Der Barbier.
Es ist ein kurios Ding um den Bart, daß er am Antlitze des Mannes zur Schererei entsprossen sein soll.
Die bessern Barbierstuben Kairos sind prächtig ausgestattet. An die Wände lehnen sich unbewegliche Reihen schnörkelhafter Sitze von hartem Holze, wie in einem Kirchenchore.
Da zwängt man Einem den Kopf über die Brust, um die Schwarte nackt zu scheren; dort wird die Lippe straff angestreckt, um die Mundwinkel auszuputzen, dort der Kopf rücklings umgebogen, über dem Adamsapfel einen Streifen wegzubarbieren. Wenn in einer Stube Mehrere barbiert werden, so machen die Köpfe so verschiedene Richtungen, als wären sie aufs allergutmüthigste illuminirt.In den Barbierstuben wird man nicht in hockender Stellung rasirt, wohl aber auf den Gassen. Der Barbier schneidet die Stoppeln völlig auf der Haut, schier wie ätzend, und er versteht in Summa seine Kunst meisterhaft. Leicht handhabt er das scharfe Messer, es bald auf- bald abwärts, bald seitwärts führend über fast alle Theile des Kopfes. Jeder mag sich im runden Spiegel, welcher, in einen schmucken Rahmen gefaßt, von dem Barbier mit Selbstzufriedenheit unfehlbar dargeboten wird, selbst überzeugen, ob ich in guten Treuen schilderte.