 1526 eingezogen wurde. Die umfangreiche Bibliothek befindet sich jetzt im Besitze der Universität Leipzig und im Staatsarchiv zuDresden. Die Nutznießung des Klostergeländes erhielt die Fürstenschule zu Grimma. Gegenwärtig ist der Staat Besitzer. Vom Kloster steht noch ein ziemlicher Teil der Ringmauer. Die Kapelle ward 1873 erneuert, es findet monatlich Gottesdienst hier statt. Dicht dabei liegt das kleine Dorf Klosterbuch, das in seiner idyllischen Einsamkeit mit dem Waldhügel Maylust einen überaus reizvollen Eindruck macht.

In bisheriger Richtung die Straße durchs Dorf zur Klosterschenke. Hübscher Garten. Hinter der großen Dampfmahlmühle die imposante steinerne Muldenbrücke überschreiten, sofort den Fußweg links hinab auf den Fahrweg, der uns bergauf führt. Nach 10 Minuten stößt man bei einem Wettindenkmal (Fichtenanpflanzung, die BuchstabenA. C.darstellend, zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin) auf einen breiten Weg, diesen nach links, an einem links abzweigenden Wege vorüber, zur Sommerschenke (die nur Sonntags im Betrieb ist), derMaylust, dem nach dem Oberförster May benannten Bergwalde.

Dicht hinter der Schenke über das Rundteil und die Stufen hinab, zum »Dach«, einer offenen Schutzhütte und über die nächsten Stufen hinab zum »Runden Tisch«. Reizender Blick auf Klosterbuch, das auf einer von der Mulde umflossenen Halbinsel liegt, sowie auf Leisnig.

Wenige Schritte rechts zur »Quelle« (Steintrog), gleich darauf Wegteilung: links nach »Müllers Blick« an einer alten Eiche; hier ist der Blick nach Klosterbuch noch schöner, da die Brücke und die schroffen Felsen des linken Muldenufers mit zu übersehen sind.

Nun zurück zum »Dach« und den rechts am Abhange hinführenden Promenadenweg. An Ruheplätzen, Gedenktafeln und Ausblicken vorüber bis zum Fahrweg.Diesen nach rechts bis zum Wettindenkmal. Wegkreuzung: geradeaus. Nach 2 Minuten bei einer herrlichen Doppelbuche auf eine breite Waldstraße, diese ein paar Schritte weiter. Wegteilung: links abwärts. Nach ca. 4 Minuten im Tale auf eine Straße, diese nach rechts amForstgarten(Baumschule) vorüber. Über eine Steinbrücke, zu einer Wegsäule. Dieser gegenüber zwei Fußwege. Wir wählen den nächstliegenden, ansteigenden. Auf eine Straße. Diese nach rechts. Wegteilung: rechts. Gleich darauf erneute Teilung: links. Schönes Tal mit prächtigen Eichen. Die Straße weiter zur Schießstandwache des 179. Regiments. Hier den Fußweg rechts weiter. Nach 4 Minuten den Schießstand schneiden. Gleich darauf über eine kleine Brücke des Münch- oder Koppenhölzchenbaches; der Weg führt über Felder den Berg hinan. Wegsäule. 1 Minute dahinter Wegteilung: links hinauf, Blick auf die Minkwitzer Windmühle. Wegteilung: geradeaus. Weiter bis auf den Markt vonLeisnig.

Die 8100 Einwohner zählende Stadt ist malerisch auf einer ziemlich steilen Anhöhe um die alte Burg Mildenstein gruppiert. Leisnig gehört zu den landschaftlich schönsten Städten Sachsens. Auch die geschichtlichen Erinnerungen sind interessant. Ursprünglich eine sorbische Niederlassung, soll der Mildenstein, oder Muldenstein, von Heinrich I. als Grenzveste gegen die Slawen eingerichtet worden sein. Seit 1081 gehörte Leisnig den Grafen von Groitzsch. 1157 kaufte es Kaiser Friedrich I. und setzte hier Burggrafen ein, die die Burg an Meißen überließen. Burg und Stadt haben durch Kriege viel gelitten, besonders durch die Schweden im 30jährigen Kriege. Auch unter Bränden hatte die Stadt zu leiden, erhob sich aber schön und stattlich aus allen Verwüstungen. In der neueren Zeit rege Industrie, in erster Linie Tuchmacherei und Stuhlbauerei. Dem Rathause gegenüber Haus Nr. 150 mit Wappen über der Türe und Inschrift: »Hier ward 1495 Peter Apian geboren. Sein Name errettete am22. April 1547 Leisnig vor Einäscherung.« Folgender Vorgang liegt zu Grunde: Peter Apianus, eigentlich von Bienewitz oder Bennewitz, war ein berühmter Astronom, er starb 1552 als Professor in Ingolstadt. Er war Lehrer Kaiser Karl V. gewesen. Dieser kam während des Schmalkaldischen Krieges durch Leisnig, dessen Bürger sich durch Mißhandlung kaiserlicher Soldaten verhaßt gemacht hatten. Karl V. gab Befehl, die Stadt zu plündern und einzuäschern. Da erfuhr er, daß Leisnig der Geburtsort des Apianus sei und nahm den Befehl zurück. Die Gasse hinab zur sehenswerten Matthäikirche. Am Kirchplatze Haus 295, altes Schulhaus, mit der Inschrifttafel: »Hier lebte und wirkte Carl Ferdinand Adam als Kantor und Musikdirektor«. Ihm verdanken wir die gefühlsinnigen Lieder »Abend wird es wieder« und »Wie könnt ich dein vergessen«. (Sein gegenwärtiger Nachfolger ist der bekannte Komponist Franziskus Nagler.)

Die 8100 Einwohner zählende Stadt ist malerisch auf einer ziemlich steilen Anhöhe um die alte Burg Mildenstein gruppiert. Leisnig gehört zu den landschaftlich schönsten Städten Sachsens. Auch die geschichtlichen Erinnerungen sind interessant. Ursprünglich eine sorbische Niederlassung, soll der Mildenstein, oder Muldenstein, von Heinrich I. als Grenzveste gegen die Slawen eingerichtet worden sein. Seit 1081 gehörte Leisnig den Grafen von Groitzsch. 1157 kaufte es Kaiser Friedrich I. und setzte hier Burggrafen ein, die die Burg an Meißen überließen. Burg und Stadt haben durch Kriege viel gelitten, besonders durch die Schweden im 30jährigen Kriege. Auch unter Bränden hatte die Stadt zu leiden, erhob sich aber schön und stattlich aus allen Verwüstungen. In der neueren Zeit rege Industrie, in erster Linie Tuchmacherei und Stuhlbauerei. Dem Rathause gegenüber Haus Nr. 150 mit Wappen über der Türe und Inschrift: »Hier ward 1495 Peter Apian geboren. Sein Name errettete am22. April 1547 Leisnig vor Einäscherung.« Folgender Vorgang liegt zu Grunde: Peter Apianus, eigentlich von Bienewitz oder Bennewitz, war ein berühmter Astronom, er starb 1552 als Professor in Ingolstadt. Er war Lehrer Kaiser Karl V. gewesen. Dieser kam während des Schmalkaldischen Krieges durch Leisnig, dessen Bürger sich durch Mißhandlung kaiserlicher Soldaten verhaßt gemacht hatten. Karl V. gab Befehl, die Stadt zu plündern und einzuäschern. Da erfuhr er, daß Leisnig der Geburtsort des Apianus sei und nahm den Befehl zurück. Die Gasse hinab zur sehenswerten Matthäikirche. Am Kirchplatze Haus 295, altes Schulhaus, mit der Inschrifttafel: »Hier lebte und wirkte Carl Ferdinand Adam als Kantor und Musikdirektor«. Ihm verdanken wir die gefühlsinnigen Lieder »Abend wird es wieder« und »Wie könnt ich dein vergessen«. (Sein gegenwärtiger Nachfolger ist der bekannte Komponist Franziskus Nagler.)

Rechts von diesem Gebäude die Superintendentur, das älteste Haus von Leisnig, 1405 gebaut. Nun links, an der Kirche vorbei, die Kirchgasse hinab und am Ende derselben die Schloßgasse rechts ab, dann links am Burglehn hin; rechts die Villa Mirus mit wundervollem Park, der auch den Fremden zugänglich ist. Sein Besuch ist unbedingt anzuraten. Prächtige Bäume, Baulichkeiten, reizende Ausblicke. Wir besuchen erst die Ruine (aus Trümmerstücken des Klosters Buch erbaut), dann den Turm, die malerische Rittertreppe, das Schweizerhaus. Nun den oberen Weg links am Berge hin, an der Mauer entlang zum »Einsiedler«. Von hier aufwärts und durch den in den Felsen gehauenen Tunnel. Den Park verlassend rechts am Burglehn hin zum SchloßMildenstein. Über die Auffahrt, durch zwei Tore auf den Hof. Schöner Blick vom Altan. Auf dem Burghofe eine über 300 Jahre alte Linde. Die Räume des Schlosses dienen dem Amtsgericht. In den unteren ist das Altertumsmuseum untergebracht. Von der Plattform des alten »Runden Turmes« schöneAussicht. Zum Markte zurück und zum Bahnhof. Über Döbeln nach Chemnitz zurück.

Rüstige Fußgänger können die Wanderung noch bis Colditz an der Zwickauer Mulde fortsetzen. An den Schießständen links vorbei, über Meuselwitz, Zschirla. Durch den Tiergartenwald nach Zschadraß und Colditz.

Wanderzeit: 2½ Std.

Rückfahrt: Von Colditz über Wechselburg nach Chemnitz.


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